Zisterzienserinnenkloster Rosenthal bei Eisenberg

Alternative Bezeichnungen: Kloster St. Maria im Rosenthal, Rosenthalerhof

Das Zisterzienserinnenkloster Rosenthal liegt nur wenige Kilometer westlich von Eisenberg. Es wurde 1241 vom Grafen Eberhard II. von Eberstein gegründet und kurze Zeit später ein Kloster des Zisterzienser Ordens. 20 Jahre später wurde die im frühgotischen Stil errichtete Klosterkirche geweiht.

Geschichte

Viele Töchter des Landadels traten dem Orden bei, um eine gute Erziehung und eine Bildung im Landbau genießen zu dürfen. Darüber hinaus wurde das Kloster durch den Landadel stark gefördert und reich beschenkt. Die Nonnen genossen einige Privilegien wie die freie Wahl des Vorstehers und die Befreiung von Besteuerung.

Gegen Ende des 15. Jahrhunderts zählte das Kloster etwa 70 Personen, die dort wohnten beziehungsweise arbeiteten. Mitunter sind sogar einige Schulkinder genannt worden. Zu dem Kloster gehörten ein sehr großer Wirtschaftsbetrieb mit zahlreichen Pferden, Kühen, Schweinen und Schafen.

1525 führte der Pfälzische Bauernaufstand zu einer Plünderung und Zerstörung des Klosters. Es konnte dennoch weiterhin genutzt werden. Trotz alledem führte die folgende Reformationsbewegung zu einem tiefgreifenden Umbruch in der Geschichte des Klosters: 1572 übertrug die damalige Äbtissin alle Rechte an den Grafen Phillip IV. von Nassau-Saarbrücken. Das Kloster wurde daraufhin aufgelöst und in den nächsten Jahrzehnten lediglich durch Weltliche verwaltet.

Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) übertrug Kaiser Ferdinand III. dem Zisterzienserorden erneut einige Rechte. Wenige Nonnen zogen daher wieder im Kloster ein und die Anlage wurde nach den kriegerischen Zerstörungen einer Renovierung unterzogen. Nur drei Jahre nach Ende des Krieges wurden die Nonnen erneut vertrieben und das Kloster Rosenthal blieb von nun an aufgelöst in staatlichem Besitz.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gelangte das Kloster in französischen Besitz und wurde anschließend zum Großteil versteigert. Dies führte dazu, dass die Gebäude auch heute noch größtenteils im privaten Besitz sind. Teile des Klostergeländes dienten bis in die 1990er Jahre hinein als landwirtschaftliche Nutzfläche. Im Klosterhof befindet sich seit 1881 ein Landgasthof mit Hotel.

Sage

Eine pfälzische Sage liefert Hinweise auf die Namensgebung des Klosters:

„Auf der Landstraße von Grünstadt nach Göllheim gelangt man bei Kerzenheim auf schmalem Waldwege in ein enges Thälchen, in welchem etwa dreiviertel Stunden waldeinwärts das graue, gothische Thürmlein des ehemaligen Klosters Rosenthal aus dem Schatten der Bäume trauernd hervorragt. Eberhard II., Graf von Eberstein und seine Gattin Adelinde waren die Stifter desselben. Der Name soll aus dem Wappenschilde der Grafen von Eberstein, welche eine Rose in weißem Felde führten, entlehnt worden sein. Dagegen hielten die Nonnen zu Rosenthal an der Sage, es seien, als man mit dem Baue des Klosters mitten im Winter beschäftigt war, blühende Rosen in den Gesträuchen gefunden und daher dem Kloster der Name beigelegt worden.“

Schöppner, A. (2014): Sagenbuch der Bayerischen Lande. Band I. Berlin.

Baubeschreibung

Die einschiffige Klosterkirche wurde im frühgotischen Stil errichtet. Grabungen haben gezeigt, dass die Kirche einen 5/8 Chorschluss (polygonaler Chorschluss aus fünf Segmentteilen) hatte.

Während der Amtszeit der Äbtissin Margarethe von Venningen im 15. Jahrhundert wurden die Kirchenwände erhöht und größere Fenster im spätgotischen Stil eingebaut. Des Weiteren wurde eine Empore eingerichtet, die sich über die gesamte Länge bis zum Chor erstreckte. Ebenso wurde der achteckige Dachreiter aufgesetzt.

Ende des 15. Jahrhunderts wurde die Klosterkirche im Stil der Spätgotik umgebaut. In diesem Zuge entstand auch der heute noch bestehende Fialturm (schlank, spitz zulaufender Turm).

Der Kreuzgang ist nicht mehr erhalten.

Renovierung und Erhaltung

1863 gründete sich der „Rosenthaler Verein“, der die Kirchenruine erwarb und in Folge dessen diese restaurierte. Doch die damaligen Restaurationsmöglichkeiten konnten den Verfall nicht verhindern, sondern lediglich verlangsamen. Im 20. Jahrhundert wurden laufend neue Restaurationsarbeiten unternommen. Insbesondere der auftretende saure Regen führte zu einer schnelleren Zerstörung des Sandsteins als es die Witterungsbedingungen ohnehin schon taten. In den 1980er Jahren kam es daher zu einer sehr umfassenden Sanierung, bei welcher der Dachreiter, die Kirchenmauern und die Grabsteine erneuert wurden. Heute kümmert sich der Nachfolgeverein, der „Historische Verein Rosenthal und Umgebung e. V.“ um die Erhaltung der Klosteranlage.

Das Objekt „Kloster Rosenthal“ im Rodenbachtal bei Eisenberg ist ein eingetragenes Kulturdenkmal.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Das Kloster Rosenthal befindet sich am südlichen Ende des Ortes Rosenthal im Donnersbergkreis. Zwischen Göllheim und Eisenberg gelegen ist der Ort über die Bundesstraße 47 mit dem Auto erreichbar.

Literaturverzeichnis

  • Conrad, Karl-Heinrich. (1992). Kloster Rosenthal. Ein Beitrag zur Geschichte des ehemaligen Zisterzienserinnenklostern und seiner Besitzungen: Hamm.
  • Schöppner, A. (2014). Sagenbuch der Bayerischen Lande. Berlin.
  • Keddigkeit, Jürgen et al. (2015). Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden. Band 3. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern.
  • Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.). (2017). Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Mainz.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 33“ 37′ N, 8° 0“ 43′ O

Datierung:
1241

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