Volkspark in Kaiserslautern

Alternative Bezeichnungen: Die Ausstellung

Der Volkspark, der früher als „Die Ausstellung“ bekannt war, liegt im Osten von Kaiserslautern. Der Park wurde ursprünglich als Ausstellungsgelände genutzt. Hier konnten sich die Kaiserslauterer Kunst und Handwerk ansehen und sich von den Mühen ihres Alltags erholen. Im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) wurden die Gebäude auf dem Gelände zerstört und nicht wieder aufgebaut. Heute dienen Teile des ehemaligen Ausstellungsgeländes als Naherholungsgebiet.

Geschichte

Das fast 17 Hektar große Ausstellungsgelände wurde in den Jahren 1924 und 1925 von Kaiserslauterer Handwerkern unter der Leitung von Baudirektor Hermann Hussong (1881-1960) geschaffen. Aufkommende Probleme wie der sumpfige Boden, konnten schnell gelöst werden, sodass 1925 die Hallen, Wirtschaftsgebäude und Kartenhäuschen fertig gestellt werden konnten. Die Eröffnung der Ausstellungsgebäude fand am 1. August 1925 mit einer pfälzischen Handwerkerschau statt. Drei Jahre später wurde der Ausstellungspark endgültig fertiggestellt. Durch zahlreiche Besucher wurde er über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Er galt als Aushängeschild für die Stadt Kaiserslautern.

Während des „Dritten Reichs“ (1933-1945) änderte sich der Charakter des Ausstellungsgeländes, da die Nationalsozialisten den Park zu Propagandazwecken nutzten. Adolf Hitler (1889-1945) und Rudolf Hess (1894-1987) hielten Reden in den Hallen des Ausstellungsgeländes. Außerdem fanden dort musikalisch umrahmte Auftritte der Sturmabteilung der NSDAP statt. Auf einen Befehl hin zerstörte die Hitlerjugend die Figuren im Weinhof, da die Nationalsozialisten sie als „Entartete Kunst“ bezeichneten. Kaiserslautern entwickelte sich zu einer Garnisonsstadt, da militärische Truppen dauerhaft in Kasernen untergebracht wurden. Diese Kasernen waren schnell überbelastet, sodass das Gelände der Ausstellung als zusätzlicher Militärbereich dienen musste. Im Jahr 1938 wurden im Park Militärbaracken eingerichtet, die im Zweiten Weltkrieg als Durchgangslager verwendet wurden, bevor die Soldaten an die Front zogen. Am 1. Januar 1945 zerstörten alliierte Flugzeuge die Gebäude der Ausstellung mit Spreng- und Brandbomben. Bei diesem Luftangriff wurden viele Menschen obdachlos, weshalb die ehemaligen Wehrmachtsbaracken nach Kriegsende als Notunterkünfte dienten. Zu dieser Zeit wurden auf dem Ausstellungsgelände Gärten angelegt, um der allgemein herrschenden Hungersnot zu begegnen.

Heutiger Volkspark

Nach der Zerstörung der Ausstellungsgebäude musste der Rat die Folgenutzung für das Gelände beschließen. Trotz des Wunsches der Bürger, den Park wieder herzustellen, beschloss der Rat 1957 die Sprengung der Hallen. Der Wiederaufbau wurde in Zeiten des Wohnungsmangels als zu kostspielig empfunden. Aufgrund dieses Beschlusses errichtete die Bau AG einhundert Wohnungen auf dem Areal und die Technischen Werke Kaiserslautern nutzten Teile der Flächen als Betriebshof. Außerdem wurden ein Warmfreibad sowie eine Grundschule dort errichtet. Im Jahr 1959 wurde mit der Herrichtung des nun nur noch sieben Hektar großen Geländes unter dem neuen Namen Volkspark begonnen. An das ehemals so populäre Ausstellungsgelände erinnern heute Säulen des ehemaligen Musikpavillons und ein Reiterstandbild, das sowohl den Weltkrieg als auch die Sprengung der Gebäude unbeschadet überstanden hat.

Heute dient der Volkspark als Naherholungsgebiet am Rande der Stadt. Dort finden heute verschiedene kulturelle Veranstaltungen statt, die unter anderem in dem im Jahr 2001 errichteten Musikpavillon ausgerichtet werden.

Ehemaliges Ausstellungsgelände

Das ehemalige Ausstellungsgelände wurde an der Entersweilerstraße im Osten von Kaiserslautern geschaffen. Damals bot die Parkanlage zu jeder Jahreszeit besondere Erlebnisse für die Besucher, die beispielsweise im Winter auf den gefrorenen Weihern Schlittschuh laufen konnten.

