Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern

Alternative Bezeichnungen: Betzenbergstadion, Betze, Betzenberg

Das Fritz-Walter-Stadion wurde im Jahr 1919 erbaut und im Mai 1920 eröffnet, es ist die Wettkampfstätte des 1. FC Kaiserslautern. Seinen heutigen Namen erhielt das Stadion am 02. November 1985 zum 65. Geburtstag des früheren FCK Kapitäns und Ehrenspielführer der deutschen Fußballnationalmannschaft Fritz Walter. Davor wurde das Stadion einfach Betzenbergstadion genannt oder auch heute noch umgangssprachlich Betze. Im Sommer 2006 war das Stadion Schauplatz von fünf Spielen der in Deutschland ausgetragenen Fußball-Weltmeisterschaft.

Geschichte

Bevor der 1. FC Kaiserslautern auf dem Betzenberg in dem Fritz-Walter-Stadion, ehemals Betzenbergstadion und auch Betzenberg oder Betze genannt, eine geeignete Spielstätte fand, trugen die Vorgängerfußballvereine in Kaiserslautern Anfang des 20. Jahrhunderts ihre Spiele in verschiedenen Spielstätten in Kaiserslautern aus. Im Jahr 1909 fusionierten die Mannschaften und waren nach dem Auslaufen ihrer Pachtverträge auf der Suche nach einem geeigneten Gelände, das sie schließlich auf dem Betzenberg südlich des Hauptbahnhofs fanden. Im Jahr 1919 beschließt der 1. FC Kaiserslautern (damals noch FV Kaiserslautern) schließlich auf dem Betzenberg eine Sportanlage zu errichten. Dazu entsteht zuerst ein Sandplatz und auf der Südseite des Platzes werden Zuschauerränge, eine kleine Holztribüne und Umkleide- und Geräteräume gebaut.

Am 13.05.1920 wird der Sportplatz auf dem Betzenberg dann mit einem Spiel gegen den FC Pfalz Ludwigshafen eröffnet. Ein Stehplatz kostete damals zwischen einer und drei Mark und der Verein kann 3.500 Zuschauer begrüßen. Im Jahr 1926 wird der Sandplatz dann durch eine erste Rasenspielfläche ersetzt. Im Frühjahr 1932 wird der „Sportpark Betzenberg“ mit der Unterstützung durch viele freiwillige Helfer umgestaltet. Dabei wird ein neuer Rasenplatz angelegt und im Süden und Osten des Platzes entstehen Stehränge mit Betonstufen und an der Südseite wird eine Tribüne errichtet, somit bietet das Stadion nun Platz für 18.000 Zuschauer. Mit einem Spiel gegen Pirmasens wird die neue Anlage vor 11.000 Zuschauern noch im selben Jahr eingeweiht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) beschlagnahmen die französischen Besatzungsmächte im Jahr 1945 die Sportanlage und nutzen diese als Abstellplatz militärische Geräte. Im Jahreswechsel 1945/46 erhält der FCK sein Stadion von den Besatzungskräften zurück und beseitigt die entstanden Schäden in Eigenarbeit. Da das Spielfeld im Sommer 1953 nicht mehr die vom DFB vorgeschriebenen Maße erfüllt, wird mit dem Ausbau des Stadions begonnen. Durch eine Erhöhung der Stehwälle wird die Kapazität des Stadions auf knapp 30.000 Plätze erhöht, diese Zahl erfüllt jedoch immer noch nicht die angestrebte Zahl von 40.000 Plätzen, sodass der FCK die Deutsche Meisterschaft in Ludwigshafen austragen muss.

