Geschichte
Hauptstuhl war früher eine Filiale von Ruppach, einer durch die Pest unter gegangenen Siedlung östlich des heutigen Dorfes. „Ropach“, 1402 erstmals urkundlich erwähnt, war damals von Johann von Homburg an das Kloster Werschweiler verpachtet. Die einstige Kapelle St. Ägidius, vom Grafen von Homburg gestiftet, befand sich auf dem Friedhof zwischen Ruppach und Hauptstuhl. Das Kirchlein wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts abgetragen und in Hauptstuhl wieder erstellt.
Das Gotteshaus war durch das stetige Anwachsen der Bevölkerung bald zu klein. Man dachte daher bereits vor dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) an einen Neubau und sammelte entsprechende Mittel. Die bereitwilligen Opfergaben der Bevölkerung wurden durch die Inflation leider zunichte gemacht. Auf Anregung des Geistlichen Rates Bieth vom Waisenhaus in Landstuhl, der sonntags den Gottesdienst übernommen hatte, beschloss 1927 die katholische Gemeinde, eine neue Kirche in Hauptstuhl zu errichten.
Trotz der schlechten Erfahrungen durch die Geldentwertung war die Bevölkerung abermals bereit, mit großzügigen Spenden zu dem Vorhaben beizutragen. Im Lauf von fünf Jahren wurden 36.000 Reichsmark gesammelt, sodass im März 1931 die 200 Jahre alte Ägidius Kapelle abgerissen und der erste Spatenstich erfolgen konnte. Das neue Gotteshaus wurde nach den Plänen des Architekten Hans Seeberger aus Kaiserslautern erbaut.
Bei der ganz aus Bruchsteinen bestehenden Kirche wurden auch die Steine der alten Kapelle mitverwendet. Zudem brach man weitere aus einem Steinbruch im nahegelegenen Wald, die dann von den Bürgern in mühevoller Arbeit an die Baustelle gefahren wurden. Im August 1932 weihte Bischof Dr. Ludwig Sebastian die Kirche wiederum dem Heiligen Ägidius, der im 8. Jahrhundert als Abt in der Provence wirkte und einer der 14 Nothelfer ist.
Baubeschreibung
Die Hauptstuhler Kirche ist ein einschiffiger Bau, in dem sich traditionelle und moderne Elemente zu einer harmonischen Einheit verbinden. Sie befindet sich im Zentrum des Ortes und scheint mitten auf der Straße zu stehen. Die Form des Zwiebelturmes, der den Besucher schon von weitem her grüßt, ist in der Westpfalz sehr selten. Das Innere des Gotteshauses ist schlicht und einfach gehalten. Aus der alten Kapelle sind noch einige barocke Holzfiguren vorhanden: ein Gnadenbild und eine Statue der Muttergottes, eine Pietà sowie Darstellungen der beiden Heiligen Nepomuk und Antonius. Besonders erwähnenswert ist eine neugefasste Figur der Heiligen Thekla, der Ortspatronin des Dorfes. Die Ägidius Statue stammt dagegen aus jüngerer Zeit.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die katholische Kirche liegt unmittelbar an der Ortsdurchfahrt, der Kaiserstraße, und somit inmitten der Ortsgemeinde Hauptstuhl. In direkter Nachbarschaft befindet sich die Multifunktionshalle. Parkplätze sind vorhanden.
Hauptstuhl befindet sich an der Bahnstrecke zwischen Kaiserslautern und Homburg und ist an das regionale Schienennetz angebunden. Der Bahnhof befindet sich nur einige Gehminuten von der Kirche entfernt.
(Karlheinz Schauder, 2006 2010)