Ein hoher Lattenzaun umgab das Gelände, das durch den Haupteingang mit zwei Kartenhäuschen in der Entersweilerstraße zugänglich war. Charakteristisch für das Areal waren die axiale Wegführung und die zahlreichen verschachtelten Wege. Beim Schlendern über diese Wege erwartete die Besucher ein besonderes Naturerlebnis mit vielen verschiedenen Tierarten. Es wuchsen seltene Baum- und Straucharten, die alleenförmig angelegt waren, um den Besuchern im Sommer Schatten zu bieten. Die kunstvoll angelegten Blumenbeete konnten von zahlreichen Bänken betrachtet werden. Außerdem zierten den Park zahlreiche Brunnen und Weiher in unterschiedlichen Formen. Es gab viele verschiedene Fischarten, die sich unter den Wasserpflanzen und Seerosen tummelten. Wegen des Dickichts und des hohen Grases am Uferrand konnten Enten und Schwäne ungestört ihren Nachwuchs großziehen. Außerdem waren ein Wildgehege mit Rothirschen und eine Voliere für Fasane Teil des Ausstellungsgeländes. Pfaue liefen über die Wiesen und zeigten den Besuchern ihr Rad.

Neben der Schönheit der Natur konnten die Besucher Kunst- und Handwerksausstellungen in den drei Ausstellungshallen besuchen. Die Haupthalle war etwa 96 Meter lang und die beiden davon rechtwinklig angelegten Nebenhallen waren etwa 35 Meter lang. Charakteristisch für diese weißen, rechteckigen Hallen waren die großen Fenster und die hufeisenförmige Anordnung der drei Bauten. In diesen Gebäuden gab es eine Empore für Redner und abgetrennte Bereiche mit verstellbaren Wänden, um Kunstgegenstände auszustellen. In den Hallen fanden zahlreiche Versammlungen und großräumige Kunst- und Handwerksausstellungen aller Art statt.

Eine weitere Attraktion des Geländes war eine Speisegaststätte mit Biergarten und Tanzcafé. Ein Nebenraum des Restaurants eignete sich für Veranstaltungen und Tagungen. Die runde Tanzfläche inmitten des Tanzcafés lud zum Tanz auf Schlager der 20er Jahre ein. Wer Konzerte im Freien hören wollte, konnte sonntagmorgens zum Musikpavillon vor der Speisegaststätte gehen. In unmittelbarer Nähe der Gaststätte befand sich der Weinhof. Dort standen Majolika Figuren arabischer Herkunft und ein Springbrunnen, in dessen Mitte eine Plastik herausragte. Diese Kunstobjekte wurden von den Nationalsozialisten zerstört.

Weiterhin gab es zwei Reiterstandbilder, die auch als Roßbändiger bezeichnet wurden. Sie waren aus Beton gefertigt, standen auf Sockeln und symbolisierten ihre Pferdestärke. Als weiteres Highlight gab es eine Radioanlage auf dem Gelände, die mit zwei Empfangsstationen Musik über mehrere Lautsprecher erklingen ließ. Außerdem fanden auf dem Messegelände als Teil des Ausstellungsgeländes Großveranstaltungen wie der monatliche Viehmarkt oder die Kerwe im Oktober statt.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Der Volkspark liegt im Osten von Kaiserslautern. Er ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar, da es eine Bushaltestelle in unmittelbarer Nähe des Parks gibt. Außerdem bietet die Umgebung ausreichende Parkmöglichkeiten.

Kaiserslautern ist mit den umliegenden Städten gut vernetzt. Die Stadt ist über die A6 oder A63 gut mit dem Auto erreichbar.

Literaturverzeichnis

  • Klaus Preßer (1994). Die Ausstellung in Kaiserslautern o.O.
  • Pfälzischen Volkszeitung Kaiserslautern (1995). Säulen und Roßbändiger halten Erinnerung wach - Artikel aus der Rheinpfalz Nr. 176 Kaiserslautern.
  • Pfälzischen Volkszeitung Kaiserslautern (2017). Wohnungen statt Ausstellungen - Artikel aus der Rheinpfalz Nr.24 Kaiserslautern.
  • Deutsche Bauzeitung 61. Jahrgang (1927). Neue Ausstellungsbauten in Kaiserslautern Kaiserslautern.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 26“ 26′ N, 7° 47“ 35′ O

Baustil:

Unbekannt

Datierung:
1925 bis heute

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