Im Sommer 1963 wird der Betzenberg dann zu einer Großbaustelle, mit Hilfe der amerikanischen Streitkräfte wird eine neue Südtribüne mit 9.000 Sitz- und Stehplätzen errichtet, deren Überdachung jedoch zu Beginn der Bundesligasaison noch nicht ganz fertig gestellt ist. Auch in der Westkurve werden die Stehwälle nochmals deutlich erhöht und gegen Ende des Jahres wird die neue Flutlichtanlage eingeweiht. Der geplante Ausbau kostete drei Millionen Mark und wurde von dem Architekten Egon Opp geplant. Im November 1964 kam es jedoch bei einem ausverkauften Bundesliga-Heimspiel zu einem schweren Unglück auf der überfüllten Südtribüne. Im damaligen Stehplatzsektor wird ein Mann an einer Absperrkette erdrückt und erliegt schließlich im Krankenhaus seinen inneren Verletzungen. Bei den Ermittlungen wird festgestellt, dass der Architekt Egon Opp das Fassungsvermögen der Südtribüne und den restlichen Stehbereichen des Stadions falsch berechnet hatte und Leiter der Baupolizei die Zahlen nicht mehr überprüft hatte. Nach diesem Vorfall überprüfen viele Stadien in Deutschland die Fassungsvermögen und korrigieren die Kapazitäten nach unten.

Im Jahr 1966 wird das aus den dreißiger Jahren stammende Holzdach der Nordtribüne durch eine neue Stahlkonstruktion ersetzt und im Herbst 1971 beauftragt der Verein den Kaiserslauterer Architekten Folker Fiebiger mit den Vorplanungen für den Bau einer größeren und zeitgemäßeren Tribüne an der Nordseite. Mit dem Abriss der alten Tribüne wird im Sommer 1972 begonnen und an ihrer Stelle entsteht eine Stahltribüne mit zunächst 1.968 Sitz- und 2.565 Stehplätzen. Die Stehplätze werden später jedoch in Sitzplätze umgewandelt, sodass nun 3.300 Plätze zur Verfügung stehen. Beim Freundschaftsspiel gegen Bayern München wird die neue Tribüne am 20. Juli 1973 offiziell eingeweiht. Im Bauch der Tribüne entstanden außerdem neue Umkleide-, Dusch- und verschiedene Nebenräume, die Stadiongaststätte, die Geschäftsstelle mit Präsidiums- und Sitzungszimmer sowie zwei Wohnungen für die Platzwarte. Während der WM-Pause im Jahr 1978 wird die unüberdachte Ostkurve begradigt und überdacht, als auch eine neue Flutlichtanlage errichtet.

Am 02. November 1985 wird das Stadion, anlässlich des zuvor gefeierten 65. Geburtstags von Fritz Walter (1920-2002), in Fritz-Walter-Stadion umbenannt. Während der WM-Pause im Jahr 1986 wird die Westkurve analog zur Osttribüne begradigt und auch überdacht, zusätzlich wird die erste Rasenheizung installiert sowie elektronische Anzeigetafeln. Das Stadion fasst nun 38.000 Zuschauer. Ende des Jahres 1990 werden Pläne für einen Neubau der Nordtribüne veröffentlicht, die neue Tribüne soll überdacht werden und rund 15.000 Plätze, auf zwei Rängen, bieten. Außerdem soll sich ein Parkhaus mit 600 Stellplätzen anschließen. Durch viele Beschwerden werden die Pläne abgespeckt und der Baubeginn verzögert sich. Im Jahr 1993 kann dann mit den Arbeiten für den Neubau begonnen werden und im Jahr 1994 die Reste der alten Tribüne abgerissen. Im Jahr 1994 wird die neue Tribüne eingeweiht sowie zwölf VIP-Logen, ein Restaurant mit mehreren Tagungsräumen sowie einen Fan-Shop eröffnet und zwei moderne Video-Anzeigetafeln montiert. Die Südtribüne wird schließlich im Jahr 1998 abgerissen und neu aufgebaut, sie bietet knapp 9.500 Sitzplätze wodurch eine Gesamtkapazität von 41.500 Zuschauern erreicht wird.

