Ludwigsturm auf dem Eschkopf zwischen Johanniskreuz und Hofstätten

Alternative Bezeichnungen: Eschkopfturm

Der Ludwigsturm (auch Eschkopfturm) liegt auf dem 608 Meter hohen Eschkopf bei Johanniskreuz. An seiner Stelle stand schon zu napoleonischen Zeit ein Turm, ein optischer Telegraph, der zur Nachrichtenübermittlung diente. Nach dem Abriss wurde im Jahr 1902 der heutige 20 Meter hohe Turm aus einheimischen Sandstein als Punkt zur Landvermessung errichtet. Zu Ehren des Königs Ludwig von Bayern, der im gleichen Jahr zu Besuch in der Pfalz war, erhielt er den Namen des Königs. Der Turm gilt als der Turm mit der besten Aussicht über den Pfälzerwald.

Geschichte

Der Eschkopf ist mit seinen 608 Metern die höchste Erhebung im Pfälzerwald. Die alles überragende Stelle lud fast dazu ein, an diesem Punkt einen Turm zu errichten. In der napoleonischen Zeit stand hier ein Turm aus Eichenbalken und einem Bretterhäuschen (sogenannter „Dillegraf“), der als optischer Telegraph diente und die Nachrichten zwischen Paris und Mainz übermittelte. Auf einer gedachten Linie zwischen Paris und Mainz wurden auf den höchsten Erhebungen mehrere solcher Telegraphentürme zur Nachrichtenübermittlung errichtet. Auch der Waldabteilungsname „Am Signal“ deutet noch heute auf die Telegraphenstation am Etschkopf hin. Dazu schreibt August Becker (1828-1891) in seinem Werk „Die Pfalz und die Pfälzer“ im Jahre 1858:

Durch den grünen Baldachin der Buchen, Eichen und Eschen steigt man empor zum Gipfel des Berges, den ein hölzerner Turm von erstaunlicher Höhe krönt – der ‚Dillegraf‘ genannt. Aus gewaltigen Balken gezimmert trägt er in schwindelnder Höhe ein Bretterhäuschen, eine Art Taubenschlag. Er ward von Napoleon als Telegraphenturm errichtet, um Paris mit Mainz in Verbindung zu setzen. Eine Bretterstiege führt hinauf, und eine unermeßliche Aussicht nach allen Seiten tut sich oben auf, vielleicht einzig in ihrer Art. (Becker 1858, S. 520)

Auch Georg Friedrich Blaul (1809-1863) geht in seiner Beschreibung „Träume und Schäume vom Rhein“ von 1838 im Rahmen einer Wanderbeschreibung kurz auf den „Dillegraf“ ein (Blaul 1838, S. 222).

Im Jahr 1850 wurde dieses Gestell abgerissen und gegen Ende des Jahrhunderts auf Anregung eines hiesigen Revierförsters durch einen zehn Meter hohen Erdwall abgelöst, der eine Aussichtsplattform trug.

Im Jahr 1902, als die Pfalz noch zu Bayern gehörte, veranlasste das Katasteramt in München, dass auf dem Eschkopf der heutige Turm gebaut wurde, um ihn als trigonometrischer Punkt bei der Landvermessung verwenden zu können. Die erforderlichen Sandsteine zum Bau des Turms lieferte der angrenzende Hochwald in ausreichenden Mengen. Zu Ehren des Königs Ludwig von Bayern (1786-1868), der im gleichen Jahr der Pfalz einen offiziellen Besuch abstattete, erhielt er den Namen des Regenten. Der Turm teilt diese Bezeichnung mit zwei weiteren Namensbrüdern, die etwa um dieselbe Zeit bei Edenkoben und auf dem Donnersberg errichtet wurden und fast die gleiche Architektur aufweisen. Heute erhält der Turm zunehmende Bedeutung für den Touristen- und Ausflugsverkehr.

