Glockenturm bei Falkenstein

Der Glockenturm bei Falkenstein ist ein alleinstehendes Gebäude südlich des Dorfes, welches dennoch orts- und landschaftsbildprägend ist. Der Bau aus dem späten 19. Jahrhundert steht unter Denkmalschutz.

Geschichte

Der Glockenturm in Falkenstein entstand, genau wie viele andere Türme in der Nordpfalz auch, aus dem Wunsch einer protestantischen Minderheit im Dorf ein eigenes Glockengeläut zu verfügen. Bis zum Jahr 1818 sind Lutheraner nach Winnweiler und die Reformierten nach Alsenbrück-Langmeil (damals Alsenbrück) gepfarrt. Nach der Einigung der Reformierten und Lutheraner (Unionismus) im 19. Jahrhundert wurde Falkenstein ab1819 zum Parochial-Ort von Imsbach.

Konkret wünschten sich die Falkensteiner Protestanten eigene Glocken zur Taufe, zum Gebet oder zu Beerdigung. Dieser Wunsch nahm ab 1884 konkrete Formen an, so heißt es im Jahresbericht des damaligen Pfarrers: „Die vorbereiteten Arbeiten zum Bau eines eigenen Glockenturms in Falkenstein sind geschehen, der Bauplatz wurde abgesteckt, gemessen und käuflich erworben.“

Die Finanzierung des Baus gestaltete sich jedoch nicht unproblematisch, da die „arme protestantische Gemeinde Falkenstein“ nicht eigenständig in der Lage war die nötigen finanziellen Mittel aufzutreiben. Die Gemeinde war also auf die Mithilfe und Mitfinanzierung der Nachbargemeinden angewiesen. Die Kosten des Baus lagen bei 2.650 Mark. Die Gemeinde hatte großes Glück, da eine großzügige finanzielle Unterstützung mit insgesamt mehr als 2.000 Mark von Carl von Gienanth (1818-1890) kam. Der Pfarrer konnte daher folgende Nachricht in einem Bericht nach Speyer niederlassen: „Die rasche Vollendung des Werkes ist vornehmlich dem Wohlwollen des Herrn Freyherrn Carl von Gienanth in Hochstein zu verdanken“.

Am 6. Juni 1886 konnte der Bau dann feierlich eingeweiht werden. Bei der Einweihungsfeier wurde Mitfinanzierer Carl von Gienanth mit Salven und Böllerschüssen begrüßt und gefeiert. Ursprünglich befanden sich im Turm zwei Glocken, die beide von der Ehefrau Carls von Gienanth gestiftet wurden. Diese wurden allerdings im Ersten Weltkrieg (1914-1918) abgegeben. Als Ersatz kam eine Eisenglocke, die auf der Hochsteiner Eisenschmelze gegossen wurde. Erst 1952 wurde diese Eisenglocke durch eine größere Glocke aus Bronze ergänzt.

Seit Dezember 1975 liegt das Besitztum des Glockenturms bei der Ortsgemeinde Falkenstein. In den Jahren 1981 und 1982 fand eine Sanierung des Turms statt, bei welcher auch 1982 ein elektrischer Glockenantrieb installiert wurde.

Objektbeschreibung

Die Pläne für den Bau des Glockenturms stammen von Bezirksbauschaffner Julius Huth (Jahr unbekannt) aus Kaiserslautern. Dieser lehnte sich in seiner Konzeption an den neuromanischen Stil, der sehr beliebt war in Bayern am Ende des 19. Jahrhunderts. Es handelt sich bei dem Gebäude um einen Sandsteinquaderbau mit Spitzhelm. Die Ausführung ist in steinsichtigem Mauerwerk und die einzelnen Geschosse sind getrennt durch ausgeprägte Gesimse. Das Erdgeschoss ist blockartig geschlossen und besitzt an den Seiten jeweils zwei übereinander angeordnete rundbogige kleine Fenster. Das erste Obergeschoss besitzt an jeder Seite ein doppelbogiges Fenster, das jeweils mit Rundpfeilern versehen ist. Das oberste Geschoss ist mit Eckpfeilern versehen und trägt große, rundbogige Schallöffnungen.

Die Eisenglocke, die als Ersatz in den Turm kam, trägt die Inschrift „Kriegsjahr 1917“. Sie wiegt 40 kg und hat einen Durchmesser von 58 cm. Die bronzene Glocke, die später hinzukam, ist deutlich größer und wiegt 96kg. Die Glocken läuten synchron mit den nahegelegenen Kirchenglocken der Kirche St. Katharina.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Der Glockenturm von Falkenstein befindet sich auf einer Anhöhe südlich des Ortes inmitten einer Weide. Von der Hauptstraße des Dorfes zweigt die Friedhofstraße in Richtung Süden ab, die zum Friedhof von Falkenstein am südlichen Bebauungsrand führt. Auf dem Weg dort hin kommt man an dem Glockenturm vorbei, der sich auf westlicher Seite befindet.

Literaturverzeichnis

  • Generaldirektion kulturelles Erbe (2022). Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Donnersberkreis Mainz.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 36“ 22′ N, 7° 52“ 19′ O

Datierung:
1886

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