Geschichte
Als im 14. Jahrhundert eine Welle der Stadterhebungen eintrat, beantragte der Grafe von Sponheim auch für Kirchheimbolanden das Stadtrecht. Dieses erhielten sie im Jahr 1368. Die Urkunde wurde am 2. Februar 1368 vom amtierenden deutschen König und Kaiser Karl IV. (1316-1378) in Frankfurt am Main ausgestellt. Stadtrecht bedeutete, dass Kirchheimbolanden seitdem auch Befestigungsrecht, Marktrecht und Gerichtsrecht hatte.
In diesem Zuge wurde zwischen 1368 und 1388 die Stadtbefestigung errichtet, zu welcher auch der obere Turm zählte. Er bewachte einst das wichtigste Tor im Norden der Stadt.
Kirchheimbolanden war lange Zeit nur Nebensitz der Grafen von Sponheim, weshalb erst im 18. Jahrhundert die Schlossanlage, wie sie auch noch heute besteht, errichtet wurde. Sie erstreckte sich „vor“ der Altstadt erstreckte, weshalb hierfür auch ein Teil der Stadtmauer abgebrochen werden musste. Zu der Schlossanlage zählten das Schloss, die Hofkirche, ein Ballhaus, der Schlossgarten, ein Marstall und die Orangerie. Der obere Turm wurde bei dieser Stadterweiterung stilistisch verändert. Ihm wurde eine Barock-Kuppel aufgesetzt. Zwischen 1792 und 1827 diente der Turm als Gefängnis.
Baubeschreibung
Die Stadtbefestigung in Kirchheimbolanden ist die am umfangreichsten erhaltene Anlage in der Nordpfalz. Die Stadtmauer war rund 850 Meter lang und acht Meter hoch. Durch drei Tore konnte einem der Einlass gewährt werden. Diese waren im Norden das Obere Tor (Stadthausturm), im Süden das Untere Tor (Vorstadtturm), und im Nordosten die verschwundene Bischheimer Pforte. Weitere Wachtürme, die heute auch noch zu besichtigen sind, sind der Graue Turm, der Pulverturm und der Rote Turm. Durch den Roten Turm wurde vor ungefähr 100 Jahren ein Straßendurchgang geschaffen.
Der Obere Turm war einst ein mittelalterliches Stadttor, wessen Stil im 18. Jahrhundert verändert wurde. Man setzte ihm eine barocke Dachkuppel auf.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Der Obere Turm steht am nördlichen Ende des mittelalterlichen Stadtkerns von Kirchheimbolanden in der Langstraße. Auf der Südseite des Turms befindet sich links neben dem Turm eine Apotheke, welche einst als Hofapotheke diente. Gegenüber dieser steht das Stadthaus – das ehemalige Rathaus.
Kirchheimbolanden ist eine Stadt im Donnersbergkreis am Fuße des Donnersberges. Sie liegt in unmittelbarer Nähe zur A 63. Der Bahnhof befindet sich in fußläufiger Nähe zur Altstadt.