Ludwigsturm auf dem Donnersberg bei Dannenfels

Der Ludwigsturm ist einer der ältesten pfälzischen Aussichtstürme und liegt 1,40 Kilometer westlich von Dannenfels, auf dem Gipfel des 686,50 Meter hohen Donnersbergs, der höchsten Erhebung der Pfalz. Er ist 860 Meter östlich der Felsformation Königsstuhl, der höchsten Stelle des Donnersbergs und 210 Meter westlich des Fernmeldeturms gelegen. Der 1864 errichtete Turm selbst steht auf einer Höhe von 674,50 Meter über NN und ist somit das höchst gelegene Gebäude der Pfalz. Untersuchungen belegen, dass an der Stelle des heutigen Ludwigsturms bereits in bayerischer Zeit eine hölzerne Pyramide stand.

Ein Trigonometrisches Signal als Vorläufer eines Aussichtsturms

Professor Lang belegt die Erbauung einer Holzpyramide zu Vermessungszwecken im Herbst 1819 auf dem Donnersberg durch eine Kostenaufstellung über die Vermessungssignale in der Pfalz vom 08. September 1851. Hier heißt es: „Donnersberg. Eine Pyramide von Holz erbaut im Herbste 1819. Im Gemeindewald von Dannenfels gelegen.“ (Zit. aus: Lang, 2002) Die fälschliche Wahrnehmung des Donnersbergs als Telegraphenstandort durch Berichterstattung ist wohl auf dieses Vermessungssignal zurückzuführen. Professor Lang kann sicher bestätigen, dass zuvor keine weiteren Signalbauten aus französischer Zeit auf dem Donnersberg gestanden haben.

Des Weiteren führt Professor Lang ein Schreiben vom 22. Februar 1842 an, worin Einheimische die hohe königliche Regierung um die Sammlung freiwilliger Beiträge zur Erbauung eines Aussichtsturms ersuchen, da der Bau mit dem trigonometrischen Signal, welches lediglich zu technischen Zwecken genutzt wurde, der Bevölkerung nicht zur Verfügung stand. Die Holzpyramide stand also 33 Jahre an ihrem Platz bis zur Grundsteinlegung eines Aussichtsturms.

Geschichte

Der Ludwigsturm wird in alten Dokumenten erstmals 1842 erwähnt. Seit diesem Jahr wurden Bestrebungen gehegt einen Aussichtsturm auf dem Donnersberg zu errichten. Am 12. Oktober des gleichen Jahres wurde der erste Grundstein gelegt und der Turmbauverein gegründet. Der Bau scheiterte letztendlich an der Finanzierung und ruhte in den darauffolgenden 21 Jahren.

Die zweite Grundsteinlegung wurde 1864 durch das eigens gegründete pfälzische Turmbaukomitee vollzogen. Im gleichen Jahr wurde mit den Baumaßnahmen nach Plänen des königlichen Baubeamten Bloßmann angefangen. Die Finanzierung des Turmbaus wurde durch Spenden und Sammlungen in der ganzen Pfalz ermöglicht und durch die Mithilfe zahlreicher freiwilliger Helfer aus dem Donnersbergkreis realisiert. Die Fertigstellung erfolgte im Herbst 1864. Die Baukosten betrugen in Summe 3.400 Gulden. Am 15. Mai 1865, an Christi Himmelfahrt wurde der Turm eingeweiht. An den Festlichkeiten nahmen über 5000 Menschen teil.

Am 21. Juli 1871 löste sich der Turmbauverein auf und der Ludwigsturm wurde dem Staat übergeben. Dieser sorgte für die notwendigen Ausbesserungen in den Jahren 1901, 1926 und 1933. Während des Zweiten Weltkriegs (1939-1945) wurde der Ludwigsturm so stark beschädigt, sodass er 1945 geschlossen wurde und abgerissen werden sollte. Um dies zu verhindern gründeten einige Dannenfelser am 29. Juni 1952 den Turmbauverein e.V. neu. Im August 1952 besuchte daraufhin Kronprinz Rupprecht von Bayern die Pfalz und spendete 500 DM für die Sanierung des Ludwigsturms.

