Evangelische Karlskirche in Zweibrücken

Die evangelische Karlskirche in Zweibrücken steht in der Stadtmitte Zweibrückens, unweit des Herzogschlosses und der Alexanderskirche. Sie wurde zwischen 1708 und 1715 unter dem schwedischen König Karl XII. (1682-1718) errichtet.

Geschichte

Nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) ging die Stadt Zweibrücken in schwedische Herrschaft über. König Karl XII. von Schweden (1682-1718), der Enkelsohn des Königs Karl X. Gustav von Schweden (1622-1660) stammte aus der Linie Pfalz-Zweibrücken. Somit war Karl XII. zeitgleich König von Schweden und Herzog von Pfalz-Zweibrücken.

Da die zu diesem Zeitpunkt bereits existierende Alexanderskirche in Zweibrücken eine reformierte Kirche war, der schwedische König aber den lutherischen Glauben besaß, nahm er dies zum Anlass ein neues Gotteshaus mit seinem Namen zu errichten. Die Karlskirche wurde zwischen 1708 und 1715 unter dem Baumeister Haquinus Schlang erbaut. Das Bauvorhaben nach den Plänen Schlangs wurde durch Änderungen des Architekten Joans Erikson Sundahl, der später das Herzogschloss in Zweibrücken plante, ergänzt. Die Errichtung unter skandinavischem Einfluss ist heute noch am schwedischen Wappen des Nordportals erkennbar.

Wie alle anderen Kirchenbauten litt auch die Karlskirche in den folgenden Jahrhunderten unter der Zerstörung in Folge mehrerer kriegerischer Auseinandersetzungen. Zur Zeit der Koalitionskriege (1792-1815) wurde die Kirche geplündert und musste anschließend wieder neu hergerichtet werden. Im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) wurde der Stadtkern Zweibrückens am 14. März 1945 von zahlreichen Fliegerbomben getroffen, denen auch die Karlskirche zum Opfer fiel. Erst im Jahr 1964 wurde mit dem Wiederaufbau des Gotteshauses nach den Originalplänen begonnen. Die Bauleitung übernahm der Architekt Richard Hummel. Im November 1979 wurde die Karlskirche nach Beendigung der Baumaßnahmen feierlich neu geweiht.

Baubeschreibung

Die Hallenkirche ist ein gestreckter Achtecktbau mit einem hohen Walmdach. Seit dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg krönt eine hohe Schweifhaube den neuzeitlichen, viereckigen Kirchturm.  Der Turm und das Dach schließen nicht direkt aneinander an, wodurch die Alleinstellung des Turmes hervorgehoben wird. An den nach außen zeigenden Kirchturmseiten ist jeweils ein Ziffernblatt angebracht. In deren Ecken befinden sich die Wappen von Schweden, Pfalz-Zweibrücken, der Stadt Zweibrücken sowie Rheinland-Pfalz. Auf der Spitze des Turmes befindet sich eine Wetterfahne.

Beim Wiederaufbau wurde das mit Schieferplatten gedeckte Dach von 12 auf 14 Meter erhöht. Am südlichen Ende des Walms (Dachfläche oberhalb der Giebelseite) sitzt ein Kreuz mit drei schwedischen Kronen. Im Zuge der Wiederaufbauarbeiten wurde auf Höhe der ursprünglichen Empore eine zweite Ebene in das Kircheninnere eingebaut. Im Erdgeschoss befinden sich heute die Gemeinderäume und im Obergeschoss der Kirchenraum.

Die Außenfassade ist durch Pfeiler aus Sandstein senkrecht gegliedert. Dazwischen sind die Außenmauern in weißer Farbe verputzt.

Die evangelische Karlskirche in Zweibrücken ist ein eingetragenes Kulturdenkmal. Der Historische Verein Zweibrücken e.V. engagiert sich seit Jahren für die Instandhaltung des Gebäudes.

Ausstattung

Grabplatten

Zwischen 1716 und 1752 war die Karlskirche Begräbnisstätte 15 Adeliger. Im Jahr 1752 wurde schließlich eine Kirchenbeisetzung von der Regierung untersagt. Wegen der mehrmaligen Zerstörung der Karlskirche sind heute nur noch vier Grabsteinplatten vorhanden. Sie befinden sich im Vorraum hinter dem Hauptportal.

Es sind die Grabsteine folgender Verstorbener:

  • Eva Juliana Freifrau von Raesfeld zu Hammern († 1720)
  • Kanzleidirektor Ludwig von Savigny († 1740)
  • Hubertina Webel († 1743)
  • Sophia Christina Webel († 1744)

Portale

Das rundbogige Hauptportal der Karlskirche befindet sich an der Ostseite hin zur Karlstraße. Es ist mit plastischen Ornamenten verziert. Zwei bronzene Tauben bilden die Türgriffe und versinnbildlichen so den Frieden. Links und rechts rahmen zwei Säulen der korinthischen Ordnung das Portal. Die Säulen stehen vor flachen Wandpfeilern. Oben schließen die Säulen mit dem Gebälk ab, auf welchem sich jeweils ein geweifter Giebelschenkel befindet. Zwischen den Giebelschenkeln befindet sich ausreichend Raum, damit das schwedische Wappen optimal zur Geltung kommen kann. Dieses wird von zwei Löwenfiguren gehalten und von einer Königskrone bekrönt.

An den beiden schmalen Kirchenseiten befinden sich zwei Seitenportale. Diese sind wesentlich schlichter und werden von waagerechten Türstürzen überdacht. Darüber ist jeweils ein Segmentbogen (flacher Halbkreisbogen) angebracht.

Hauptportal und Seitenportale sind in ihrer Gestalt sehr unterschiedlich. Die Seitenportale entsprechen einem klassizistischen und das Hauptportal einer barocken Gestaltung. Diese Stilmischung ist Anfang des 18. Jahrhunderts vom Baumeister bewusst gewählt worden. Er orientierte sich hierfür an bereits existierenden Vorbildern in Italien. Zu nennen sind hier beispielsweise die Fenster am Palazzo Chieregati in Vicenza (nach 1550), die abwechselnd von Dreiecksgiebeln und Segmentgiebeln umrahmt werden (Prot. Kirchengemeinde Zweibrücken-Mitte, 1970).

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Die evangelische Karlskirche liegt im Stadtzentrum Zweibrückens und ist nur wenige Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Parkplätze sind in der Umgebung in großer Anzahl vorhanden.

Literaturverzeichnis

  • Dellwig, Herbert. (1982). Protestantische Alexanderkirche Zweibrücken. Serie: Kleine Kunstführer. Schnell & Steiner München.
  • Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.). (2017). Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Stadt Zweibrücken (Denkmalverzeichnis Stadt Zweibrücken, 14. Aug. 2017). Zweibrücken.
  • Protestantische Kirchengemeinde Zweibrücken-Mitte (1970). Die Karlskirche in Zweibrücken. Festschrift zur Einweihung der wiederaufgebauten Kirche. o.O.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 14“ 51′ N, 7° 21“ 44′ O

Datierung:
1715

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