Burgruine Wiesbach auf dem Schlosshof

Auf einem kleinen Felsen in Spornlage bei Wiesbach befindet sich eine Burgruine. Der tatsächliche Name der Burg ist unbekannt. Ebenso gibt es keine Informationen über ihre Gründung, den weiteren Geschichtsverlauf und den Untergang der Burg. Man geht davon aus, dass die Anlage einst eine Reichsburg des Reichslandes Kaiserslautern war.

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wird die Burg bei Wiesbach im Jahr 1717 in Zusammenhang mit dem Burgwald. Dies war zu einem Zeitpunkt, als die Burg bereits lange verlassen und verfallen war. Dementsprechend unbekannt sind Informationen über die Gründung, den geschichtlichen Verlauf sowie den Untergang der Anlage. Selbst der ehemalige tatsächliche Name der Burg ist nicht überliefert. Deshalb ist die Burg nach ihrer Lage nahe des Ortes Wiesbach benannt.

Es gibt jedoch einige Hinweise, die im Zusammenhang mit der Burg bei Wiesbach stehen könnten. Es gab einige Ministeriale, die in Wiesbach begütert waren oder von dort Leistungen bezogen. Bereits 1910 vermutete man, dass Wiesbach ein Stützpunkt des Reichslandes um Kaiserslautern markierte. Eine Burg könnte dort, so wie an anderen Amtsorten (z. B. in Deinsberg, Kübelberg oder Wolfstein), als Reichsburg fungiert haben. Damit in Verbindung stehen könnte, dass das Patronatsrecht an der Pfarrei Wiesbach in Form eines Reichslehens an bedeutende Reichsministerialen von Hohenecken bis zum Jahr 1279 vergeben war. Ein weiterer Hinweis ist, das zwei (Kaisers-)Lauterer Reichsburgmannen im Jahr 1297 ihr jährliches Manngeld aus den benachbarten Ämtern Labach und Wiesbach bezogen. Außerdem besaß ein Abkömmling einer Lauterer Reichsministerialenfamilie im Jahr 1392 Gütereigentümer in diesen beiden Orten. Ein weiterer Hinweis ist, dass ein Ritter von Nanstein 1269 ein Zweibrücker Burgmann wurde und im Tal von Wiesbach Besitztümer besaß.

Die Burgruine Wiesbach auf dem sogenannten Schlosshof ist heute ein eingetragenes Kulturdenkmal.

Baubeschreibung

Eine Datierung sowie eine Beschreibung der Burg werden durch einen geringen erhaltenen Baubestand, fehlende „Baunachrichten“ als auch undokumentierte archäologische Untersuchungen im Jahr 1921 erschwert.

Im Gelände ist heute noch der bereits im Jahr 1717 bei der ersten urkundlichen Erwähnung der Burg beschriebene Halsgraben deutlich zu erkennen. Er verläuft sichelförmig nördlich um die Burg herum und sicherte die Burg in Spornlage von Norden. Heute ist dieser teilweise verfüllt.

Das erhaltene Mauerwerk ist vermutlich ein Überrest eines Wohnturms mit beachtlichen Ausmaßen, der zwischen 1150 und 1200 errichtet worden sein dürfte. Von diesem sind lediglich zu drei Seiten die Grundmauern erhalten. Im Norden beträgt die Mauerlänge 17 Meter, im Osten 13 Meter und im Westen nur noch drei Meter. Diese beachtlichen Strukturen lassen vermuten, dass es sich bei der Burg um eine kompakte Anlage aus einem Wohngebäude mit einer Ringmauer und einem kleinen Hof handelte. Das Mauerwerk ist zweischalig und besteht aus grob behauenen Quadern unterschiedlichen Formats. Die Quader erreichen eine Größe bis zu einem Meter Länge. Der Mauerkern besteht aus verschiedenem Steinmaterial.

Das Innere der Burg ist völlig verschüttet und überwachsen, sodass hierzu keinerlei Aussagen getroffen werden können und so auch nicht die Mauerstärke ermittelt werden kann.

Auffällig ist ein, an die Westseite des vermutlich ehemaligen Wohnturms, angelehnter kleinformatiger Mauerverband. Möglicherweise handelt es sich dabei um einen später angefügten Strebepfeiler.

Auf Grund der Gestalt der Gesamtanlage, der Ausführung des Mauerwerks und das Fehlen jeglicher Bauzier kann deshalb als Errichtungszeitraum nur eine relativ große Zeitspanne angegeben werden. Diese liegt vermutlich zwischen der Mitte des 12. und der Mitte des 13. Jahrhunderts.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Die Burgruine Wiesbach ist frei zugänglich und befindet sich nördlich von Wiesbach auf einem Bergrücken der bis in die Ortsmitte hineinreicht. Westlich der Burg führt eine Straße den Berg hinauf. Von dieser ist die Ruine zu Fuß über einen Waldweg erreichbar.

Literaturverzeichnis

  • Dolch, Martin; Keddigkeit, Jürgen; Übel, Rolf (Hrsg.) (2007). Wiesbach. In: Pfälzisches Burgenlexikon, Band 4.2, S. 309-312, Kaiserslautern.
  • Schreibmüller, Hermann (1910). Reichsburglehen in dem Gebiet der Landvogtei im Speyergau (bis 1349). In: Pfälzische Geschichtsblätter 6, S. 73-86, o.O.

Quellenangaben

    Artikel-Historie

    Koordinaten:

    49° 20“ 10′ N, 7° 27“ 16′ O

    Baustil:

    Unbekannt

    Datierung:
    Beginn 1150 bis 1250

    Kategorie:

    Schlagworte:

    Weiterführende Links:

    Für dieses Objekt fehlen noch einige Angaben

    Kommentare

    Schreibe einen Kommentar zu „Burgruine Wiesbach auf dem Schlosshof“

    oder einloggen mit

    Fotos aus der Instagram-Community

    Die folgenden Fotos sind keine Inhalte des WestpfalzWikis. Die Bilder werden dynamisch aus Instagram geladen und gehören den jeweiligen Instagram-Nutzern. Folgende Instagram-Hashtags werden automatisch eingebettet:

    Ähnliche Objekte

    Burgruine Wiesbach auf dem Schlosshof per E-Mail empfehlen

    Burgruine Wiesbach auf dem Schlosshof entfernen

    Teile diesen Artikel mit Freunden und Bekannten!