Geschichte
Über die Anfänge und die Geschichte der Burg ist so gut wie nichts bekannt. Es fehlen jegliche belastbare urkundliche Belege zur Gründung, zur Geschichte und zum Untergang der Felsenburg im Queichtal.
Im 18. Jahrhundert wurde die Burg schriftlich erwähnt, aber lediglich als alt verfallenes Schloss bezeichnet. Ein Name der Burg wird nicht genannt.
Der heutige Name „Wiligartaburg“ entstand durch die Burgenforschung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Man war der Meinung, dass Wiligarta, die die Ortsgründerin von Wilgartswiesen war, auch die Burggründerin gewesen sein soll. Die Anfänge der Burg wären somit im 8. Jahrhundert anzunehmen.
Doch man fand heraus, dass diese Annahme nicht stimmen kann. Die Forschungen beweisen, dass die Anlage kaum vor das 11. Jahrhundert datiert werden kann. Da jegliche schriftliche Beweisquellen zur Burg schweigen, bieten nur die Arbeitsergebnisse der Archäologen und Bauforscher einige Anhaltspunkte. Demnach fanden in staufischer Zeit (11.-13. Jahrhundert) Bautätigkeiten statt und eine Auflassung oder Zerstörung der Burg ist nach Ausweis der jüngsten Keramikfunde schon gegen Ende des 13. Jahrhunderts anzunehmen.
Baubeschreibung
Die Wiligartaburg ist eine zweiteilige Burganlage auf einem Felsmassiv. Sie besteht aus einem Südplateau und einer Oberburg. Ihre Höhe beträgt rund 25 Meter und die Länge 100 Meter.
Der Burgaufgang liegt an der Ostseite des Plateaus. Hierfür wurde eine Rampe in den Sandstein gehauen, welche von einer Palisade und einer Fachwerkskonstruktion geschützt wurde. Ein fast drei Meter tiefer und ebenso langer Schacht, einem Wolfsloch ähnlich, diente der unteren Zugangssicherung. Weiter oben war die Hauptsicherung. Diese ist heute noch an dem Riegellager, dem Toranschlag und der Auflage eines Torbogens in der Felswand zu erkennen. Hinter dem ca. 1,50 Meter breiten Tor ist im Fels eine Wachstube eingehauen. Tor und Pfortenstube werden gemeinsam als Torbau bezeichnet.
Nur wenige Meter weiter erreicht man das Südplateau. Es sind noch einige Hinweise auf Aufmauerungen vorhanden. Am Südrand des Plateaus erstreckte sich einst ein Gebäude. Archäologen fanden Fragmente von Bodenfliesen, welche auf eine Kapelle hinweisen.
Die schmälere, dafür ungleich längere Oberburg im nördlichen Bereich erreicht man mittels einer modernen Treppe. Rechts sind noch Teile eines Gebäudes im Fels sichtbar. Vor dem Gebäude sieht man noch heute das runde Loch im Boden, welches eine Zisterne ist. Sie hatte nur eine Tiefe von zwei Metern, weshalb die Bewohner der Burg wohl außerdem noch auf Quellen im Seitental der Burg angewiesen waren.
Läuft man die Oberburg weiter hoch, überquert man eine größere eingefriedete Freifläche. Auf eine bereits damalige Begrenzung an den Felsrändern verweisen die Pfostenlöcher und Wandrillen.
Weiter hinten erstreckt sich ein dreiteiliger Gebäudekomplex, der den Burgfels in seiner gesamten Breite einnahm. Hinter einem ehemals recht kleinen Bau folgen ein größerer und das noch weitaus größere und fünf Meter tieferliegende Hauptgebäude. Dieses misst in seiner Länge fast 20 Meter und in seiner Breite neun Meter. Die beachtliche Mauerstärke von fast zwei Metern lässt an ein mehrgeschossiges Bauwerk denken.
Die Burgruine Wiligartaburg ist ein eingetragenes Kulturdenkmal.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die Burgruine Wiligartaburg liegt östlich der Gemeinde Wilgartswiesen auf einem Südausläufer des Göckelberges. Sie befindet sich nur wenige Meter oberhalb der B 10. Die Ruine ist nur zu Fuß über den ausgeschilderten Wanderweg zu erreichen. Hierfür folgt man dem Zeichen „Umriss eines Zinnenturms auf weißem Hintergrund“. Die Burgruine bietet einen guten Blick ins Queichtal.
Mehr Informationen über die Wiligartaburg finden Sie unter kuladig.de.
(nach Jürgen Keddigkeit, Bezirksverband Pfalz, 2019)