Burg Frankenstein auf dem Schlossberg in Frankenstein

Die im 12. Jahrhundert erbaute Burg Frankenstein ist eine der ältesten Burgen des Pfälzerwaldes und befindet sich in der gleichnamigen Gemeinde Frankenstein im Landkreis Kaiserslautern. Sie zählt zu den interessantesten Wehr- und Wohnanlagen der Pfalz und ist auf einem schmalen Bergsporn an der engsten Stelle des Hochspeyerbachtals gelegen. Die Höhenburg liegt 70 Meter oberhalb des Dorfes Frankenstein in südlicher Hanglage auf dem 423 Meter über NN hohen Schlossberg. Angelegt wurde die Burg vom Kloster Limburg zur Wegesicherung.
1850 wurde der Schlossberg durch den Bau der Pfälzer Ludwigsbahn untertunnelt. Unterhalb der Burg verläuft die Bundesstraße 37, die Kaiserslautern mit Bad Dürkheim verbindet.

Geschichte

Die Burg Frankenstein wurde vermutlich vor 1146 von der Abtei Limburg errichtet, wobei einzelne Schriften vom Bau eines Turmes um 1100 berichten. Der Name Frankenstein wurde erstmals 1146 mit dem Adelsgeschlecht derer zu Frankenstein urkundlich erwähnt, wobei es sich um klösterliche und leiningische Lehnsleute handelte, die auf Burg Frankenstein wohnten. Ungeklärt bleibt jedoch seit wann die Herren zu Frankenstein tatsächlich zu Afterlehensträgern der Grafen von Leiningen wurden beziehungsweise wann die Grafen von Leiningen in den Lehnsbesitz der Burg gelangten, denn ursprünglich wurden die Herren zu Frankenstein vom Kloster Limburg belehnt. Das Limburger Lehen war wahrscheinlich schon bereits 1159 im Besitz des Grafengeschlechts von Leiningen. Urkundlich erwähnt wurden sie als Lehen der Burg Frankenstein allerdings erst 1205. Die Herren zu Frankenstein wurden laut einer Urkunde erst 1251 von den Leiningern mit Burganteilen belehnt.

Zwischen 1146 und 1345 waren die Herren von Frankenstein im Lehnsbesitz der Burg. Von dieser Zeit an gab es keinen lebendigen Erben mehr und die Besitztümer der Herren von Frankenstein fielen an die Grafen von Leiningen. Um 1390 wurde die Hälfte der Burg durch die Leininger an die Herren von Einselthum verpfändet. Teile dieser Pfandschaft übernahmen 1414 die Grafen von Nassau-Saarbrücken und Leiningen-Hardenburg.

Im 15. Jahrhundert wurden die Grafen von Leiningen in kriegerische Auseinandersetzungen mit Kurfürst Friedrich dem Siegreichen und Herzog Ludwig I. von Zweibrücken verwickelt, weshalb 1471 ihre Burg zu Schaden kam. Während des Bauernkriegs wurde die Burg 1525 wiederholt stark beschädigt, wurde aber durch die Lehnsmänner zum Teil wieder aufgebaut, was die Burg zumindest bis 1560 bewohnbar machte. Danach wurde sie in den folgenden Jahrhunderten nur noch zu militärischen Zwecken genutzt.

Zwischen 1574 und 1792 nahmen die Kurpfälzer die Stellung des Klosters ein und wurden Lehnsherren von Burg und Herrschaft. Bis 1792 blieb die Burg Gemeinschaftsbesitz von Kurpfalz, Leiningen-Hardenburg und Wallbrunn. Im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) wurde die Burganlage, die sich noch in einem relativ guten Zustand befand, schon zu Kriegsbeginn von einem spanischen Heerführer erobert. Im weiteren Verlauf des Krieges wurde die Anlage dann stark beschädigt. Im Spanischen Erbfolgekrieg (1701 -1714) nutzten französische Truppen die Burg Frankenstein als Unterkunft, wobei zu dieser Zeit die Kapelle noch in einem brauchbaren Zustand gewesen sein muss. 1706 gelangte der nassauisch-saarbrückische Besitzanteil an die Kurpfalz. Während der Französischen Revolution (1789 – 1799) wurden die linksrheinischen Gebiete von Frankreich und somit auch die Burg Frankenstein besetzt. Erst nach dem Wiener Kongress (1814 – 1815) gelangte die Burg zurück in bayerischen Staatsbesitz.

Baubeschreibung

Die Anlage gliedert sich in zwei Stufen: In die auf dem Felsmassiv errichtete Oberburg und die sich über zwei Ebenen erstreckende, südöstlich vorgelagerte Unterburg. An der Westseite befindet sich eine kleine Vorburg, zu deren Schutz ein zehn Meter breiter Halsgraben angelegt wurde. Dessen ursprüngliche Tiefe ist leider nicht bekannt, da der Graben Ende des 20. Jahrhunderts verfüllt wurde.

