Turm Kleinfrankreich auf dem Nestelberg

Alternative Bezeichnungen: Thurm Frankreich, Burg Kleinfrankreich

Der Turm Kleinfrankreich liegt in der Südwestpfalz oberhalb der Gemeinde Erlenbach auf 322 Meter über NN, auf der nördlichen Hangseite des 402 Meter hohen Nestelbergs.
In Erlenbach bei Dahn folgt man der Beschilderung zur Burg Berwartstein und passiert geradeaus deren Parkplatz. Südlich in der Kurve der Kreisstraße 50 beginnt rechts der 500 Meter lange steile Aufstieg, für den man zu Fuß ungefähr 20 Minuten benötigt. Der Turm ist im Gegensatz zur Burg Berwartstein nicht mit Kraftfahrzeugen zu erreichen.

Geschichte

Der Batterieturm wurde 1484 im Zuge der Umbaumaßnahmen der etwa 370 Meter nördlich entfernten Burg Berwartstein durch Hans von Trotha als Vorwerk errichtet. Nach seiner Erbauung wurde die kleine Wehrburg als „Thurm Frankreich“ bezeichnet. Die Namensgebung bleibt ungeklärt, weil die Grenze zu Frankreich zur Erbauungszeit in weiter Ferne lag, da das heutige Elsass zum deutschen Reich gehörte. Allerdings liegt der Turm von der Burg Berwartstein aus betrachtet in Blickrichtung zu Frankreich.

Von der Burg und dem Turm aus konnte der Feind unter Beschuss genommen werden, weshalb man das Tal zwischen den beiden Bauwerken im Volksmund als „Leichenfeld“ bezeichnet. Der Turm kam allerdings nie zum Einsatz, da die Burg Berwartstein seit 1314 nicht mehr angegriffen wurde. Nachdem die Hauptburg schon jahrzehntelang verlassen war, wurde das Vorwerk im 17. Jahrhundert, entweder im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) oder im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688 – 1697), erheblich beschädigt und nicht mehr wieder aufgebaut.

Baubeschreibung

Der runde, ehemals 14 Meter hohe Artillerieturm misst einen Durchmesser von 14 Metern und eine Mauerstärke von 3,20 Metern. Ursprünglich wurde der Turm zusätzlich von einer etwa sieben  Meter hohen Ringmauer umgeben. Reste von dieser Ringmauer sind heute noch auf dem Boden um den Turm herum zu erkennen. Auf Grund dieser architektonischen Merkmale kann man eher von einer kleinen Burg sprechen, als von einem einfachen Turm.

Der Turm hat zwei Stockwerke, die jeweils einen übereinander befindlichen Eingang besitzen. Das obere Stockwerk ist nach oben hin offen; das Untere ist mit einem Kuppelgewölbe überdeckt. Der Zugang zum ersten Obergeschoss kann nur über eine außenliegende Treppe erfolgt sein, da es keine innere räumliche Verbindung zwischen den beiden Ebenen gibt.

Das Mauerwerk besteht aus großen Quadern, die in ihrem Erscheinungsbild typisch waren für die Zeit um 1500. In das Mauerwerk des Untergeschosses sind drei querrechteckige Schießscharten für Gewehre mit dahinter gelegenen Schartenengen eingelassen. Im Obergeschoss sind vier Schießscharten für größere Geschütze zu sehen. Die Dachplattform war breit genug, um Feldschlangen aufzustellen, deren lange Rohre die Zielgenauigkeit erhöhten. Innerhalb des Mauerwerks befinden sich zwei  Abzugsschächte, die den Pulverrauch vom Schießen schräg nach oben abführten.

Direkt neben dem Turm ist ein verschütteter Brunnen oder eine Zisterne zu erkennen, was darauf hinweist, dass sich dort Leute über einen längeren Zeitraum verschanzen konnten.

Durch einen verborgenen Gang soll Klein-Frankreich mit der Hauptburg Berwartstein verbunden gewesen sein. Diese Spekulation entstand, weil nahe dem Vorwerk Reste eines mit Steinplatten abgedeckten und mit Erde und Bepflanzung kaschierten Grabens gefunden wurden. Heute ist dieser Gang größtenteils eingestürzt.

Renovierung und Erhaltung

Mit der Restaurierung der Überreste des Turms wurde im Jahr 2005 begonnen. Heute kann der Turm nur noch von außen besichtigt werden. Dennoch lohnt sich eine Wanderung dorthin, da man einen tollen Blick auf die Burg Berwartstein und die Umgebung hat.

Die Burg Berwartstein inklusive des Vorwerks Kleinfrankreich stehen unter Denkmalschutz (Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz – Kreis Kaiserslautern, S.15).

Literaturverzeichnis

  • Zimmermann, R. (2009). Der Berwartstein und seine Herren. Trier.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 6“ 17′ N, 7° 51“ 45′ O

Baustil:

Unbekannt

Datierung:
1484 - Heute

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  • Familiengeeignet

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