Geschichte
Die Villa Denis wurde unterhalb der Burgruine Diemerstein von 1848 bis 1852 von dem Eisenbahnpionier Paul Camille von Denis (1795-1872) erbaut. Dieser hatte als königlicher Baurat und Erbauer der Ludwigsbahn die Erlaubnis von König Ludwig I. das Grundstück unterhalb der Burgruine Diemerstein zu erwerben. Zudem wurde ihm als Dank die Burgruine Diemerstein von dem Verwaltungsrat der Bahngesellschaft geschenkt. Am Fuß der Burg ließ er dann das Herrenhaus errichten sowie den umliegenden Wald zu einer Parkanlage umgestalten. Er integrierte die Burgruine in das Ensemble und erschloss diese vom Herrenhaus aus durch eine in den Felsen gehauene Treppe. Das Hauptzimmer seines Anwesens, der „Rittersaal“, widmete er seinem Freund Karl Adolf Ritter (Posthalterei Diemerstein). Im Jahr 1852 wurde Denis vom bayrischen König Ludwig I. von Bayern geadelt, der ihn noch im selben Jahr in seiner Villa besuchte.
Im Jahr 1854 verkaufte er die Villa an die Familie Ladenburg, einer Bankiersfamilie aus Mannheim, die einen wichtigen Anteil an der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt Ludwigshafen hatte und Mitbegründer der BASF waren. Die Familie nutze das Anwesen ebenfalls als Landsitz und erweiterten es um einen Tennisplatz. Im Jahr 1861 wurde in der Villa Denis, im „Rittersaal“, der »Pfälzische Turnerbund« gegründet. Die Familie Ladenburg erweiterte das Gebäude im Jahr 1907 um einen westlichen Flügel und im Jahr 1925 verkauften sie die Anlage an den Evangelischen Fürsorgeverein in Kaiserslautern. Danach wurde das Gebäude als Altersheim unter Trägerschaft der Evangelischen Kirche der Pfalz genutzt, bis es im Jahr 2001 an einen Privatmann verkauft wurde. Im Jahr 2007 erwarb die Stiftung der TU Kaiserlautern mit der Unterstützung von zwölf Stiftern die Villa Denis sowie die Burgruine. Seitdem wird sie als Sitz der Stiftung und als Tagungszentrum genutzt.
Baubeschreibung
Die in den 1840er Jahren errichtete Villa steht als klassizistische Baugruppe mit Belvedereturm unter Denkmalschutz. Das Gebäude gehört zu den wenigen erhaltenen Gebäuden, die im Stil des von Italien abgeleiteten bayerischen Klassizismus errichtet wurden. Die Villa hat eine hohe regional- und kunstgeschichtliche Bedeutung, so wurden 1995/1996 die Wand- und Deckenmalereien im pompejanischen Stil restauriert, die nach heutigen Erkenntnissen von Johann von Schraudolph stammen. Auch die Innenausstattung ist im spätklassizistischen Stil gehalten. Die ehemalige Parkanlage ist heute noch ansatzweise zu erkennen und wird ebenfalls von der Stiftung der TU Kaiserslautern gepflegt. Zusammen mit der über der Villa Denis liegenden Burg Diemerstein mit Zugang aus dem Park hat das Anwesen eine große geschichtliche Bedeutung.
Die Villa Denis ist heute ein eingetragenes Kulturdenkmal im „Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Kaiserslautern“ der Generaldirektion Kulturelles Erbe.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die Villa Denis steht in Diemerstein unterhalb der Burgruine Diemerstein nahe bei Frankenstein im Landkreis Kaiserslautern. Das Anwesen befindet sich etwa 600 Meter nördlich der Bundestraße 37 in Diemerstein.