Im unteren Teil der Burganlage liegt der Zwinger (vorgelagerter Raum vor dem Burgtor) mit einem halbrunden, nach innen offenen Flankierungsturm. Darüber erhebt sich ein großes, vorerst zweiteiliges Wohngebäude. Westlich davon liegt ein kleiner Hof, der nach Süden durch die Palasbauten (Saalbau) und nach Osten durch einen Kapellenturm begrenzt wird.

Heute sind noch Teile der Palasaußenwand, der frühgotischen Kapelle mit gut erhaltenem Erker, des Flankierungsturms und des Bergfrieds sowie Fensternischen, Kamine und Felsenkammern erhalten.

Hauptburg: Der Saalbau erhob sich über vier Stockwerke inklusive Keller  mit Zugang vom unteren Hof aus durch ein Rundtor. Der Saalbau maß etwa 89 m2, was ihm einen repräsentativen Charakter verlieh.

Vom Kellergeschoss des Saalbaus gelangte man wahrscheinlich in die urkundlich im Jahr 1418 erwähnte Brunnenkammer, die unter dem Burghof oder im Felsen der Oberburg vermutet wird.

Die Obergeschosse dienten als Wohnräume, was ein großer Kaminschacht, der sich über mehrere Stockwerke erstreckt, belegt. Die Kaminanlage zählte in jener Zeit zu den größten pfälzischen Burgen ihrer Art. Im Verlauf des nach Westen ansteigenden Felsens liegt das Erdgeschoss des anschließenden Baus um ein Geschoss höher. Fenster mit Sitznischen im unteren Teil weisen Formen des frühen 14. Jahrhunderts auf. Die Spitzbogenfenster mit den runden Blendbögen im oberen Teil zeigen hingegen Formen des späten 14. Jahrhunderts. Die hervorragende Mauertechnik aus spätstaufisch-frühgotischer Zeit, die das heutige Erscheinungsbild der Burg prägt zeugt von nobler Bautechnik.

Kapellenturm: Der Kapellenturm befindet sich östlich des Saalbaus. Die Kapelle lag im oberen Geschoss dieses turmartigen Baus. Die Altarnische wurde durch eine große spitzbogige, früher gewölbte Öffnung und einen Erker gebildet, in dem der Altar stand. Der Erker ruhte auf sechs gotischen Konsolen. Das Geschoss darunter wurde durch zwei gotische Dreipassfenster erhellt. Hinter der Kapelle verläuft ein heute verschlossener Gang, der zu zwei Felskammern führt.

Vorhof: Einziger Überrest ist ein kleiner Flankierungsturm aus dem frühen 15. Jahrhundert, dessen Obergeschoss auf einem auskragenden Rundbogenfries ruht.

Bergfried: Heute ist nur ein Stumpf des Bergfrieds auf dem Burgfelsen zu erkennen. Angelegt wurde der Bergfried etwa Anfang bis Mitte des 13. Jahrhunderts und diente der Verstärkung der Angriffsseite.

Eine Mantelmauer trennte Vorburg und Hauptburg voneinander, welche sich vom westlichen Ende der Kernburg nach Norden hin mit drei  Metern Breite erstreckte. Zusätzlichen Schutz lieferte eine Schildmauer mit einer Länge von 16 Metern und einer Breite zwischen zwei und drei Metern, die an das Südwesteck des Bergfrieds anschloss. Eine mit Schießscharten versehene Zwingermauer an der Ostseite des Burgfelsens ist dem 15. Jahrhundert anzurechnen.

Renovierung und Erhaltung

Nach dem Übergang der Burg Frankenstein in bayerischen Staatsbesitz fanden zwischen 1883 und 1884 erste größere Aufräum- und Sanierungsarbeiten durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege statt. In den Jahren 1938 und 1939, zwischen 1971 und 1974 sowie zwischen 1988 und 1989 wurden durch die Staatliche Schlösserverwaltung Instandsetzungsarbeiten und bauarchäologische Untersuchungen durchgeführt. Dabei wurden vor allem der große Saalbau und der Bergfried saniert. Nach 1990 wurden Teile der Schildmauer freigelegt.

Die Burgruine Frankenstein steht unter Denkmalschutz (Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz – Kreis Kaiserslautern-Land, S.7). 

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

In der Ortsmitte von Frankenstein liegt ein großer, ausgeschilderter Parkplatz westlich der Burg. Von diesem Parkplatz aus führt neben dem Eingang des Bahntunnels ein kleiner Weg hoch zur Ruine. Östlich der Burg, von Bad Dürkheim kommend, befindet sich zwischen Hauptstraße und Bahnlinie ein kleiner Parkplatz. Von hier aus führt ein Weg zur Burg durch die Bahnunterführung.

Literaturverzeichnis

  • Herrmann, W. (2015). Auf rotem Fels: Ein Führer zu den schönsten Burgen der Pfalz und des elsässischen Wasgau. Karlsruhe.
  • Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz (1997). Staatliche Burgen, Schlösser und Altertümer in Rheinland-Pfalz. Führer der staatlichen Schlösserverwaltung des Landesamts für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz. Heft 7. Mainz.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 26“ 19′ N, 7° 58“ 29′ O

Baustil:

Unbekannt

Datierung:
1146 - 1560

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  • Familiengeeignet

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