Diamantschleifermuseum in Brücken (Pfalz)

Das Diamantschleifermuseum in Brücken (Pfalz) zeigt in seiner Ausstellung seit 1998 den Werdegang der Diamantschleiferindustrie im 20. Jahrhundert. Anhand von zehn funktionstüchtigen Arbeitsplätzen wird der Prozess gezeigt, in dem ein Rohdiamant verarbeitet wird. Besucher können über Nachschliffe der größten Diamanten der Welt staunen und in Workshops das Gewerbe hautnah erleben.

Geschichte

Am 6. Dezember 1998 konnte die Einweihung des Diamantschleifermuseums in Brücken gefeiert werden. Hier wird die über 100 Jahre alte Geschichte der Diamantschleiferindustrie der Region dokumentiert. Bereits 1983 äußerten Mitglieder des Verbandes der pfälzischen Diamantindustrie den Wunsch ein Museum in Brücken zu errichten. 1994 Wurde Brücken als Dorferneuerungsschwerpunktgemeinde ernannt, wodurch die Idee verwirklicht werden konnte.

Das Gebäude des Museums wurde 1928/29 von der katholischen Pfarrei Brücken errichtet und diente ursprünglich als Schwesternhaus. Zwischen 1929 und 1966 wurde das Gebäude auch zeitweise als Kindergarten und Frauenhandarbeitsschule verwendet. 1966 wurde es verkauft und als Wohn- und Geschäftshaus genutzt. Die Ortsgemeinde Brücken konnte das Haus 1997 zurückkaufen und im Zuge der Dorferneuerung umgestalten.

Objektbeschreibung

Genau 110 Jahre vor der Einweihung des Museums, also 1888, gründete Isidor Triefus (1845-1919) die erste Diamantschleiferei im Ohmbachtal. Triefus hatte zwei Brüder, die in London als Diamantenhändler arbeiteten. Er rekrutierte vier Diamantschleifer in Idar-Oberstein und Hanau, die in seiner Schleiferei lokale Fachkräfte ausbilden sollten. Sein Konzept hatte großen Erfolg, denn schon zwei Jahre später besaß der Betrieb bereits 41 Arbeitsplätze und 1895 stieg die Zahl auf 62.

Im Laufe der Jahre siedelten sich weitere Firmen an, sodass kurz vor dem ersten Weltkrieg (1914) sieben Diamantschleifereien mit rund 180 Arbeitsplätzen koexistierten. Dies sorgte für einen wirtschaftlichen Aufschwung für eine Gegend, in der vorher keine Industrie vorhanden war. Und das Gewerbe wuchs stetig. Im Jahr 1928 gab es bereits 120 Diamantschleifereien mit 750 Beschäftigten. Die Diamantenschleiferindustrie erreichte ihren Höhepunkt in den Jahren 1935 und 1936. 150 Betriebe und rund 3.500 Schleifer kümmerten sich in der Pfalz um 60 Prozent aller Schleif-Aufträge in Deutschland. Der Zweite Weltkrieg (1939-1945) brachte den Untergang dieses Industriezweigs. Arbeitskräfte wurden knapp, die Verbindung zum Ausland ging verloren und die Wirtschaft interessierte sich mehr für den Krieg als Diamanten.

Nach dem Krieg war man bemüht das Gewerbe wieder aufblühen zu lassen, man scheiterte jedoch aus verschiedenen Gründen. Das Schleifen von Schmuckdiamanten wurde in Deutschland verboten und Rohware sowie Aufträge aus dem Ausland blieben aus. In den 50er Jahren arbeiteten wieder rund 1.200 Diamantschleifer rund um Brücken, doch das Geschäft war rückläufig. In der Zwischenzeit etablierten sich andere Diamantbearbeitungszentren zum Beispiel in Israel und Indien.

Das Diamantschleifermusem erzählt diese Geschichte anhand mehrerer Exponate, Bildtafeln und Video- und Computerpräsentationen. Außerdem erhalten Besucher Einblicke in die Arbeitsprozesse in einer Diamantschleiferei. An über Zehn komplett eingerichteten Arbeitsplätzen sieht man, wie ein Rohdiamant zu einem Brillanten verarbeitet wurde. Außerdem zu bewundern sind Nachschliffe der 35 größten und bedeutendsten Diamanten der Welt. Die Ausstellung wird erlebbar durch Workshops und Führungen geleitet von ehemaligen Diamantschleifern.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Das Museum befindet sich in zentrumsnähe in Brücken (Pfalz), im Landkreis Kusel. Erreichbar ist es über die B423, die im Ort zur Hauptstraße wird. In der Nähe des Gebäudes sind einzelne Parkplätze vorhanden. Führungen werden nach vorheriger Vereinbarung angeboten und Gruppenbesuche sollten vor Antritt angemeldet werden.

Literaturverzeichnis

  • Dr. Anette Konrad (Oktober 2018). Wenn es blinkt und glitzert Wirtschaftsmagazin IHK Pfalz.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 25“ 53′ N, 7° 21“ 34′ O

Baustil:

Unbekannt

Datierung:
1998

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