Baubeschreibung

Bei dem Ludwigsturm handelt sich um ein imposantes Bauwerk, das inmitten einer von hohen Bäumen umrahmten Freifläche steht. Der über hundert Jahre alte Sandsteinturm hat einen achteckigen Grundriss und ragt 20 Meter in die Höhe. Er wurde seinerzeit von den Baumeistern Haag und Landeck aus Elmstein innerhalb von sechs Monaten im Jahr 1902 aus einheimischem Buntsandstein errichtet. Die gesamten Baukosten betrugen damals 5 500 Mark, von denen die bayerische Behörde 4 500 Mark übernahm. Mit dem Rest, den der Verschönerungsverein Johanniskreuz spendete, konnte er mit einer Aussichtsplattform für das Publikum ausgestattet werden.

Der sich nach oben verjüngende Turm ist in drei Abschnitte gegliedert, einen Sockel, den Turmschaft und die Aussichtsplattform. Der untere Teil, eine Art stark erhöhter Sockel aus schmalen Sandsteinen, nimmt eine Höhe von etwa 4 Metern ein. Darauf aufbauend führt der Turmschaft bis zu einer Aussichtsplattform. Sie bildet den dritten Teil, der den Turm oberhalb eines schmalen Gesimsbandes abschließt. Im Innern des Turmes führt eine Wendeltreppe mit 98 Stufen, die von 17 schmalen, schießscharten ähnlichen Fenstern erhellt werden, zu dem Aussichtspodest. Der Balkon für die Besucher springt ein wenig über den übrigen Bau hinaus und ruht auf drei schmalen zurückspringenden Versätze, dadurch entsteht der Eindruck eines helmartigen Aufsatzes. Seine Brüstung besteht aus großen Steinplatten, die außen mit kleeblattähnlichen Ornamenten geschmückt sind. Die Plattform bietet für den Wanderer einen herrlichen Rundblick über die Berge und Täler des Pfälzerwaldes, bei klarer Sicht kann man sogar bis in die Vorderpfalz und ins Saarland schauen. Der Eschkopfturm gilt als der Turm mit der besten Aussicht über den Pfälzerwald.

Der Eschkopf, auch Eschenkopf, wird als „Pfälzischer Gotthard“ bezeichnet. August Becker begründet dies mit seiner einzigarten Lage und seiner Erhabenheit inmitten des Pfälzerwaldes:
„Hier stoßen zusammen die Frankenweiden, Haingeraiden, der Elmsteiner Staatsforst, – die Wälder des Holzlandes, der Grävensteiner und Merzalber Forst, der Lauber-, Reichs- und Stiftswald“ (Becker 1858, S. 521).

Der Eschkopfturm steht unter Denkmalschutz (Generaldirektion Kulturelles Erbe, Landkreis Südwestpfalz, S. 54).

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Der Eschkopfturm liegt etwa vier Kilometer südlich von Johanniskreuz und drei Kilometer nördlich von Hofstätten im Pfälzerwald. Er kann über die B 48 erreicht werden, die etwa 200 Meter nördlich zwischen Johanniskreuz und Annweiler am Trifels verläuft. Eine direkte Anfahrt mit dem PKW bis zum Fuß des Turmes ist nicht möglich. Parkplätze bietet der Waldparkplatz an der B 48, von diesem kann der Turm nach einem kurzen Fußweg erreicht werden. Der Fernwanderweg Franken-Hessen-Kurpfalz mit der Markierung „Rotes Kreuz“ sowie die Bezeichnung „9“ führen zum Turm.

(Karlheinz Schauder, 2006-2010)

 

    Literaturverzeichnis

    • Lademann, Werner (2011). Beste Aussichten – Wanderwege zu den Aussichtstürmen in der Pfalz. o.O.
    • Lehmann, Gerald (2005). Aussichtstürme im Pfälzer Wald. Lambrechter Heimathefte. Heft 3. o.O.
    • Schauder, Karlheinz (2006-2010). Serie " Türme im Landkreis ". Erschienen in der "Rheinpfalz" o.O.

    Quellenangaben

      Artikel-Historie

      Koordinaten:

      49° 18“ 37′ N, 7° 51“ 14′ O

      Epoche:

      Unbekannt

      Baustil:

      Unbekannt

      Datierung:
      1902

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      • Epoche

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