Am 31. Mai 2000 wird auf dem Betzenberg das 100-jährige Bestehen gefeiert und im Oktober wird die Bewerbung als Austragungsort für die WM 2006 bestätigt. Im Jahr 2001 wird der Ausbau des Fritz-Walter-Stadions auf 48.500 Sitzplätze beschlossen, jedoch erhöhen sich die Kosten des Ausbau um 22,9 Millionen Euro, was zu einer finanziellen Krise des Klubs im Jahr 2003 führt. Am Ende muss der Verein das Stadion an die Stadt verkaufen. Im April 2002 erhält die Stadt Kaiserslautern mit dem Fritz-Walter-Stadion vom WM-Organisationskomitee den Zuschlag als Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Deswegen wird noch im selben Jahr mit den Bauarbeiten an der Osttribüne begonnen, durch 35 zusätzliche Sitzreihen sollen 9000 Sitzplätze geschaffen werden. Die Bauarbeiten werden jedoch wegen Unstimmigkeiten zunächst wiedereingestellt. Im Juni 2003 wird dann die Fritz-Walter-Stadion GmbH gegründet, die zu 100 Prozent der Stadt Kaiserslautern gehört. Ende Juli 2003 wird der Ausbau der Osttribüne mit einer neuen Baufirma fortgeführt. Im Jahr 2004 ist die Osttribüne dann erstmals komplett fertiggestellt und wird freigegeben. Im November 2004 kommt es dann zum symbolischen ersten Spatenstich für den restlichen Ausbau des Fritz-Walter-Stadions in ein WM konformes Stadion. Dazu gehören die Erweiterung der West- und Südtribüne, die Anhebung des Südtribünendachs sowie den Bau eines Medienturms und Umbauten an der Nordtribüne. Im Sommer 2005 wird dann die Spielfläche des Stadions mit der Rasenheizung komplett erneuert und die Medienplätze erweitert sowie in der Mitte der Nordtribüne ein neuer Spielertunnel geschaffen. Mit dem Beginn der Rückrunde im Januar 2006 steht dem Fritz-Walter-Stadion erstmals die volle Kapazität von 48.500 Plätzen und zwei neuen Anzeigentafeln zur Verfügung. Im Mai 2006 wird bei Heimspiel gegen den FC Bayern München durch eine Sondergenehmigung ein Besucherrekord von 50.574 Zuschauern aufgestellt. Zusammen mit den „Lauterer Helden“ Horst Eckel und Ottmar Walter wird noch vor diesem Spiel im Eingangsbereich der Westtribüne das „Helden von Bern“ Denkmal eingeweiht.

Zwischen dem 12. und 28. Juni werden die vier Vorrundenspiele Australien – Japan, USA – Italien, Paraguay – Trinidad & Tobago und Spanien – Saudi-Arabien sowie das Achtelfinale Italien-Australien der Fußballweltmeisterschafft im Fritz-Walter-Stadion ausgetragen.

Im Jahr 2017 wird die Stadionkapazität aufgrund von weiteren kleineren Umbauten auf 49.850 Besuchern erhöht; bei internationalen Spielen ohne Stehplätze beläuft sich die Kapazität nun auf 47.103.

Baubeschreibung

Das Fritz-Walter-Stadion liegt oberhalb der Stadt auf dem Betzenberg und bietet Platz für 49.850 Zuschauern, davon 33.055 Sitz- und 16.685 Stehplätze. Außerdem stehen 110 Plätze vor der Südtribüne für Rollstuhlfahrer zur Verfügung.

Das Stadion hat dabei einen Umfang von 810 Metern und ist 245 Meter lang sowie 184 Meter breit. Die Ecktürme des Stadions haben dabei außerdem eine Höhe von 30 Metern. Das Stadion unterteilt sich dabei in eine Nord-Ost- und Südtribüne sowie die Westkurve. Die Westkurve ist dabei die höchste Tribüne des Stadions mit 32 Metern über dem Spielfeld. Alle vier Tribünen wurden dabei seit Mitte der 1990er Jahre erweitert oder modernisiert sowie überdacht. Im Jahr 2006 wurden diese danach nochmals WM-gerecht erweitert.

Im Eingangsbereich der Westtribüne findet sich außerdem das „Helden von Bern“-Denkmal. Das Denkmal wurde von dem Lautrer Bildhauer Richard Henkel geschaffen und zeigt die fünf FCK-Spieler Fritz und Ottmar Walter, Werner Liebrich und Horst Eckel nach dem Abpfiff der WM in Bern, mit dem Blick auf den Coupe Jules Rimet.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Das Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern liegt im Süden der Stadt, auf dem Betzenberg oberhalb des Bahnhofs in Kaiserslautern. Parkplätze stehen rum um das Stadion zur Verfügung. Besichtigungen sind im Rahmen einer Führung möglich.

Literaturverzeichnis

keine Literaturangaben

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 26“ 4′ N, 7° 46“ 37′ O

Baustil:

Unbekannt

Datierung:
1920

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