Geschichte
Das Gotteshaus in dem Ort wird erstmals 1291 genannt, während die Pfarrei vermutlich noch älter ist. Im 14. Jahrhundert kam das Dorf in den Besitz der Grafen von Veldenz und war zu dieser Zeit ein bedeutender religiöser Mittelpunkt für das Umland. 1470 wurden Ablassbriefe für die Pfarrkirche zu Reichenbach erwähnt; im gleichen Jahrhundert gab es eine Kaplanei des Dreifaltigkeitsaltares. Als sich die Veldenzer dem reformierten Glauben zuwandten, wurde 1532 in dem Ort das lutherische Bekenntnis eingeführt.
Die Gemeindeglieder durften neben der protestantischen Mehrheit des Dorfes die ehemals katholische Kirche mitbenutzen. Bei der gemeinsamen Nutzung des Gotteshauses durch zwei Konfessionen blieben die Konflikte nicht aus, so dass sich die katholische Gemeinde bald eine eigene Pfarrkirche wünschte. Franz Bettinger, der spätere Kardinal von München, organisierte 1879 als Kaplan das große Vorhaben, das schließlich in den Jahren 1882/83 verwirklicht wurde.
Baubeschreibung
Das Gebäude in neugotischem Stil ist aus rotem Sandstein errichtet. Der Eingang befindet sich in dem vorspringenden Turm, der vier Geschosse aufweist. Im Innern sind die Brüstung der Empore und die Decke der Kirche kunstvoll mit Holz verkleidet, das mit verschiedenfarbigen Ornamenten verziert ist. Die Fenster des Kirchenschiffes zeigen die acht Seligpreisungen in anschaulichen und eindrucksvollen Darstellungen. Der Chorraum wird durch zwei große Spitzbogenfenster und ein rundes Fenster mit moderner Glasmalerei erhellt.
Hinter dem einfachen Altar zwischen Schiff und Chor ragt an der Stirnwand die Gestalt des Gekreuzigten auf. Die Kirche enthält außerdem die Figur einer Madonna, die als bemerkenswertes Kunstwerk gilt. Sie stammt aus der Zeit um 1440, wurde später jedoch überarbeitet und neu gefasst. Zur Innenausstattung gehört auch eine Immaculata, eine Skulptur der Mutter Gottes, die wohl in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstand und später gleichfalls eine neue Fassung erhielt.
Während der modernistischen Bestrebungen hatte man einige Kunstwerke aus der Kirche und ins Pfarrhaus gebracht. Sie erhielten vor einiger Zeit wieder ihren herkömmlichen Platz. Ein alter Kreuzweg ziert die Wände, Maria und Joseph stehen auf Seitenaltären, die von der Steinmetz-Meisterin Krupp gestaltet wurden. Die Künstlerin schuf auch ein steinernes Lesepult und ein Gehäuse für das Tabernakel.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die katholische Kirche befindet sich inmitten des Ortsteils Reichenbach der Ortsgemeinde Reichenbach-Steegen. Die Kirche erreicht man von der Hauptstraße des Dorfes aus über eine große Freitreppe.
(Karlheinz Schauder, 2006-2010)