Geschichte
In dem kleinen Museum in Enkenbach-Alsenborn wird die Geschichte der Alsenborner Artisten, Puppenspieler, Spaßmacher und Fahrleute dargestellt. Die ersten Wanderkomödianten aus der Gemeinde zogen, aus der wirtschaftlichen Not heraus, um 1825 durchs Land. Zur gleichen Zeit brachen auch die Westpfälzer Wandermusikanten in die ganze Welt auf. Viele von ihnen wurden mit ihren künstlerischen-artistischen Vorstellungen sehr erfolgreich. So auch die Alsenborner, die auf der Suche nach einem Ausweg aus Verarmung und Hunger mit einem Marionettentheater und Musik eine besondere Art des Wandergewerbes entwickelten. Sie zogen über Sommer mit ihren Darbietungen durchs Land und konnten den Winter über von ihrem Ersparten leben. So entstanden im Dorf ganze Familienunternehmen, darunter berühmte Truppen wie die Bügler, Traber, Endres und Althoffs. Ihre Glanzzeit lag zwischen 1870 und dem Ersten Weltkrieg (1914-1918). Andreas Bügler gründete jedoch bereits im Jahr 1811 seinen Zirkus, ein Unternehmen mit gleichen Namen ist auch heute noch in Deutschland unterwegs. Andere Geschichtsbücher sehen den Alsenborner Händler Johann Justus Schramm als Gründer der Artistenkolonie, wieder andere sehen die Heirat des Musikanten Karl Lorenz Schramm mit der Seiltänzerin Elisabetha Wolf im Jahr 1847 als den Beginn der Alsenborner Artisten. Da die Gemeinde keine Steuern von den Betreibern der Wandergewerbe verlangt, siedelten sich immer mehr Artistenfamilien in Alsenborn an. Das Zusammenleben der Zirkusleute, den „Bajasse“, und den Einheimischen verlief über Winter jedoch nicht ganz ohne Spannungen, aber beide Parteien freuten sich trotzdem auf das alljährliche Wiedersehen. Dann wurden Erinnerungen und Anekdoten ausgetauscht, die sich bis heute gehalten haben. Wie zum Beispiel, dass ein Tanzbär am Stammtisch einer Gastwirtschaft auftauchte oder, dass im Jahr 1917 ein Bauer einen Elefanten vor seinen Pflug spannte. An diese Geschichte erinnert heute eine Steinskulptur im Verkehrskreisel zwischen Alsenborn und Enkenbach. Ein Foto dieser Szene ist heute auch im Zirkusmuseum, dem „Bajasseum“, ausgestellt. Bis zum Zweiten Weltkrieg (1939-1945) zogen die Alsenborner Familien im Sommer auf Wanderschaft, danach schlief die Tradition jedoch ein. In den folgenden Jahren waren die Alsenborner vor allem noch in der Varietéwelt bekannt. Trotzdem blieben die Alsenborner „Bajasse“, was lange Zeit ein Schimpfwort war. Man nimmt an, dass das Wort vom italienischen Bajazzo abstammt, einer Clownsfigur.
Die Volkskundlerin Gisela Grasmück trug im Jahr 1994 Material für ihre Doktorarbeit „Artisten in Alsenborn“ zusammen. Im Zirkus- und Varietéarchiv Marburg entdeckte sie Requisiten aus dem Alsenztal. Durch die Vermittlung von Bürgermeister Rudi Müller kehrten diese dann in die Pfalz zurück. Das Zirkusmuseum wurde dann im Jahr 1994 eröffnet, um an die Zirkusgeschichte der Gemeinde zu erinnern.
Objektbeschreibung
Das Zirkusmuseum in Enkenbach-Alsenborn wurde im Jahr 1994 im ehemaligen Feuerwehrhäuschen in der Dorfmitte von Alsenborn eröffnet. Es zeigt Requisiten der Artisten aus dem Alsenztal sowie Erinnerungsstücke von Manegekünstlern, wie ein Kleid der Akrobatin Elisabeth Frank-Bonneau. Da jedoch nur wenige Gegenstände erhalten sind konzentriert dich das Museum Plakate und Programmzettel, Fotos und Briefe sowie Kostüme und Accessoires. Das „Bajasseum“ beherbergt zudem den „kleinsten Zirkus der Welt“. Der Modelbauer Herbert Guth hat eine elektronisch betriebene Miniaturanlage eines Zirkusses geschaffen.
Der Eintritt zum Museum ist kostenlos.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Enkenbach-Alsenborn ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Kaiserslautern, welche durch die Zusammenlegung der Gemeinden Enkenbach und Alsenborn entstand. Das Zirkusmuseum „Bajasse“ befindet sich in der Dorfmitte von Alsenborn, in der Nähe des Freibades.