Geschichte
Die ehemalige Propsteikirche des Benediktinerordens geht auf das Mutterkloster St. Vinzenz in Metz sowie den Ritter Reinfriedus von Rüdesheim zurück. Dieser stiftete im Jahre 1150 dem Kloster in Metz, in welchem sein Sohn lebte, einen Teil seines Erbes. Im Gegenzug verpflichtete er den Abt von Metz dazu, in Offenbach am Glan eine Propstei zu errichten und mindestens drei seiner Mönche dorthin zu schicken. Zwanzig Jahre später wurde dieses Abkommen 1170 durch Heinrich I., den Erzbischof von Mainz, bestätigt und es konnte eine Besiedlung stattfinden.
Da für die Grundsteinlegung der Propsteikirche jegliche schriftliche Beweise fehlen, ist ein genaues Errichtungsdatum nicht näher bekannt. Lediglich anhand von architektonischen Stilmerkmalen kann ein Errichtungsbeginn zwischen 1180 und 1230 angenommen werden. Einig sind sich die Fachexperten darüber, dass das Kirchengebäude in mehreren Bauabschnitten errichtet wurde, wodurch der Bauzeitraum sich über mehrere Jahrhunderte zog. Wann das Kirchengebäude allerdings fertiggestellt wurde, ist ebenfalls nicht bekannt.
Im Jahre 1474 übernahmen die Herzöge von Zweibrücken die Schirmvogtei über das Kloster. Sie adaptierten im Zuge der Reformation (1517-1648) den lutherischen Glauben, was dazu führte, dass das Kloster in Offenbach im Jahr 1538 aufgelöst wurde. Das Mutterkloster in Metz versuchte vergeblich, diese Änderung rückgängig zu machen. Die Mönche verließen das Kloster; die Bewohner Offenbachs, die der Wild- und Rheingrafschaft Grumbach angehörten, blieben aber dennoch zunächst katholisch. Der Ort unterstand nämlich grundsätzlich zwei Herrschaften: das Kloster der Pfalzgrafschaft und der übrige Teil der Ortschaft den Wild- und Rheingrafen. Ein friedliches Nebeneinander war nicht möglich, da der Herzog von Pfalz-Zweibrücken in seinem Regierungsgebiet keine Katholiken mehr duldete. Der Streit legte sich auch nicht als im Jahre 1555 die Wild- und Rheingrafen vom Katholizismus zum Luthertum übertraten, denn nur kurze Zeit darauf wechselten auch die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken 1588 ihren Glauben vom lutherischen zum reformierten Glauben. Die Streitigkeiten zwischen den nun lutherischen und reformierten Herrschenden und Gläubigen fanden kein Ende. In manchen Jahren wurden von den reformierten Herzögen von Zweibrücken und deren Glaubensanhänger lutherische Gottesdienste in der ehemaligen Klosterkirche geduldet, in anderen Jahren wiederum nicht.
Im Jahre 1691 wurde durch den Erzbischof von Mainz-Offenbach eine katholische Pfarrei in Offenbach erhoben. Möglich war dies durch den Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697), da durch die französische Besetzung in diesem Zeitraum der katholische Glaube in der Pfalz wieder erlaubt wurde. Dies hatte zur Folge, dass ab sofort die Kirche nicht nur zeitweilig von lutherischen und reformierten Gläubigen simultan genutzt wurde, sondern zudem noch die Katholiken Anspruch auf eine Kirchennutzung erhoben.
Im Jahre 1755 wurde die Offenbacher Klosteranlage von den lutherischen Wild- und Rheingrafen übernommen. In dem von nun an lutherischen Gotteshaus wurden die Reformierten von einer Kirchennutzung ausgeschlossen. Lediglich den katholischen Gläubigen war eine gleichzeitige Nutzung der Kirche genehmigt. Doch auch zwischen Lutheranern und Katholiken verlief die simultane Nutzung nicht ganz friedlich. Die folgenden Jahrzehnte waren, wie bereits die Jahrhunderte zuvor, von Auseinandersetzungen und sogar Anklagen vor Gericht geprägt.
