Historie
Die heutige Annexe der Gemeinde Trippstadt, in der offiziell nur sieben Menschen als Einwohner gemeldet sind, hat eine lange Historie vorzuweisen. Bereits zur Römerzeit und vor allem seit dem Mittelalter führten „Höhenstraßen“ durch den nördlichen Pfälzerwald über das heutige Johanniskreuz und es ist Kreuzungspunkt alter Verkehrs- und Handelsstraßen. Ebenso kreuzten sich hier alle wichtigen Wanderwege. Der Ortsname stammt wahrscheinlich von einem steinernen Wegkreuz aus dem 13. Jahrhundert, in der Schreibweise „Herr Johanns Creutz“. Erst ab 1885 bürgert sich die heutige Schreibweise Johanniskreuz ein. (Näheres zur Herkunft und Geschichte des Namens im Artikel: „Ritterstein Johanniskreuz Grenz- und Geleitkreuz Altstrassen-Knotenpunkt“)
Jedoch gab es zu dieser Zeit noch keine Ansiedlung beim Kreuz. Erst im Jahr 1794 trat Johanniskreuz in den Blickpunkt der neueren Geschichte, als in dem nicht besiedelten Waldstück gekämpft wurde. Das Regiment „Prinz Ferdinand“ unter General von Kleist hatte sich bei Johanniskreuz verschanzt, um die Hochstraße gegen französische Truppen zu verteidigen. Nach Wiederholtem Angriff der Franzosen wurde das Gebiet jedoch aufgegeben und das Regiment zog sich Richtung Hochspeyer zurück. Damals erfolgte dann auch die Auflichtung im Umkreis von Johhaniskreuz und ab dem Jahr 1811 entstand die erste Besiedlung. Der erste Bewohner von Johanniskreuz war ein Tagelöhner namens Mathias Kaiser zusammen mit seiner Ehefrau. Kaiser bekam das kleine Stück Land „nahe bei den Kreuzen“ von dem Kaufmann Reutlinger geschenkt. Nach und nach wurden mehr Gebäude errichtet, die Bewohner waren als Waldarbeiter, Schlaghüter und Waldwärter tätig.
In den Jahren 1825/26 wurde das alte Forsthaus mit einem Gasthausbetrieb errichtet. In diesem wurde im Jahr 1843 auf einer Forsttagung die gültige Gebietsbezeichnung „Pfälzerwald“ für die nördlichen Ausläufer der Vogesen festgelegt. Dementsprechend gilt Johanniskreuz bis heute als Geburtsort des Pfälzerwaldes. (Näheres zum alten Forsthaus im Artikel: „Forsthaus Johanniskreuz“)
Auf Grund der zentralen Lage und der forstwirtschaftlichen Bedeutung entwickelte sich Johanniskreuz zu einem Treffpunkt von Forstleuten aus aller Welt. Dies setzt sich bis heute und der Einrichtung des „Hauses der Nachhaltigkeit“ im Jahr 2004 fort. Des Weiteren war Johanniskreuz lange Zeit wegen der kommunalen Zugehörigkeit zwischen Elmstein-Wilgartswiesen und Trippstadt bis 1972 zweigeteilt. Zusätzlich liegt Johanniskreuz auf der Pfälzischen Wasserscheide. Die östlich gelegenen Quellen fließen dem Rhein zu. Die westlich gelegenen Quellen, wie beispielsweise die Moosalbe deren Quelle in der Nähe von Johanniskreuz liegt, fließen in die Saar. Außerdem besuchten Johanniskreuz im Laufe der Jahrzehnte berühmte Persönlichkeiten wie, König Maximilian II. von Bayern (1811 – 1864) Bundespräsident Theodor Heuss (1884 – 1963), Bundeskanzler Konrad Adenauer (1876 – 1967) stieg 1961 im Kurhaus ab und Bundeskanzler Helmut Kohl (1930 – 2017) besuchte öfters das „Gasthaus Johanniskreuz“.
Forstamt
An der Grenze zur Elmsteiner Gemarkung zwischen der B48 und L499 befindet sich das „Staatliche Forstamt Johanniskreuz“. Dieses umfasst seit der Neuorganisation im Jahr 2004 die Flächen der ehemaligen Forstämter Johanniskreuz, Waldfischbach-Burgalben und Elmstein. Die Länge deckt circa 40 Kilometer von Höheinöd im Westen bis nach Lambrecht im Osten ab. Nur wenige landwirtschaftliche Nutzflächen und Siedlungsflächen unterbrechen den sonst geschlossenen Wald. Das Forstamt befindet sich somit komplett im Wuchsbezirk innerer Pfälzer Wald.
