Protestantische Kirche in Unkenbach

Die protestantische Kirche in Unkenbach wurde 1861-1863 erbaut. Zuvor stand an dieser Stelle eine Kapelle, die bereits 1413 erbaut wurde. Sie war allerdings über die Jahrhunderte baufällig geworden.

Geschichte

Eine erste Kapelle in Unkenbach entstand bereits im 15. Jahrhundert. Dieser Vorgängerbau der heutigen protestantischen Kirche wurde im Jahr 1413 erbaut. Es beweist, dass Unkenbach bereits zum damaligen Zeitpunkt eine große Gemeinde war und deshalb eine eigene Kirche begründete.

Im 16. Jahrhundert wurde in Unkenbach der reformierte Glauben eingeführt (1526-1528). Dies geschah durch den ersten evangelischen Pfarrer Johannes Odenbach (1528-1544). Durch die Reformation rückten das Wort Gottes und seine Verkündung während der Messe in den Vordergrund. Es ist möglich, dass zu diesem Zeitpunkt in der Kirche die Kanzel eingebaut wurde und zum Zentrum der Kirche wurde.

Das 17. Jahrhundert ging als Jahrhundert des Schreckens in die Geschichte ein. Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) bedeutete Tod, Elend, Hunger und Verwüstung. Auch in Unkenbach überlebte der Großteil der Bevölkerung diesen Krieg nicht. Nur wenige Jahrzehnte später besetzten im Jahr 1681 die Franzosen das Land und zerstörten Schlösser, Burgen und Städte. Außerdem versuchten sie mit aller Gewalt den katholischen Glauben wieder einzuführen. In Obermoschel entstand daraufhin Anfang des 18. Jahrhunderts eine kleine katholische Gemeinde, die auch die wenigen katholischen Gläubigen aus Unkenbach nutzen. Gleichzeitig entstand in Obermoschel auch ein lutherisches Pfarramt.

Zwischen 1786 und 1789 wurde in Obermoschel die reformierte Kirche gebaut, in welche auch die reformierten Familien aus Unkenbach gingen. Aufgrund von Platzmangel kam es aber zwischen den Obermoschelern und den Unkenbachern zum Streit und gewalttätigen Auseinandersetzungen.

Im Jahr 1818 fand in Kaiserslautern die Kirchenunion statt. Lutheraner und Reformierte schlossen sich zu einer Kirche zusammen. Die neu gegründete reformierte Gemeinde wuchs in den folgenden Jahrzehnten stark an. Die Anzahl der Katholiken nahm auch in Unkenbach durch zahlreiche Übertritte stetig ab.

Die Unkenbacher Protestanten verlegten ihren Gottesdienst im Laufe der Zeit wieder zurück nach Unkenbach in die alte Kirche. Diese war allerdings über die Jahrhunderte hinweg baufällig geworden. Es wurde berichtet, dass die eine Dachseite zerfallen war sowie der Abendmahlstisch, Bänke und Fenster fehlen. Außerdem war im 19. Jahrhundert die Kirche für die wachsende Bevölkerungszahl in Unkenbach, die überwiegend protestantisch war, zu klein geworden. Man entschloss sich also für einen Neubau.

Die Planung und Bauleitung lag in den Händen von Bezirksbauschaffner Hepp aus Alsenz. 1861 wurde mit den Vorarbeiten und dem Materialtransport begonnen. Im Frühjahr 1863 wurden die Arbeiten an dem Kirchenneubau abgeschlossen. Das Pfarramt Obermoschel richtete ein Gesuch an das „Königliche bayerische protestantische Consistorium“ in Speyer mit der Bitte, die Weihe der Kirche am 28. Juni, dem vierten Sonntag nach Trinitatis, halten zu dürfen. Mit Schreiben vom 21. Mai 1863 wurde dazu die Genehmigung erteilt und Dekan Welsch von Odernheim „mit dem Vornehmen dieser feierlichen Handlung beauftragt“.

