Gutshof Olenkorb in Hütschenhausen

Alternative Bezeichnungen: Moorwirtschaftsstelle Hütschenhausen, Ohlkorb, Oolkorb

Im 18. Jahrhundert wurde rund um die Gemeinde Hütschenhausen mit der Moorkultivierung begonnen. Dabei wurde auch die landwirtschaftliche Nutzbarmachung der Bruchfläche des „Ohlkorbes“ erreicht. Die Bezeichnung Ohlkorb leitet sich von Aalkoben ab, die Umdeutung zum „Korb“ beruht demnach auf einem sprachlichen Missverständnis. Der Gutshof Olenkorb in Hütschenhausen wurde nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1922 als Moorwirtschaftsstellen zur Förderung der Moorkultur direkt am Bruch „Ohlkorb“ eingerichtet.

Geschichte

Die Gemeinde Hütschenhausen liegt am Rand der Westricher Niederung, welche im 18. Jahrhundert mit der aufkommenden Moorkultivierung und einsetzenden Torfwirtschaft an Bedeutung erlangte. Somit wurde auch die Intensivierung der Acker- und Grünlandnutzung bis zum Ersten Weltkrieg (1914-1918) vorangetrieben. Diese Nutzung prägt bis heute das landschaftliche Bild der Gemeinde.

Das Bruch wurde in Wiese- und Weideland umgewandelt und die landwirtschaftlich genutzte Fläche um Hütschenhausen vergrößerte sich auf 1000 Hektar. So war es auch wieder möglich Viehzucht und Milchwirtschaft auf der kultivierten Fläche zu betreiben. Hatten die Bauern vorher nur ein bis zwei Kühe im Stall, konnte er nun bis zu 20 halten. Die Arbeitslosen in Hütschenhausen wurden damals vom Staat als Arbeiter eingesetzt und besorgten die weitere Kultivierung des Bruchs, mit der noch vor dem Krieg begonnen wurde. Diese Arbeiter erreichten vor allem die landwirtschaftliche Nutzbarmachung der Bruchfläche des „Ohlkorbes“.

Der Ohlkorb selbst, auch Olenkorb genannt, ist eine Bruchfläche der Moorkultivierung bei Hütschenhausen und war ursprünglich Teil des Scheidelberger Woogs. Die Bezeichnung Ohlkorb leitet sich von Aalkorb, also einer Vorrichtung zum Tragen von Aalen, ab. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war auch Oolkasterhohl als Flurbezeichnung gebräuchlich. An allen Hauptwoogen des Scheidelberger Woogs und vor allem an dem bekanntesten dieser Gewässer, dem heutigen Olenkorb (Aalkorb), hatten einheimische Fischer ihre Aalkästen zum Fangen dieser aufgestellt. Viele Einheimische verdienten als Fischer ihren Lebensunterhalt. Die Kästen wurden damals auch Koben genannt, die Umdeutung zum Korb beruht demnach auf einem sprachlichen Missverständnis.

Nach dem Krieg vollzog sich ein Wandel in der Moorkultivierung. Die bayrische Regierung forderte im Jahr 1920 die Einrichtung von sogenannten Moorwirtschaftsstellen zur Förderung der Moorkultur. Die Moorwirtschaftsstelle in Landstuhl pachtete daraufhin vom Forstamt Landstuhl-Nord für 25 Jahre den Ohlkorb bei Hütschenhausen und das Pottelbruch bei Ramstein. Beide Höfe wurden zu Moorwirtschaftsstellen ausgebaut. Bei diesen Moorwirtschaftsstellen handelte es sich um Wirtschaftshöfe mit Viehzucht und Saatzuchtstellen. In der Türinschrift des Gutshofs Olenkorb ist die Jahreszahl 1922 zu lesen, das Jahr der Errichtung der Moorwirtschaftsstelle. Im Jahr 1951 wurde der Gutshof jedoch privat verpachtet und auch die Torfwirtschaft im Bruch kam zum Erliegen. Nachdem der Torf seine Bedeutung als Brennstoff verlor, verkam das Bruch zu einer großen Wildlandschaft. Das umgepflügte Land wurde nach dem Torfstechen nicht wieder bereinigt, sondern einfach brach liegen gelassen. Das Hof Pottelbruch verlor 1950 und 1963 einen Teil seiner Fläche für militärische Zwecke. Der Gutshof ist heute nicht mehr erhalten. Sein Standort war unweit der heutigen Start- und Landebahn der Ramstein Airbase. Bis heute ist das Pottelbruch als Flurbezeichnung erhalten geblieben.

Heute ist der Gutshof privat genutzt, die Moorfläche Olenkorb besteht aber heute noch als flächenhaftes Naturdenkmal und als Teil des Naturschutzgebietes Scheidelberger Woog.

Objektbeschreibung

Der Gutshof Olenkorb wurde im Jahr 1922 als Moorwirtschaftsstelle errichtet. Diese Jahreszahl ist ebenfalls in der Türinschrift des Gutshofs zu lesen. Der Hof besteht aus einem Hauptgebäude und drei Nebengebäuden sowie einem großen Innenhof und einem großen Garten. Das Haupthaus ist weiß verputzt mit einem Sockel aus rotem Sandstein. Die Fenster und Türen sind ebenfalls mit rotem Sandstein eingefasst und mit grünen Fensterläden bestückt. Das Haus steht giebelständig direkt an der Hauptstuhlerstraße, der Hof wird jedoch durch eine Sandsteinmauer und ein Tor von dieser abgegrenzt.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Hütschenhausen ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Kaiserslautern. Sie gehört der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach an.  Das Gutanwesen Olenkorb liegt in der Ortsgemeinde Hütschenhausen. Das Anwesen befindet sich an der südlichen Gemeindegrenze, außerhalb der Siedlung, direkt an der Hauptstuhlerstraße.

Literaturverzeichnis

  • Häberle, Daniel (1914). Scheidenberg, Scheidenberger Woog, Scheidenberger Straße. Ein Beitrag zur historischen Geographie der Westpfalz Kaiserslautern.
  • Zink, Theodor (1925). Unsere Pfalz. Blätter in zwangloser Folge für Heimat-, Wirtschafts-, Kultur und Literaturgeschichte der Pfalz. Der Oolkorb im Reichsland bei Hütschenhausen o.O.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Lage:
Koordinaten:

49° 24“ 26′ N, 7° 29“ 20′ O

Baustil:

Unbekannt

Datierung:
1922

Weiterführende Links:

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  • Barrierefreiheit
  • Parkplatz
  • Familiengeeignet

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