Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung jüdischer Bewohner in Niederkirchen erfolgte in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Im Laufe des 18. Jahrhunderts bildete sich eine kleine Gemeinde und Anfang der 1840er Jahre erwarb diese ein größeres Scheunengebäude, welches in den 1850er Jahren in eine Synagoge mit Schule umgebaut wurde. In dem Betsaal fanden circa 90 Männer und circa 50 Frauen auf der Empore Platz. Die Juden in Niederkirchen wurden gut in die Dorfgemeinschaft integriert, da nachgewiesen ist, dass einige jüdische Dorfbewohner gegen Ende des 19.Jahrhunderts Mitglied im Gemeinderat oder in den gemeindlichen Ausschüssen tätig waren. Zu dieser Zeit betrug der jüdische Bevölkerungsanteil in der Gemeinde bis zu 20 Prozent, war aber nach 1900 wieder stark rückläufig. Anfang der 1930er Jahre lebten nur noch circa 30 Juden in Niederkirchen und nach 1933 wurden die Verbliebenen wirtschaftlich und sozial ausgegrenzt, sodass die übrigen Familien schließlich abwanderten. Im Jahr 1938, während des Novemberpogroms, setzten SA-Angehörige die Synagoge im Dorf in Brand und die Ruine wurde später abgebrochen. Im Jahr 1942 wurde die letzte Jüdin in Niederkirchen deportiert.
Über die Zeit verfügte die jüdische Gemeinde in Niederkirchen über zwei Friedhöfe. Der erste Friedhof wurde im Jahr 1650 auf dem Hahnenhügel erbaut und der neuere Friedhof befindet sich seit den 1860er Jahren im Kennelgarten. Auf diesem wurden auch die verstorbenen Juden aus der Umgebung beerdigt.
Der 1860 angelegte Friedhof im Kennelgarten besteht noch heute, vom älteren jüdischen Friedhof sind nur noch zwei originale Grabsteine erhalten geblieben.
Objektbeschreibung
Der ältere jüdische Friedhof auf dem Hahnenhügel wurde um das Jahr 1650 angelegt. Auf der rund 550 Quadratmeter großen Fläche sind noch zwei Grabsteine, vermutlich vom Anfang des 19. Jahrhunderts, erhalten geblieben.
Der neue jüdische Friedhof wurde im Jahr 1860 angelegt und umfasst eine Fläche von 720 Quadratmeter. Auf diesem ummauerten Friedhof sind heute noch etwa 70 Grabsteine aus dem 19. und dem frühen 20. Jahrhundert zu finden, sowie die Grabsteine des gegen Ende der 1970er Jahre aufgelassenen jüdischen Friedhofs von Olsbrücken. Der Friedhof steht als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Niederkirchen ist die am weitesten nördlich gelegene Ortsgemeinde im Landkreis Kaiserslautern und gehört der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg an. Der neue jüdische Friedhof ist über die Straße „Am Steinhügel“ am östlichen Ortsrand der Gemeinde zu erreichen.