Geschichte
Das Diözesan-Kinderheim in Landstuhl wurde einst von Bischof Nikolaus Weis gegründet, der im Alter von sechs Jahren selbst Halbwaise geworden war. Der Bauschaffner Portscheller aus Homburg fertigte die Pläne dazu an, die neben dem Mittelbau im Norden ein Wirtschaftsgebäude und im Süden eine Kapelle vorsahen. Der Grundstein für das Waisenhaus wurde 1852 gelegt.
Bereits einige Jahre später sammelte man Gaben, um auch die Kapelle errichten zu können. Eine Wohltäterin stiftete einen ansehnlichen Betrag, so dass das Kirchlein in neugotischem Stil und mit nach Osten gerichtetem Chor 1861 konsekriert werden konnte. Bischof Weis weihte die Kapelle zu Ehren der Unbefleckten Empfängnis und des Heiligen Nikolaus; außerdem ließ er 1868 auf eigene Kosten auf dem Dach ein Türmchen mit Glocke anbringen.
Baubeschreibung
Die Kapelle, die 110 Sitzplätze im Schiff und 40 auf der Empore bietet, wurde wiederholt verändert. Schon 1901 musste das Bauwerk erstmals restauriert werden und wurde 1937 abermals umgebaut. Als 1948 ein verheerender Brand das Hauptgebäude des Kinderheimes zerstörte, blieb das Kirchlein wie durch ein Wunder verschont. 1969 wurde die Kapelle grundlegend erneuert und zusammen mit einer neuen Orgel durch Bischof Dr. Wetter eingeweiht.
Das Gotteshaus aus gehauenem rotem Sandstein ist mit dem Nebengebäude verbunden. Das Giebelfeld über dem Portal zeigt den segnenden Christus mit Kindern. Neben dem Eingang steht auf einer kleinen Säule eine Figur des Heiligen Nikolaus, der im 4. Jahrhundert als Bischof in Myra in der südlichen Türkei wirkte und als Schutzpatron der Kinder gilt. Die ansprechende Bronzearbeit stammt aus der Kunstschmiede von Manfred Bergmeister.
Im Innern der Kapelle fällt der Blick zunächst auf ein vorzüglich ausgeführtes Tafelgemälde aus der Zeit um 1510. Auf der Vorderseite ist die Heilige Familie und die Anbetung der Könige zu sehen, auf der Rückseite sind die Figuren der Heiligen Dorothea, Veit, Fabian und Margareta auf gemustertem Goldgrund abgebildet. An der rückwärtigen und der linken Wand des Raumes sind in kleinen Nischen die Kreuzwegstationen in plastischer Darstellung angebracht.
Von der linken Seite des hellen Chorraumes grüßt eine Plastik der Immaculata, der Muttergottes mit Lilienzweig und Sternenkranz. Auf der rechten Seite ist der Zimmermann Joseph mit dem Jesuskind aufgestellt. Der Altar aus Marmor trägt einen Metallaufsatz, über dem Tabernakel schwebt die Gestalt des Gekreuzigten. Der Chor mit zahlreichen Rippenbögen erhält sein Licht durch leicht getönte Fenster, die im Scheitel farbige Darstellungen christlicher Symbole enthalten.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Das Kinderheim liegt südwestlich der Kernstadt von Landstuhl im Landkreis Kaiserslautern. Umgeben von viel Grün ist das Gelände einfach mit dem Auto zu erreichen. Parkplätze sind auf dem Grundstück vorhanden.