Produktionsstätte für Bleche
Im Jahr 1819 wurde der Fischecker Hammer nördlich von Kaiserslautern, welcher heute auch Blechhammer genannt wird, geschlossen, weshalb man das Blechwalzwerk bei Stelzenberg errichtete. Die ersten Pläne für die „Errichtung eines Blechwalz- und Schneidewerkes“ wurden im September 1822 an die Regierung von Speyer geschickt, da Ludwig von Gienanth (1767-1848) die Erkenntnis erlangte, dass die handgeschlagenen Bleche den aktuellen Marktanforderungen nicht mehr genügten.
August von Gienanth (1802-1829) übernahm im Jahr 1823 das Trippstadter Werk, wobei er damals erst 21 Jahre alt war. Dabei wurden die Pläne zum Bau des Walzwerkes sowie deren Maschinen von ihm alleine entworfen worden. Ein Jahr später begannen die Bauarbeiten des Trippstadter Blechwalzwerks. August von Gienanth beteiligte sich trotz seines schlechten gesundheitlichen Zustands am Bau. Somit war das Blechwalzwerk die jüngste Produktionsstätte des Eisenhüttenwerkes in Trippstadt. Im Jahr 1825 sind weitere Gebäude entstanden, wozu ein Arbeiterwohnhaus mit acht Wohnungen, einigen Stallungen und Kellern gehörten. Außerdem wurde ein Gießhaus errichtet, in welchem zwei Flammöfen errichtet wurden. Im Blechwalzwerk selbst wurden im Jahr 1824 ein paar Walzen sowie zwei Glühöfen installiert. Auch zwei Flammöfen für den Rauhguss wurden errichtet. Außerdem wurden Verbindungskanäle zu den Weihern im Karlstal gegraben, um die Wasserkraft im Walzweiher, dem ehemaligen Schönberger Woog, zu verstärken. So konnte die neue Produktionsstätte bereits am 14. März 1825 in Betrieb genommen werden. Im Frühjahr 1827 wurde zusätzlich ein Schneidewerk errichtet, dessen Preis bei 97.000 Gulden lag.
Im Blechwalzwerk stand die Produktion von Blechen jeglicher Art im Vordergrund. Es waren durchschnittlich 16 Facharbeiter, die auf je zwei Arbeitsgruppen aufgeteilt waren, beschäftigt. Die Anzahl der Werkswohnungen wurde dabei stetig an die Anzahl der Werksarbeiter angepasst und erweitert. Die Lohnhöhe der Arbeiter richtete sich zudem nach den Lebensmittelpreisen der damaligen Zeit. In den Jahren 1852/53 erreichte die Blechproduktion mit 10.623 Zentnern ihren Höhepunkt. Ab den 1860er Jahren fielen die Produktionszahlen jedoch konstant, woraufhin die Produktionsstätten im gesamten Karlstal in den 1880er Jahren Stück für Stück geschlossen wurden. Das Blechwalzwerk wurde im Jahr 1892 als letzter Betriebszweig der Werke stillgelegt.
Das Walzwerk nach dem Ende der Eisenhüttenwerke
Im Jahr 1913 wurde die ehemalige Betriebsstätte an den Schienenverkehr angeschlossen, wodurch dieser wieder Leben eingehaucht wurde. Die dortige Haltestelle „Karlstal“ diente den Orten Trippstadt, Stelzenberg sowie Krickenbach, die vor allem von Schülern, Angestellten des später dort ansässigen Betriebs sowie Besuchern des Karlstals genutzt wurde.
Im Walzwerk war in den 1920er Jahren eine Agentur tätig, die ein weiteres Haus südlich der Bahnlinie baute. Es wurde auch eine Gaststätte errichtet, welche von der Familie Dechent betrieben worden war. Zur gleichen Zeit erwarb der Staat die Eisenhüttenwerke, denn in Zeiten der zunehmenden Industrialisierung gewannen diese wieder an Bedeutung. In diesem Zuge entstand am ehemaligen Blechwalzwerk in den 1920er Jahren ein Sägewerk der Firma Rocker und Huber mit eigenem Gleisanschluss. Zur Stromversorgung wurde ein Wasserkraftwerk errichtet.
Das etwa 14 Hektar große Anwesen inklusive Walzweiher wurde im Jahr 1940 von der Familie Stoffel aus Kaiserslautern gekauft. Sie verpachteten es für eine kurze Zeit an die Firma Gebrüder Kömmerling aus Pirmasens. Anschließend wurde dem Anwesen um einen Tankhof erweitert, der von Stoffel Junior geführt wurde.
Heute nutzen Firmen die Hallen, Lager und Keller des ehemaligen Blechwalzwerks als Ausweichlager.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die Gebäude befinden sich an der Kreuzung der L500 zur B270 auf dem Gebiet der Gemeinde Stelzenberg. Hier befindet sich auch eine Bushaltestelle an der L500. Der Walzweiher verläuft nördlich der Gebäude zwischen der B270 und der Bahnstrecke. Teilweise befinden sich Teile des Weihers auf Krickenbacher Gemeindegebiet. Zudem verläuft die Bahnstrecke neben dem ehemaligen Walzwerk. Die nächste Haltestelle befindet sich etwa 1,5 Kilometer südlich des Blechwalzwerkes bei der Gemeinde Schopp.