Geschichte der Sonnenuhren
Die Menschen beschäftigten sich schon vor mehr 4000 Jahren mit Sonnenuhren, sie gehören somit zu den ältesten wissenschaftlichen Instrumenten der Menschheit. Schon damals stellte man mit Hilfe des Schattenwurfs der Sonne eine Beziehung zur Tages- und Jahreszeit her. Dazu steckte man einen Schattenstab in die Erde und las von dessen Schattenwurf die Zeit ab. Bereits die frühen Hochkulturen Mesopotamiens nutzen diese Erfindung, um den Tag in zwölf Stunden zu gliedern. In den Ländern mit besonders viel Sonnenschein, wie Babylonien und Ägypten, wurden dann bald die ersten festen Sonnenuhren entwickelt. Die Mathematiker des Altertums, wie Berossos und Vitruvius, waren mit die Ersten, die sich über den Bau Gedanken machten und erste Modelle entwarfen. Im Mittelalter wurden dann an vielen Klöstern Wandsonnenuhren integriert, damit die Mönche wussten, wann Zeit zum Beten und Arbeiten war. Eine solche Sonnenuhr findet man noch heute an der Abteilkirche in Otterberg. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren hauptsächlich Sonnenuhren gemeint, wenn von Uhren allgemein gesprochen wurde. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurden sie zudem noch zum Justieren der damals noch sehr ungenauen mechanischen Uhren genutzt.
Projektinitiierung der Sonnenuhr auf dem Reiserberg
Die Errichtung einer Sonnenuhr auf dem Reiserberg wurde im Jahr 2015 durch den ehemaligen Ortsbürgermeister von Schallodenbach, Hans Michel, angeregt. Am Anfang standen Gedankengänge zur Verwirklichung der Idee an, wie z.B. die genau Berechnung der Sonnenuhr. Dabei konnte der promovierte Physiker Christian Anders von der Technischen Universität in Kaiserslautern helfen. Mit Hilfe einer LEADER-Fördersumme der Europäischen Union von 120.000 Euro konnte das Projekt schließlich umgesetzt werden. Im Jahr 2020 konnte die Sonnenuhr fertig gestellt werden und im Jahr 2021 wurde sie schließlich feierlich eröffnet.
Objektbeschreibung
Der Reiserberg ist die höchste Erhebung der Verbandsgemeine Otterbach-Otterberg mit 460 Höhenmetern. Hier findet sich seit dem Jahr 2020 eine Sonnenuhr, bestehend aus zwölf, mehr als zwei Meter hohen, Stelen aus Schweinstaler Buntsandstein. In die Sandsteinobelisken sind die Wappen der zwölf Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde sowie Zeitanzeige in römischen Zahlen eingearbeitet. Die Sonnenuhr zeigt somit 12 Stunden an, von 09:00 Uhr bis 20:00 Uhr. In der Mitte der Obelisken befindet sich ein riesiger Schattenzeiger, der 49, 55 Grad zur Ebene geneigt (parallel zur Erdachse) und geographisch nach Norden ausgerichtet ist. Durch seinen Schattenwurf auf die Obelisken zeigt er die Uhrzeit an. Jedoch gibt es beim Ablesen Einschränkungen. Zum einen durch die groß gefassten Zeitzonen und zum anderen durch den Himmelsmechanismus. Die Sonnenuhr ist zwar genau auf den Reiserberg ausgerichtet, aber die Sonnenzeit auf dem Berg stimmt nur am 25.12, 13.04, 13.06 und 01.09 exakt mit der Uhrzeit überein. Ansonsten kann es zu Abweichungen von bis zu einer Viertelstunde kommen.
Um die Sonnenuhr finden sich zudem eine bunte Wildblumenwiese, Liegebänke und Informationstafeln. Bei gutem Wetter kann man 40 Kilometer weit über die abwechslungsreichen Hügel der Westpfalz blicken.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die Sonnenuhr befindet sich auf dem Reiserberg der Gemarkung Schallodebach, zwischen Schallodenbach, Heiligenmoschel und Niederkichen. Von allen drei Ortschaften führen Wanderweg zur Sonnenuhr, von Heiligenmoschel aus führt der von Herbert Kafitz und Herbert Janovsky gebaute Planetenweg als Wanderweg zur Sonnenuhr. Ein Parkplatz steht zudem in der Feldstraße in Schallodenbach zur Verfügung, von dort sind es etwa 2,5 Kilometer bis zur Uhr.