Burgruine Falkenburg bei Wilgartswiesen

Alternative Bezeichnungen: Valchenberch, Falkenberg, Falckenberg

Die Burgruine Falkenburg bei Wilgartswiesen wurde erstmals 1246 urkundlich erwähnt. Ihr Name leitet sich von den gleichnamigen Greifvögeln ab, den Felsen als Brutstätte nutzten. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) wurde die Burg von französischen Truppen eingenommen und zerstört. Die Ruine diente im Anschluss zur Gewinnung von Baumaterial.

Geschichte

Wie bei den meisten Burgen der Region sind Gründung und frühe Geschichte der Falkenburg letztlich unbekannt. Urkundlich wurde die Burg erstmals 1246 erwähnt. 1290 wurde zum ersten Mal ein Reichsministeriale angegeben, Werner von Falkenburg, welcher sich nach der Burg benannte. Hauptaufgabe der Burg war der Schutz des Pirmansbezirks. Zu diesem zählten die Dörfer Wilgartswiesen, Spirkelbach und Rinnthal sowie die Reichsdörfer im Siebeldinger Tal Goramstein, Siebeldingen und Birkweiler. Außerdem besaß die Burg eine strategisch sehr gute Lage. Von ihr konnte man die beiden „Altstraßen“ einsehen. Sie verbanden Lothringen über Annweiler mit Speyer sowie die Barbarossaburg in Kaiserslautern. Von der Falkenburg aus hat man zudem einen direkten Blick zum Trifels, der damals als Staatsgefängnis und Schatzkammer diente.

Der Name der Burg lässt sich aller Wahrscheinlichkeit nach von den gleichnamigen Greifvögeln abgeleiten. Diese sollen den verwitterten Buntsandsteinfelsen als Brutstätte genutzt haben. Außerdem wurden auf der Burg Falken gehalten.

Vermutlich wurde die Falkenburg im Jahr 1313 vom König Albrecht von Habsburg an die Leininger verpfändet. Im Jahr 1330 wollte Kaiser Ludwig der Bayer die Reichsburg an seine beiden Neffen, die Pfalzgrafen Rudolf II. und Ruprecht I. verpfänden. Diese konnten aber die relativ hohe Pfandsumme nicht zahlen, weshalb die Burg weiterhin im Besitz der Leininger blieb. Doch die Pfalzgrafen gaben nicht auf und wagten im Jahr 1379 einen erneuten Versuch. Da sie wieder die erforderte Summe zur Ablösung der Reichspfandschaft nicht zahlen konnten, blieb die eine Hälfte der Reichspfandschaft bei den Leiningern. Mittels eines Friedensvertrages wurde die Burg zwischen Leiningern und Kurpfälzern aufgeteilt.

Im Jahre 1427 wurde die Burg vermessen und sehr genau beschrieben. Die Aufteilung der Burg konnte somit detailliert bestimmt werden. Außerdem halfen die Vermessungsarbeiten an der damaligen Burg für eine heutige Rekonstruktion.

Anfang des 16. Jahrhunderts wurden die Leininger aus der Falkenburg vertrieben und ihr Burganteil besetzt. Grund dieser Maßnahme war die Beteiligung des Emichs VII. von Leiningen im Landshuter Krieg. Er beteiligte sich auf französischer Seite gegen den Kaiser Maximilian I. Im Jahr 1518 bekam er seine Burg- und Herrschaftsrechte wieder zurück.

Den 30-jährigen Krieg (1618-1648) überlebte die Falkenburg unbeschadet. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) besetzten französische Truppen die Burg und zerstörten sie. Nach dem Krieg diente die Ruine als Gewinnung von billigem Baumaterial.

Baubeschreibung

Die Burganlage besteht aus einer älteren Oberburg auf dem Felsplateau, der jüngeren Unterburg sowie einem überbauten Felsen im Westen und einem tieferliegenden Vorsatzfelsen im Osten.

Unterburg

Der ehemalige Hauptzugangsweg zur Burg war von Westen der Burganlage. Am Fuß des fast 60 Meter hohen Oberburgfelsens lehnten mehrere Gebäude der Unterburg. Zu dieser zählten ein kleiner Stall, ein Pferdestall und das dreigeschossige „Ritterhaus“. Zwischen Burgtor und Ritterhaus befand sich ein langgestreckter schmaler Burghof, der von der Nordseite durch eine weitgehend verschwundene Ringmauer begrenzt wurde.

Vom Ritterhaus gelangte man über eine Treppe und ein Tor zum Vorsatzfelsen. Außerdem ist von der Unterburg noch das alte Fachwerkgebäude an der Nordseite des Felsens zu erwähnen. Von diesem ist allerdings nur noch die alte Zugangstreppe im Fels und Teile eines Türgewändes vorhanden.

Auf der Südseite des Burgfelsens befindet sich eine Felsenhöhle, welche wahrscheinlich auch durch Menschenhand geschaffen wurde. Ob sie aber zur Burg gehörte, weiß man nicht.

Oberburg

Unterhalb des überhängenden Felsenplateaus befand sich der Zugang zur Oberburg. Dieser wurde durch eine Zugbrücke und ein Tor gesichert. Über eine 20 Meter hohe Treppe erreichte man den Hof auf dem Plateau der Oberburg. Dieser ist 50 Meter lang und 11 Meter breit.

Westlich am Burghof steht ein 2,50 Meter hoher Felsklotz, welcher einst der quadratische Bergfried (Wehturm) war. Östlich vom Turm befand sich das Backhaus. Westlich vom Turm stand einst die Zisterne sowie der 80 Meter liefe Burgbrunnen. Doch weder das Backhaus, noch das Brunnenhaus oder das Tretrad sind noch vorhanden. Südlich des Brunnens soll die Burgkapelle gestanden haben.

Im Osten der Oberburg dominierten Wohngebäude, von denen nur noch Fundamente erhalten sind.

Im Westen der Oberburg befanden sich auf dem sogenannten Westfelsen noch weitere Baulichkeiten. Diese sind aber nicht mehr vorhanden.

Das Objekt „Burgruine Falkenburg“ bei Wilgartswiesen ist ein eingetragenes Kulturdenkmal.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Die Falkenburg befindet sich auf dem Südteil einer bis zu 20 Meter hohen, 12 Meter breiten und fast 180 Meter langen Felsbarre auf dem Gipfel des Schlossbergs westlich von Wilgartswiesen. Man erreicht vom Ausgangspunkt Tiergartenstraße auf markiertem Wanderweg nach kurzem, steilem Anstieg (ca. 10 Minuten) die Burg.

Mehr Informationen über die Falkenburg finden Sie unter kuladig.de.

(nach Jürgen Keddigkeit, Bezirksverband Pfalz, 2019)

Literaturverzeichnis

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  • Keddigkeit, Jürgen; Übel, Rolf / Thon, A. (Hrsg.) (2002). Pfälzisches Burgenlexikon. Band 2. F-H. S. 37-46, Kaiserslautern.
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  • Übel, Rolf (1993). Die Falkenburg bei Wilgartswiesen. In: Pfälzer Heimat 44, S. 97-103, o.O.
  • Wenz, Martin (1990). Der Drachenfels und die Felsenburgen der Nordvogesen. Band 2. S. 111-113, Wörth am Rhein.
  • o. A. (1935). Die Kunstdenkmäler des Bezirksamtes Bergzabern. In: Die Kustdenkmäler von Bayern, Regierungsbezirk Pfalz, Band 4, S. 209-214, München.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 12“ 18′ N, 7° 51“ 36′ O

Baustil:

Unbekannt

Datierung:
1246

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