Geschichte
Arbeiterkolonie Schernau blickt auf eine über hundertjährige Geschichte zurück. 1899 gegründet lag sie zunächst auf Ramsteiner Gebiet, musste jedoch durch den Bau des Flugplatzes verkauft und verlegt werden. Das Alten-, Pflege- und Übergangsheim Schernau befindet sich seit 1955 in Martinshöhe, links neben der Landstraße, die von dem Ort nach Bruchmühlbach führt.
Die Gottesdienste der kirchlichen Einrichtung fanden anfänglich in Gemeinschaftsräumen statt. Bald wurde jedoch der Wunsch nach einem eigenen Kirchenbau laut, in dem sich die Heimbewohner auch außerhalb der Gottesdienste zu Andacht und Gebet einfinden könnten. Mit dem Bau dieser Stätte wurde im September 1992 begonnen. Bereits im Dezember des folgenden Jahres konnte die Christus-Kapelle, die mitten im Hof der weitläufigen Anlage steht, eingeweiht werden.
Objektbeschreibung
Das schmucke Kirchlein, das von dem Architekten Walter Schröer in Waldmohr entworfen wurde, weist einen zwölfeckigen Grundriss für die Kapelle und einen sechseckigen für den freistehenden Turm auf. Der Innenraum hat einen Durchmesser von zehn Metern und ist für rund hundert Besucher gedacht. Die Stühle sind halbkreisförmig um den einfachen Altar angeordnet, neben dem rechts die Kanzel aufgestellt ist. Der Altarraum, den ein Kreuz überragt, erhält sein Licht von zwei großen Wandfenstern. Für die Beleuchtung des übrigen Raumes sorgen ein hochliegendes Fensterband sowie zwölf Pendelleuchten.
Die Wand des Bauwerkes ist beidseitig mit Holz verkleidet. Die mit Kupferblech gedeckte Dachfläche ist innen gleichfalls mit Holz verschalt. Das Zeltdach schließt mit einem vergoldeten Kreuz über der Weltkugel ab. Der zwölf Meter hohe Glockenturm wurde aus dem gleichen Material wie die Kapelle erstellt. Seine Spitze ziert ein vergoldeter Wetterhahn gleichfalls über einer Kugel. Hinter den Schalljalousien des Turmes hängen drei Glocken, deren klangschönes Geläut mit dem der Kirche von Martinshöhe abgestimmt ist.
Bemerkenswert ist die künstlerische Ausstattung der Christus-Kapelle. Die Eingangstür enthält fünf kleine Bronzeplastiken, die von der Bildhauerin Luise Unger gestaltet wurden. Die Reliefs thematisieren die fünf Werke der Barmherzigkeit: Nackte kleiden, Hungernde speisen, Alte pflegen, Kranke besuchen, Tote begraben. Im Innern der Kapelle stellen die beiden Wandfenster neben dem Altar die Geburt Jesu und Christus als Weltenherrscher dar. In den ansprechenden farbigen Fenstern, die von der Grafik-Designerin Dagmar Günther geschaffen wurden, dominiert das Dreieck, das die Dreifaltigkeit von Gott Vater, Sohn und Heiligem Geist symbolisiert.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die Kapelle liegt nördlich des Gemeindekerns von Martinshöhe im Landkreis Kaiserslautern. Sie befindet sich mitten auf dem Gelände des Alten-, Pflege- und Übergangsheimes Schernau.
(Karlheinz Schauder 2006-2010)
