Katholische St. Pirminiuskirche in Pirmasens

Alternative Bezeichnungen: St. Pirmin

Die im Jahr 1900 errichtete und im Jahr 1959 nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) wiederhergestellte St. Pirminiuskirche liegt im Zentrum der Stadt Pirmasens. Der heutige Kirchenbau ist bereits der Zweite an diesem Standort und orientiert sich stark an seinem Vorgängerbau aus dem 19. Jahrhundert.

Geschichte

Bis zur Reformationszeit (1517-1648) existierte in Pirmasens nur die Lutherkirche, die allen Gläubigen zur Verfügung stand. Im Zuge der Glaubensteilung wurde ab 1589 den Katholiken die Ausübung ihres Glaubens untersagt und sie wurden von der Kirchennutzung ausgeschlossen. Erst ein Jahrhundert später wurde aufgrund der französischen Besetzung im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1698) der katholische Glaube zunächst wieder gestattet. Gottesdienste durften im Chor der protestantischen Kirche abgehalten werden. Diese Genehmigung galt allerdings nur für circa zehn Jahre bis zum Ryswicker Frieden (1697).

Die Verlegung des Wohnsitzes des Landgrafen Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt nach Pirmasens im Jahre 1768 brachte einen Aufschwung und eine Blütezeit in den Folgejahren. Grund hierfür war außerdem, dass der Graf die Siedlung Pirmasens zu einer Garnisonsstadt ernannte. Die Bevölkerungszahl stieg durch die Stationierung von Soldaten stark an. Da viele dieser Soldaten den katholischen Glauben besaßen, genehmigte der Landgraf die Abhaltung eines katholischen Gottesdiensts im Abstand von zwei Wochen. Sein Sohn, Ludwig X., verlegte allerdings die Residenz nach Darmstadt, wodurch die Bevölkerungszahl Pirmasens wieder rapide abnahm und die ehemalige Garnisonsstadt ihre Bedeutung verlor. Den katholischen Einwohnern war es erneut untersagt, ihren Glauben auszuüben.

Die Ausbreitung der revolutionären Ideen von Frankreich in die Pfalz hinein zwischen 1789 und 1799 hatte für die katholischen Pirmasenser die positive Folge, dass die Ausübung ihres Glaubens genehmigt wurde und sie eine eigene Kirche errichten konnten. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde deshalb das alte Exerzierhaus, welches noch aus Garnisonszeiten am Schlossplatz stand, abgerissen. Die katholische Kirche, der Vorgängerbau der heutigen Pirminiuskirche, wurde an der Stelle des ehemaligen Exerzierhauses aus dessen Baumaterialien errichtet.

In den nächsten Jahrzehnten wuchs die Kirchengemeinde stark an, weshalb schon bald ein größerer Bau benötigt wurde. Aufgrund finanzieller Engpässe konnte aber erst Ende des 19. Jahrhunderts der alte Kirchenbau abgerissen und ein neuer größerer errichtet werden. Im Jahr 1900 war der Bau fertig und die Kirche konnte dem heiligen Pirminius, dem Glaubensboten der Pfalz, geweiht werden. Im Zweiten Weltkrieg wurde unter anderem die Pirminiuskirche zerstört. Erst in den 1950er Jahren wurde mit dem Wiederaufbau begonnen.

Architektur und Ausstattung

Die Pläne für die heutige Pirminiuskirche stammten vom Sohn des gleichnamigen Architekten Wilhelm Schulte. Der Vater lieferte damals die Pläne für die im Jahr 1900 errichtete neugotische Vorgängerkirche. Diese dienten seinem Sohn als Vorbild für die Wiedererrichtung der Pirminiuskirche. Aus diesem Grund lässt sich die heutige St. Pirminiuskirche auch in den neugotischen Baustil einordnen.

Zwischen dem Vorgängerbau und der heutigen St. Pirminiuskirche gibt es lediglich wenige zentrale Unterschiede. Hierzu zählen beispielsweise die Kirchturmdächer, welche in dem Vorgängerbau wesentlich spitzer zuliefen. Darüber hinaus verfügt die Kirche heute über das zentrale Merkmal der vier Säulen vor dem Hauptportal. Diese entstanden erst beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg.

In der Kirchenbauweise beziehungsweise im Inneren der heutigen Pirminiuskirche wird mit Zahlensymboliken gespielt. Die Säulen vor dem Eingangsportal, in der Anzahl vier, symbolisieren die Welt (vier Himmelsrichtungen, vier Jahreszeiten). Im Inneren der Kirche wird diese Metapher noch einmal aufgegriffen. Aus der Summe der Zahlen vier und drei (Vater, Sohn und der Heilige Geist) erhält man die Zahl sieben. Diese heilige Zahl wird durch die sieben Sakramentenfenster in der Pirminiuskirche symbolisiert (Taufe, Eucharistie, Versöhnung, Firmung, Ehe, Weihe und Krankensalbung) (vgl. Katholisches Pfarramt Pirmasens).

Zur Kirchenausstattung zählt unter anderem die Stirnreliquie des Heiligen Pirminius. Dieser ist nicht nur Namensgeber der Kirche, sondern auch der Stadt Pirmasens, die auf eine Gründung durch das Kloster Hornbach zurückgeht. Pirminius spielt daher in der Gemeinde eine zentrale Rolle. Ursprünglich waren seine Gebeine im Kloster Hornbach begraben, wurden allerdings nach Auflösung des Klosters nach Innsbruck überführt. In den 1950er Jahren kamen einige Reliquien zurück in die hiesige Gegend, darunter auch die Stirnreliquie.

In den drei Deckengemälden wird erneut auf den Wanderbischof und Namensgeber der Kirche „Pirmin“ Bezug genommen. Im ersten Gemälde ist er als Wanderbischof auf der Insel Reichenau (das Kloster Reichenau war eine seiner Wikrungsstätten) mit einer Schlange zu seinen Füßen abgebildet. Die Legende besagt, dass Pirminius, ähnlich wie der Heilige Patrick in Irland, die Schlangen vertrieben haben soll und somit das Gute und die frohe Botschaft zu den Menschen getragen wurde. In dem zweiten Gemälde ist Pirminius als Abt vor dem Hornbacher Kloster dargestellt. In dem dritten Bild ist die feierliche Überführung der Reliquien des Heiligen Pirminius nach Innsbruck zu sehen.

Die „Katholische Pfarrkirche St. Pirminius“ in Pirmasens ist ein eingetragenes Kulturdenkmal.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Die St. Pirminiuskirche befindet sich gegenüber dem Schlossplatz in Pirmasens. Parkplätze sind in ausreichender Anzahl vorhanden. Ebenso ist Pirmasens mit den Zug erreichbar.

Literaturverzeichnis

  • Wallacher, Friedrich. (1956). Aus der Geschichte der katholischen Pfarrgemeinde Pirmasens. Hsg. Vom katholischen Pfarramt St. Pirmin. Pirmasens.
  • Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.). (2017). Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler. Koblenz.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 12“ 0′ N, 7° 36“ 24′ O

Datierung:
1900

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