Geschichte
Die Burg Nanstein, das Wahrzeichen der Sickingenstadt Landstuhl, wurde im 12. Jahrhundert unter Kaiser Friedrich Barbarossa errichtet und sollte das Reichsland der Staufer sichern. Die heutige Ruine enthält Bauelemente aus vier Jahrhunderten, darunter den bedeutungsvollen Rest des teilweise restaurierten Batterieturmes an der südöstlichen Burgecke. An dieser historischen Stätte vollendete sich das Schicksal Franz von Sickingens.
1518 wurde der ehrgeizige Ritter Alleinherr der Burg und des Städtchens. Er ging sofort daran, die alte Reichsfeste zu einer wehrhaften Bastion auszubauen, die in den bevorstehenden Kämpfen auch den neuen Geschützen standhalten sollte. An der besonders gefährdeten Südostecke der Verteidigungsanlage ließ er einen mächtigen Batterieturm errichten, der das Bergschloss zu einer Kanonenburg machte.
Baubeschreibung
Der Turm hatte bis zu fünf Meter dicke Mauern, einen Durchmesser von 26 Meter und angeblich eine Höhe von 20 Meter. Das mehrstöckige Gebäude verfügte über sechs Geschützdecks, in denen die Kanonen aufgestellt und das Pulver gelagert waren. Der Flankierungsturm erschien als ein Bollwerk, das bei seiner Entstehung als uneinnehmbar galt.
Der Batterieturm, einer der größten Geschütztürme seiner Epoche, hatte jedoch ein unrühmliches Ende. Bei der Belagerung des Nanstein im Jahr 1523 stellten die Gegner Sickingens neun moderne und schwere Geschütze auf dem Bergrücken hinter der Burg auf. Die Kanonen hatten eine Reichweite von 300 Meter und nahmen den Turm von drei Seiten her in konzentriertes Kreuzfeuer. Da die Mauern der neu angelegten Bastion noch frisch und ungefestigt waren, brachen Teile davon bei der Beschießung schon nach kurzer Zeit zusammen. Als der Ritter den Schaden besehen wollte, wurde er tödlich verletzt.
Heute ist das mächtige Mauerwerk des Batterieturmes nur noch im unteren Bereich im originalen Zustand vorhanden. Einer seiner Quader aus rotem Sandstein trägt daher auch die Jahreszahl 1518. Zu sehen sind ebenso noch einige Kammern mit Schießscharten, kleine für Handfeuerwaffen, große für die Kanonen. Das erhaltene Untergeschoß, ein imponierendes Kuppelgewölbe, ist mit Lichtschlitzen und Abzugsöffnungen versehen.
Ende der siebziger Jahre wurden die Umfassungsmauern des ehemaligen Batterieturmes aufwändig restauriert. Die Räume der wieder hergestellten Etage dienen heute als Umkleidekabinen bei Theateraufführungen, werden von der Gastronomie genutzt und stellen sanitäre Anlagen zur Verfügung. Im Hof des großen Rondells finden an lauen Sommerabenden Konzerte statt.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Der Batterieturm ist Teil der Burg Nanstein und befindet sich an der Südostecke der Burg. Die Zufahrt zur Burg ist ab dem Zentrum Landstuhls ausgeschildert. Der Parkplatz befindet sich an der Südseite der Burg.
(Karlheinz Schauder, 2006-2010)