Geschichte
Der Ort am Moschelbach wurde nach einer mittelalterlichen Allerheiligen-Kirche benannt. Über dieses frühe Gotteshaus liegen keine Einzelheiten vor; es muss jedoch eine Pfarrei mit Pfarrkirche bestanden haben. Durch den Wechsel des Ortes an die Herrschaft von Pfalz-Zweibrücken wurde die Bevölkerung zu Beginn des 17. Jahrhunderts evangelisch. Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) litt bei einem Brand des Dorfes auch das damalige Gotteshaus. Als der reformierte Konvent 1670 Heiligenmoschel besuchte, war weder eine intakte Kirche noch ein Schulhaus vorhanden. In den Jahren 1748/49 ließ Herzog Christian IV. von Zweibrücken (1722-1775) die heutige protestantische Kirche errichten. Ein Widmungsstein über ihrem Eingang erinnert an dieses Geschenk des Landesfürsten an die Gemeinde.
Baubeschreibung
Der Baumeister Sigmund Jakob Haeckher (1726-1772) fügte das Schiff der Kirche an die Bordseite des Turmes an, der noch von dem früheren Gebäude erhalten blieb. Der um 1300 entstandene Turm ist somit der älteste Teil des auf einer kleinen Anhöhe gelegenen Gotteshauses. Die drei unteren Geschosse sind noch aus gotischer Zeit, als Baumaterial wurden Quader aus rotem Sandstein verwendet. An der Ostseite des zweiten Geschosses ist ein Relief zu sehen, das vermutlich das Haupt Christi darstellt. Das abschließende Glockengeschoss ist mit Schiefer verkleidet und hat barocken Charakter.
Das relativ kurze Schiff der Kirche weist zwei Fensterachsen und einen dreiseitigen Abschluss auf. Während das Mauerwerk verputzt ist, sind die Fenster und die Tür mit Hausteinen umrahmt. Das Portal mit seinen beiden Wandpfeilern ist mit Blattwerk und einem Engelskopf geschmückt. Das Bauwerk hat im Inneren eine Flachdecke über einer Hohlkehle und Gesims. Die einfache Einrichtung stammt weitgehend aus der Erbauungszeit. An der Süd- und Westseite befindet sich eine Empore, die auf Holzsäulen ruht. Die Kanzel besteht in einem vieleckigen Körper mit gerahmten Seiten und auf einem geschwellten Pfeiler. Unter dem Korpus und auf dem Schalldeckel sind Voluten, schneckenförmige Verzierungen, angebracht.
Als kostbares Schmuckstück der Kirche gilt die Barock-Orgel auf der Südempore. Sie wurde 1782 von Philipp Daniel Schmidt (1736-1804) aus Meisenheim angefertigt, hundert Jahre später umgestaltet und 1984 abermals renoviert. Die wertvolle Anlage ist dreiteilig gestaltet und mit Rokoko-Schnitzwerk kunstvoll geschmückt.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die protestantische Kirche liegt in nördlicher Ortsrandlage von Heiligenmoschel, direkt am Friedhof. Die Ortsgemeinde Heiligenmoschel gehört zur Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg im Landkreis Kaiserslautern. Parkplätze sind direkt an der Kirche vorhanden.
(Karlheinz Schauder, 2006-2010)