Im Jahre 1818 kam es zur Pfälzer Kirchenunion, die den reformierten und lutherischen Glauben vereinte und der somit jahrhundertelange Streit zwischen den beiden evangelischen Konfessionen geschlichtet werden konnte. Erst als 1858 für die Katholiken ein eigenes Gotteshaus errichtet wurde, konnte auch der lange Streit zwischen Katholiken und Protestanten beigelegt werden.
1894 wurde das evangelische Kirchengebäude feierlich geweiht. Anlass war der teilweise Wiederaufbau des Langhauses, nachdem es aufgrund von baulichen Mängeln Anfang des 19. Jahrhunderts zurückgebaut und anschließend in kleinerer Form aufgebaut werden musste.
Baubeschreibung
Die dreischiffige, geostete Pfeilerbasilika wurde ab circa 1200 in mehreren Bauabschnitten errichtet. Wie lange es dauerte bis das Gebäude vollendet war, ist nicht bekannt. Es kann lediglich festgehalten werden, dass der Chor mit den drei Apsiden (eine Hauptapsis und zwei Nebenapsiden), der Vorchor sowie die beiden Vierungspfeiler zwischen den Apsiden den ältesten Teil der Kirche bilden. In einer nächsten Bauphase wurde das südliche Querhaus errichtet. Darauffolgend erbaute man den nördlichen Querhausarm mit dem Langhaus. Vermutlich erst Anfang des 14. Jahrhunderts wurde der Vierungsturm errichtet, welcher sich oberhalb der Vierung (quadratische Schnittmenge zwischen Querschiff und Mittelschiff) erstreckt. Er stellte die vorerst letzte Bauphase des Kirchengebäudes dar.
Das ursprünglich 42 Meter lange Kirchengebäude ist heute nur noch etwa 30 Meter lang. Grund dafür ist der teilweise Abriss des Langhauses Anfang des 19. Jahrhunderts. Es war durch mehrere Besitzerwechsel, andauernde Vernachlässigung sowie zahlreiche Kriege und Plünderungen über die Jahrhunderte hinweg stark beschädigt worden. Das dreischiffige Langhaus wurde bis vor das Querschiff abgetragen. Vom Langhaus blieb lediglich noch ein Joch des südlichen Seitenschiffes stehen. Der Teilabbruch der Kirche hatte allerdings statische Probleme zur Folge, wodurch das Langhaus zwischen 1892 und 1894 teilweise wiedererrichtet werden musste. Es wurde um ein östliches Joch sowie ein Mittelschiffsjoch ergänzt, erlangte aber nicht mehr die originale Größe.
Stilistisch ist die ehemalige Klosterkirche zwischen der Romanik und Gotik einzuordnen. Die zentralräumliche Eigenart des Gebäudes entspricht dem gotischen Baustil. Der schwere und düstere Eindruck, welcher durch die dicken Wände und Gewölbeglieder vermittelt wird, entspricht der Romanik. Es fällt auf, dass das Kirchengebäude einige Asymmetrien beinhaltet, die auf erste Bauphasen bereits zu Zeiten der Romanik hinweisen. Grund hierfür ist schlichtweg, dass es zu dem damaligen Zeitpunkt noch keine Baupläne gab. Asymmetrisch ist beispielsweise die Hauptapsis, welche von der West-Ost-Achse leicht nach Süden abweicht. Des Weiteren entspricht die Grundfläche des südlichen Querschiffarmes einem Quadrat, wohingegen die Grundfläche des nördlichen Armes eher einem Rechteck gleicht.
Von den ehemaligen Klostergebäuden ist heute nichts mehr vorhanden. Sie sind bereits im 19. Jahrhundert abgebrochen worden. Überbleibsel dieser Gebäude sind lediglich noch an der Nordseite des Kirchenschiffs durch einen schmalen Mauervorsprung zu erkennen.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die evangelische Pfarrkirche in Offenbach am Glan befindet sich inmitten der Ortsgemeinde Offenbach-Hundheim im Landkreis Kusel. Das Gotteshaus ist am besten mit dem Auto erreichbar. Parkplätze sind vor Ort vorhanden.