Haus der Nachhaltigkeit
Im Haus der Nachhaltigkeit sollen die Vergangenheit und Gegenwart vereint werden, um den Menschen das komplexe Leben des Pfälzerwaldes näher zu bringen. Dementsprechend versteht sich das Haus als Verbraucherzentrale des deutschen Teils des Biosphärenreservates Pfälzerwald-Nordvogesen. Unter anderem soll hier vermittelt werden, wie Jedermann ein nachhaltiges Leben im Alltag verankern kann. Hierbei sind unter anderem Seminare, Ausstellungen, ein 3D-Landschaftsmodell, Filme und viele weitere Veranstaltungen Teil des Konzepts. Zudem ist ein Beispiel hierfür die Pflanzenbörse, bei welcher im April die Bevölkerung eingeladen wird Pflanzen mitzubringen, die sonst auf dem Kompost landen würden. Durch die eingehenden Spenden werden Klimalinden gekauft, welche an Gemeinden im Pfälzerwald verschenkt werden. Zusätzlich gibt es einen „Pfälzer Waldladen“, der regionale Produkte sowie Literatur für Groß und Klein anbietet. Ebenso befindet sich beim Haus ein attraktives Außengelände mit einem Kinderspielplatz.
Kapelle Johanniskreuz
Die kleine Waldkapelle in Johanniskreuz gehört der katholischen Pfarrei in Trippstadt an und liegt im Westen der Annexe direkt an der L499, kurz nach der Kreuzung zur L500. Durch das Bistum Speyer fand in Johanniskreuz fast 100 Jahre lang ein Katholikentag statt, der im Laufe der Zeit feste Tradition wurde. Lediglich zur Zeit des Nationalsozialismus, welcher von 1933 bis 1945 ging, fand der Katholikentag nicht statt. Die Tradition, welche durch Anton Fooß im Jahr 1908 als ersten Speyerer Diözesan-Katholikentag eingeführt wurde, endete im Jahr 2007 aufgrund umsturzgefährdeter Bäume in der Umgebung des Geländes. Inzwischen wird die Kapelle kaum mehr genutzt. Im Rahmen der romantischen Waldweihnacht im Jahr 2019 wurde die Kapelle nach sechs Jahren wieder das erste Mal für geöffnet. Im Verlauf der letzten Jahre entwickelte sich die romantische Waldweihnacht zu einer beliebten Veranstaltung, die viele Besucher nach Johanniskreuz führt.
Tourismus
Schon zu früheren Zeiten war Johanniskreuz aufgrund seiner Lage im „Herzen des Pfälzerwaldes“ ein beliebtes Ausflugsziel. Schon um das Jahr 1900 wurde hier die Fremdenverkehrssituation beschrieben. So bestanden auch zur damaligen Zeit bereits ein Waldkurhaus sowie ein Wirtshaus in Johanniskreuz. Ebenso wurde damals sogar mit einer Rodelbahn sowie Wintersport in der Nähe des Waldkurhauses geworben. Heutzutage besuchen vor allem Motorrad- und Moutainbikefahrer sowie Wanderer Johanniskreuz in den wärmeren Jahreszeiten. Dies liegt an den Strecken rund um Johanniskreuz, welche bei den Fahrern sehr beliebt sind. Zudem verläuft mit der B48, wie zu früheren Zeiten, eine wichtige Hauptverkehrsachse durch die Annexe. Heute gibt es eine Gaststätte mit Biergarten sowie ein Cafe In Johanniskreuz, welche Gäste zur Rast einladen sollen.
Denkmäler und Skulpturen
Das Kreuzzeichen wurde schon immer als Grenzzeichen verwendet, nicht selten stehen sogar zwei oder sogar mehr Kreuze in einer Gruppe zusammen. Beim Johanniskreuz sind es zwei alte und ein klassizistisches drittes Kreuz.
In Johanniskreuz befinden sich unter anderem drei Kulturdenkmäler, die in die Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz eingetragen sind. Dazugehörend sind unter anderem das „alte Forsthaus“ (Näheres zum alten Forsthaus im Artikel: „Forsthaus Johanniskreuz“) sowie das mittelalterliche Steinkreuz an der B48. (Näheres im Artikel: „Ritterstein Johanniskreuz Grenz- und Geleitkreuz Altstrassen-Knotenpunkt“) Zudem ist ein im klassizistischen Stil errichteter Brunnen am südwestlichen Teil des Ortes liegenden Burgalbweiher denkmalgeschützt. Der zu Anfang des 19. Jahrhunderts errichtete Brunnen besteht aus einem alten Sandsteinsteinbecken, dem Wasser über einen ausgehöhlten Baumstamm auf einem Sandsteinsockel zuläuft. Des Weiteren sind mit der „Hindenburgkiefer“ und dem fast 160 Jahre alten sowie 25 Meter hohen Kastanienbaum beim „alten Forsthaus“ zwei Naturdenkmäler in Johanniskreuz ausgewiesen. Zusätzlich befinden sich die beiden letzten Stationen des „Skulpturenweges Karlstal“ in Johanniskreuz.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Johanniskreuz befindet sich circa 6 km südöstlich des Ortskernes der Gemeinde Trippstadt. Von Kaiserslautern sind es circa 15 km. Zudem verlaufen hier die B48 und L499, die sich in der Annexe kreuzen. Hierbei führt die B48 durch das Rinnthal, wohingegen die L499 durch das Elmsteiner Tal verläuft. Somit liegt Johanniskreuz inmitten des Pfälzer Waldes. Die Annexe verfügt zudem über einige Parkplätze für Besucher.