Mittelhammer im Karlstal

Alternative Bezeichnungen: Eisenhüttenweg Nr. 4

Der Mittelhammer ist die vierte Station des Eisenhüttenweges, welcher durch das Karlstal führt. Die Hammerschmiede war bis 1864 aktiv und wurde anschließend als Kurhaus genutzt. Dieses wurde in den 1970er Jahren abgerissen, woraufhin ein starker Landschaftswandel rund um den Mittelhammer folgte.

Historie

Die Historie des Mittelhammers geht bis vor den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) zurück. Der Mittelhammer wurde als Hammerwerk zum Schmieden von Kleineisenteilen errichtet. Es wurden hier überwiegend Teile mit „Zainhammer“ (Zehenhammer) hergestellt. Im Jahr 1781 wurde ein neues Hammerwerk errichtet.

Für die Trippstadter Werke lief es jedoch nicht gut, da es in England ein neues Verfahren gab, bei der die Eisenverhüttung mit Koks erfolgte. Zudem war die Konkurrenz aus den saarländischen Eisenhüttenwerken, welche von den Familien Stumm und Krämer geführt wurden, viel stärker. Im Jahr 1864 wurde die Hammerschmiede stillgelegt, wobei andere Produktionsstätten im Tal länger aktiv waren. Die Produktion war nicht mehr rentabel. Die Dominanz der Familie Gienanth endete im Jahr 1865, da das Land an das Königreich Bayern verkauft wurde. Einige Jahre später fungierte der Mittelhammer als Kurhaus. Im Jahr 1902 wurde die Anlage vom Trippstadter Gastwirt R. Spanier gekauft. 1905 entstand dort ein neues Kurhaus, welches gehobene Ansprüche hatte und über dreißig Zimmer besaß. Es stellte sich heraus, dass die Lage allgemein ungünstig war, woraufhin die Besitzer wechselten. Kurz darauf brach der erste Weltkrieg (1914-1918) aus.

Das Kurhaus diente nach dem ersten Weltkrieg, ab dem Jahr 1919, als Missionshaus für katholische Schwestern. Diese hatten den Auftrag, in der Krankenpflege, dem Schuldienst oder vielen anderen Bereichen tätig zu sein. Während des zweiten Weltkrieges (1939-1945) diente das Kurhaus dann als Lazarett (Krankenhaus) für Wehrmachtssoldaten. Als der Krieg vorbei war, diente es wieder dem ursprünglichen Zweck, nämlich der Heilung kranker Menschen. Nach dem Jahr 1950 wurden dort über viele Jahre Flüchtlinge untergebracht.

In den Jahren 1960/1961 fiel das historische Hammergebäude der Errichtung einer Straße zum Opfer. Das alte Kurhaus wurde in den 1970er Jahren abgerissen, was auch das Landschaftsbild des Mittelhammers veränderte. Auch der See, dessen Wasser aus der Moosalbe kam und am Kurhaus lag, wurde entleert. Heute sind nur noch die Mauerreste des ursprünglichen Mittelhammers vorhanden. Um den eigentlichen Wanderweg zu erreichen wurde der Eingang zur Karlstalschlucht weiter vorgezogen, was durch die Entleerung des Weihers ermöglicht wurde. Die überwucherten und zugewachsenen Umrisse des Sees sind heute noch zu erkennen. Das Kurhaus wurde jedoch trotz der abgelegenen Lage und den schlechten Verkehrswegen gut versorgt. Außerdem befand sich auf dem Kurhausgelände eine Forellenzucht. Produkte wie Brot, Fleisch und Milch kamen aus der nahe gelegenen Klug’schen Mühle. Dabei war das Kurhaus über eine lange Zeit hinweg Hauptabnehmer für diese Produkte.

Landschaftswandel am Mittelhammer

Historische Bildaufnahmen lassen erkennen, dass ein enormer Landschaftswandel am und um den Mittelhammer stattgefunden hat. Dabei ist der Straßenverlauf gleich geblieben. Es befanden sich schon vor der Erbauung des Kurhauses einige Wohngebäude am Mittelhammer, wobei aktuell nur ein einziges Wohngebäude vorhanden ist. Zwischen diesem Wohnhaus und dem Staudamm befindet sich eine alte, mit Pfeilern unterstützte Bruchsteinmauer. Dies sind die Reste des alten Hammerwerkes, welches bis Mitte der 1950er Jahre noch hier stand. Es musste wegen Baufälligkeiten abgerissen werden. Das baukulturell wertvolle Kurhaus fiel den modernen Bedürfnissen zum Opfer, da dort neue Verkehrswege entstanden sind und es anschließend entfernt wurde. Erhalten geblieben ist jedoch ein Straßenbau-Denkmal aus Sandstein direkt an der L500, welches aus dem Jahr 1856 stammt. Dieser Sandsteinkubus ist inzwischen in die Denkmalliste Rheinland-Pfalz als Kulturdenkmal eingetragen. Der Mittelhammer ist ein Beispiel für den damals wachsenden Tourismus im Karlstal, welcher für starke landschaftliche Veränderungen sorgte. 

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Der Mittelhammer befindet sich als Trippstadter Annex direkt an der L500, welche eine Anbindung zur B270 bietet. Die Ortsmitte von Trippstadt ist circa zwei Kilometer entfernt. Wenige Zehnermeter weiter nördlich steht die Burg Wilenstein.

Es verlaufen einige Wanderwege am Mittelhammer entlang und führen in unterschiedliche Richtungen. Am Mittelhammer mündet ein kleiner Bach aus dem Kaltenborner Tal in die Moosalbe. Durch Wanderwege ist der Mittelhammer auch erreichbar, da er am nördlichen Eingangspunkt der Karlstalschlucht liegt.

Literaturverzeichnis

  • Dieter Faas (2016). Blätter zur Heimatgeschichte von Trippstadt - Ausgabe 65. Trippstadt.
  • Kurt Knebel (2000). Blätter zur Heimatgeschichte von Trippstadt - Sonderheft Flurnamen. Trippstadt.
  • Dieter Faas / Helmut Celim (2014). Blätter zur Heimatgeschichte von Trippstadt - Ausgabe 62. Trippstadt.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 21“ 11′ N, 7° 45“ 9′ O

Baustil:

Unbekannt

Datierung:
17. Jahrhundert

Schlagworte:

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