Die Renovierung wurde von dem Architekten Waldherr aus Dreisen und der Firma Hoffmann und Söhne aus Ludwigshafen durchgeführt. Die Arbeiten dauerten vom Herbst 1952 bis zum Frühjahr 1953 an. Erneuert wurden der Stahlbetonmantel, die Haube und der Eingang. Die Strebepfeiler wurden entfernt und kleinere Schäden ausgebessert. Die Renovierungskosten beliefen sich hierfür auf 35.000 DM. Auch hier wurden die Bauarbeiten durch viele freiwillige Helfer unterstützt.

Seinen Namen verdankt der Turm dem bayerischen „Märchenkönig“ Ludwig II. (1845–1886), der den Turm allerdings niemals persönlich besuchte. Erst der spätere Prinz Ludwig von Bayern, König Ludwig III., besuchte 1902 den Turm und genoss die wunderschöne Aussicht. Im Jahr 1995 wurde das 130-jährige Jubiläum gefeiert. Zu diesem Anlass kam auch Prinz Leopold von Bayern. Ein viertägiges Fest wurde 2015 über Christi Himmelfahrt zum 150-jährigen Jubiläum mit Wanderungen, Gottesdienst, Musik, Kinderzirkus und einem kleinen Festakt sowie bayerischen kulinarischen Spezialitäten veranstaltet.

Baubeschreibung

Das Erdgeschoss des 27 Meter hohen, achteckigen, zinnenkranzbekrönten Steinturms bildet ein quadratischer Sockel. Nach oben zur Aussichtsplattform führen 142 Treppenstufen. Bei klarem Wetter bietet sich dem Besucher eine schöne Rundumsicht über weite Teile der rheinhessischen Tiefebene, des Nordpfälzer Berglandes und des Pfälzerwaldes bis hin zum Hunsrück und zu den Nordausläufern des Schwarzwaldes und den Vogesen. Auf der Plattform sind Tafeln mit Entfernungsangaben in Kilometer Luftlinie angebracht. Vom Turm aus sind beispielsweise der Wormser Dom (31 Kilometer), der Taunus mit dem Großen Feldberg sowie sie Skyline von Frankfurt am Main (78 Kilometer) zu sehen.

Renovierung und Erhaltung

In den Jahren 1952 und 53 wurde der Turm nach Beschädigungen des letzten Krieges mit erheblichem Kostenaufwand durch den Turmbauverein Dannenfels renoviert, um ihn vor dem Abriss zu bewahren.

Eine weitere Restaurierung fand 1987 statt sowie 2006 mit Landesmitteln. Bis heute wird der Turm vom Donnersbergverein, der 1988 aus dem Turmbauverein Dannenfels hervorgegangen ist, betreut. Seit 1971 ist er eingetragenes Kulturdenkmal des Donnersbergkreises.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Ab dem Ort Dannenfels ist der Donnersberg ausgeschildert. Folgt man der Beschilderung kommt man direkt auf einen großen Parkplatz. Von dort erreicht man nach wenigen Gehminuten (etwa 180 Meter) den Turm. Falls der Turm verschlossen sein sollte kann der Schlüssel in der Touristeninformation oder dem örtlichen Gasthaus entliehen werden.

Literaturverzeichnis

  • Lang, W. (2002). Der Optische Telegraph im Pfälzerwald – Ein kollektiver Irrturm? In: Nachrichtenblatt der Vermessungs- und Katasterverwaltung RLP. Koblenz: Landesvermessungsamt RLP, H. 3, S. 137-151. Koblenz.
  • Lademann, W. (2011). Beste Aussichten Kaiserslautern.
  • Lehmann, G. (2005). Aussichtstürme im Pfälzerwald. Lambrecht.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 37“ 29′ N, 7° 55“ 36′ O

Baustil:

Unbekannt

Datierung:
1865

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