Geschichte
Die Kelten siedelten sich um etwa 800 vor Christus in Europa an und waren dafür bekannt, die wohlhabenden Häuptlinge und Fürsten in eindrucksvollen Gräbern zu bestatten. Neben Schmuckstücken und Besteck wurden die Toten oft auf einen Wagen gebettet in einem sogenannten Wagengrab bestattet. Als einziges gefundenes und geöffnetes Wagengrab in der Pfalz und zugleich eines der größten in der gesamten Südwestpfalz gilt das keltische Wagengrab in Weilerbach. Dieses wurde während der Hallstatt-Zeit zwischen 550 und 475 vor Christus errichtet und am elften September das Jahres 1875 vom Mainzer Römisch-Germanischen Zentralmuseum unter der Leitung von Ludwig Lindenschmit geöffnet. Aufgrund der Größe des Grabes wurde ein spektakulärer Fund erwartet. Allerdings machte sich binnen weniger Tage Ausgrabungsarbeiten Enttäuschung breit: neben kleineren persönlichen Beigaben, Metall- und Schmuckstücken wurden lediglich Bruchstücke des Radreifens sowie Bruchstücke von Radbuchsen gefunden. Da die Ausgrabungsstücke nicht auf einen wertvollen Fund hoffen ließen, wurden die Grabungsarbeiten bereits nach vier Tagen am 15. September 1875 wieder eingestellt. Da die Wagengräber nur der wohlhabenden Bevölkerung gewidmet waren wird vermutet, dass Grabräuber sich kurz nach dem Begräbnis an den Beigaben zu schaffen gemacht haben. Die Fundstücke waren zeitweise im historischen Museum der Pfalz in Speyer ausgestellt und können seit dem Jahr 1999 im Weilerbacher Museum bestaunt werden.
Objektbeschreibung
Die ursprünglichen Dimensionen des etwa vier Meter hoch aufgetürmten Sandhügels mit rund 30 Metern Durchmesser werden heute anhand einer Stahlrekonstruktion des Wagengrabes verdeutlicht. Die Idee zur Rekonstruktion sowie die Entwürfe dazu stammen vom Weilerbacher Heimatforscher Kurt Schäfer. Es handelt sich um eine offene Konstruktion aus Stahl, deren Silhouette den Radius des ursprünglichen Wagengrabes erfasst. Von der Außenkante des Bauwerks bis hin zur Kreismitte ist ein drei Meter hohes Stahlseil gespannt. Das Innere der Grabkammer ist stilisiert dargestellt und wird mithilfe eines Fernglases, welches eine dreidimensionale Darstellung der Grabkammer zeigt, veranschaulicht. Zudem sind eine Kriegerfigur und eine Stele aufgestellt.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die Rekonstruktion des Weilerbacher Wagengrabes findet auf einer alternativen Fläche in direkter Nähe des originalen Fundortes ihren Platz, da der Originalfundort im Grabungsschutzgebiet nicht verändert werden darf. Das Bauvorhaben wurde neben der Altstraße bei Ramstein und nahe der von Radfahrern und Fußgängern häufig genutzten Straße zum mittlerweile verschwundenen Schellenbergerhof verwirklicht. Somit ist die Rekonstruktion des Weilerbacher Wagengrabes nur rund 700 Meter vom Fürstengrab von Rodenbach entfernt. Zudem wird vermutet, dass in der Region eine Vielzahl an heutzutage nicht mehr sichtbaren keltischen Gräbern besteht.