Geschichte
Das Sickingenmuseum in Landstuhl ist in der denkmalgeschützten Zehntenscheune des Ortes zu finden. Diese steht bereits seit dem Mittelalter an dieser Stelle und wurde lediglich renoviert und restauriert. Der untere Teil des historischen Gebäudes, die „gute Stube“, wird für städtische und private Veranstaltungen verwendet. Die Räume im Obergeschoss dienen als Ausstellungsfläche für das Museum, das sich mit der politischen und geistigen Entwicklung von Franz von Sickingen (1481-1523) befasst.
Objektbeschreibung
Gebäude
Bei dem Gebäude handelt es sich um einen renovierten, dreigeschossigen Putzbau aus dem Mittelalter. Das Gebäude erinnert mit seiner Architektur an den barocken Baustil.
Ausstellung
Grundlage für die Sickingenausstellung im Museum ist ein Exposee, das zusammen von Karl-heinz Schauder und Theo Schohl gestaltet wurde. Es handelt von der Person Franz von Sickingen, seine Entwicklung, seinem geschichtlichen Hintergrund und seiner Wirkung auf die Nachwelt. Die Ausstellung stützt sich hierbei hauptsächlich auf schriftliche Überlieferungen, da Funde aus dieser Zeit eher Raritäten sind. Bei den Schriften handelt es sich um Zeugnisse, Texte aus der Sickingenbibliothek der Heimatfreunde Landstuhl, aus dem Stadtarchiv und Leihgaben der Familie Fallot-Burghardt. Ergänzt werden die Schrifstücke durch einzelne Bilder und Gegenstände.
Das vorhandene Material wurde in verschiedene Kategorien sortiert und wird dementsprechend dargeboten. In der Abteilung „Der Ritter und seine Zeit“ sind Schriften und Bilder aus der Umwelt Franz von Sickingens zu betrachten. Unter anderem findet man hier das Original eines Briefe von Sickingen an die Ritterversammlung zu Schweinfurt vom Januar 1523 und Flugschriften aus der Reformationszeit. Diese beinhalten einen Sendbrief Sickingens an seinen Schwager in Henschußheim, eine Schrift Martin Luthers, die Sickingen gewidmet ist und letztlich Dialoge von Ulrich von Hutten, die 1521 auf der Ebernburg entstanden.
Ein weiteres Thema lautet „Geschichtlicher Hintergrund und Zeitgenossen Sickingens“. Auf vier Tafeln und an zwei Wänden des Raumes sind entsprechende Texte und Portärts abgebildet. Die Texte stammen aus dem „Großen Kulturfahrplan“ von Werner Stein, der die wichtigsten Daten der Weltgeschichte in thematischer Übersicht enthält. So ist eine Zeittafel dargeboten, die das Leben Sickingens von seinem Geburtsjahr bis zu seinem Tod beschreibt. Die Porträts zeigen Zeitgenossen der historischen Person.
Das nächste Teilgebiet trägt den Namen „Sickingen in der Geschichtsbeschreibung“. Hier wird anhand mehrerer Beispiele innerhalb von zwei Vitrinen der Einfluss von Sickingen auf verschiedene Historiker im laufe der Jahrhunderte geschildert. Die Reaktionen auf Sickingen reichen von Thomas Hubert (1495-1555) und Caspar Sturm (1475-1552) über Würdtwein (1719-1796) und Beddeus bis zu Ernst Münch (1798-1841) und Heinrich Ulmann (1841-1931).
Unter „Sickingen in der Literatur“ sind in einer Sektion Arbeiten aus verschiedensten Medientypen zusammengefasst, die Schriftsteller über den Ritter Franz von Sickingen veröffentlichten. Zu sehen sind Romane und Erzählungen, Schauspiele und Hörfolgen. Vor allem im 19. Jahrhundert wurde die Gestalt Sickingens literarisch neu entdeckt und Autoren bis in unsere Zeit wurden zu dichterischen Texten über die historische Figur angeregt.
Ein weiteres Thema namens „Wirkungen Sickingens in der Gegenwart“ wird in zwei Vitrinen vor Augen geführt. Ausgestellt sind zahlreiche Einzeluntersuchungen in Facharbeiten von Schülern und Studenten sowie in Presseartikeln.
Hier wird außerdem auch das Bemühen der Heimatfreunde in Landstuhl und Flehingen, sowie das von kommunalen Einrichtungen, das Erbe Sickingens für die Zukunft zu pflegen. Einige weitere Gegenstände sind kurios und besitzen anekdotischen Charakter, sind aber trotzdem von Interesse. Ergänzt werden die Bild- und Schriftdokumente durch an den Wänden angebrachte Landkarten und Fotos.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die Zehntenscheune, in der das Museum liegt, befindet sich im Zentrum von Landstuhl in südlicher Richtung. Die Kirchenstraße ist eine direkte Abzweigung von der Hauptstraße und ist somit gut mit dem Auto zu erreichen. Unmittelbar vor dem Gebäude sind einige Parkmöglichkeiten vorhanden. Das Museum befindet sich am Fuße des Berges, auf dessen Gipfel die Schlossruine Nanstein steht. Folgt man der Kirchenstraße, so gelangt man zur katholischen Kirche St. Andreas.