Der Beitrag der Kirchengemeinde zum Bau der Kirche belief sich auf 2.571 Gulden und acht Kreuzer. Davon konnten 1.989 Gulden und ein Kreuzer von vorhandenen Mitteln aufgebracht werden. Um das Defizit von 582 Gulden und sieben Kreuzern abzudecken, beschloss man von der Kirchengemeinde zu Unkenbach eine Umlage von 600 Gulden zu erheben.

Im Sommer 1939 gab es einen starken Sturm, der den Kirchturm stark beschädigte. Der Kirchturm war zu dem damaligen Zeitpunkt gerade eingerüstet, da sein Dach neu gedeckt werden sollte. Durch den Sturm fiel die Turmspitze herunter und beschädigte das Kirchendach.

Baubeschreibung

Die evangelische Kirche aus dem 19. Jahrhundert wurde in neugotischem Stil errichtet. Die Saalkirche besteht aus dem Langhaus und dem Kirchturm. Das Langhaus ist von einem Satteldach gedeckt. Die Kirchturmspitze wurde nach dem Sturm im Jahr 1939 neu errichtet. Sie ist seitdem 4,70 Meter niedriger als zuvor.

Im Inneren der Kirche trennt der breite Gang in der Mitte das Gestühl in zwei Hälften. Vor den Sitzbänken befindet sich der Chor, welcher räumlich nicht separiert ist, sondern lediglich etwas erhöht liegt. In der Mitte steht der Altar aus Holz, hinter welchem die Kanzel angebracht ist. Über dem Eingang befindet sich die Empore. Die Inneneinrichtung ist schlicht gehalten.

Im Jahr 1907 wurde eine neue Orgel in Gebrauch genommen, die die Witwe Linn anlässlich des Ablebens ihrer Tochter Mina finanzierte. Der Name der Tochter als Stifterin wurde mit goldenen Buchstaben an der Vorderseite der Orgel angebracht. Noch heute wird der Grabstein der Witwe Linn auf dem Unkenbacher Friedhof hinter dem Kriegerdenkmal aufbewahrt.

1898 wurde beschlossen, eine Heizung in der Kirche einzurichten. 1903 bekam die Kirche einen neuen Innenanstrich. Im Jahr 1954 wurde ein Teil des Kirchenschiffes unter der Empore vom Gottesdienstraum abgetrennt. Man schuf einen Raum für die Gemeindearbeit und das Heizmaterial.

1985 wurde eine neue Kirchturmuhr von der Gemeinde angeschafft. Ein Großteil der Kosten wurde von den Bürgerinnen und Bürgern gespendet beziehungsweise durch Dorffeste erwirtschaftet.

Anfang des Jahres 2000 erfolgte eine große Sanierung einschließlich der Orgel. Am 20. Januar 2002 fand der Gottesdienst zur Wiedereinweihung der Protestantischen Kirche statt. Über 300 Gottesdienstbesucher gibt es nicht alle Tage und es wurde eine große verbindende Gemeindefeier.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Die Protestantische Kirche liegt in der Ortsgemeinde Unkenbach im Donnersbergkreis. Sie gehört der Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel an. Unkenbach befindet sich nördlich von Kaiserslautern und südwestlich von Bad Kreuznach. Die Kirche liegt an der Hauptstraße inmitten des Ortes.

(Arno Mohr und Raphaela Maertens, ZukunftsRegion Westpfalz e.V., 2019)

Literaturverzeichnis

  • Werner Müller/Claus Bensing (2007). Die Unkenbacher Ortschronik Unkenbach .
  • • Eugen Rapp (1988). Die evangelische Kirche Unkenbach. Ihre Geschichte mit dem Evangelium. Hrsg. von der Protestantischen Kirchengemeinde Obermoschel-Unkenbach. Obermoschel/Unkenbach.

Quellenangaben

    Artikel-Historie

    Koordinaten:

    49° 43“ 2′ N, 7° 44“ 37′ O

    Datierung:
    1862

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