Burgruine Wilenstein bei Trippstadt

Alternative Bezeichnungen: Burgruine Wilenstein-Flörsheim, Burgruine Willenstein, Eisenhüttenweg Nr. 5

Die Burgruine Wilenstein wurde vermutlich Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut. Sie war im Besitz der Grafen von Saarwerden, welche sie an die Ritter von Wilenstein entlehnte. Ab dem 14. Jahrhundert entwickelte sich die Burg zu einer Ganerbenburg. 1333 wurde die Burg erstmals zerstört und wurde anschließend als Doppelburg für die Herren von Daun und Edelknechte von Flörsheim wiedererrichtet. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg ein weiteres Mal zerstört und gelang in den Besitz der Freiherrn von Hacke aus Trippstadt. Heute beinhaltet die Burgruine ein Selbstversorgerheim und ein Trauzimmer.

Geschichte

Genaue Anfänge der Burg sind nicht bekannt. Man geht allerdings davon aus, dass die Burg Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut wurde. Die Felsenburg war im Besitz der Grafen von Saarwerden, welche sie an die Ritter von Wilenstein entlehnte.

Durch Vererbungen gelangte die Burg im 13. Jahrhundert in den Gemeinschaftsbesitz der Herren von Daun und Grafen von Homburg. Aufgrund einer kinderlosen Ehe fiel ein Teil der Burg und der Herrschaft im Jahr 1333 an den Wildgrafen Gottfried. Die Burg Wilenstein entwickelte sich von nun an zu einer Ganerbenburg – also zu einer Burg, an welcher mehrere Personen und Familien Anteile besaßen.

Da die Bewohner der Burg sich gewalttätig verhielten und somit auch Schaden der Wormser Kirche zuführten, ließ der Erzbischof Balduin von Trier die Burg belagern und noch im Jahr 1333 zerstören. Er begründete diese Tat mit den Bemühungen um einen Landfrieden für das linksrheinische Gebiet.

Ab 1340 wurde die Wilensteiner Ruine in einer sehr viel größeren Form wiedererrichtet. Die Anlage wurde durch einen relativ schmalen grabenartigen Gang in zwei Teile getrennt. Grund für diese Doppelburg waren Streitigkeiten zwischen den Anteilseignern. Das „vordere“ Haus sollte von nun an den Herren von Daun zustehen, das „hintere“ den Grafen von Saarwerden, welche ihren Anteil wiederum lehnsweise den Edelknechten von Flörsheim überließen. Das für die Burg namengebende Rittergeschlecht Wilenstein wurde das letzte Mal im Jahr 1300 erwähnt.

Im 14. Jahrhundert entwickelte sich die Burg zusehends zu einem Spekulationsobjekt oder diente als Sicherheit bei Rechtsgeschäften. Diese Rechtsgeschäfte, meist Verpfändungen und Unterverpfändungen von Burg- und Herrschaftsanteilen, führten zu teilweise sehr undurchsichtigen Eigentumsverhältnissen sowie permanent wechselnden Bewohnern. Die Probleme und Streitigkeiten vor allem zwischen den Anteilseignern führten sich in den folgenden Jahrhunderten fort. Erst 1520 wurde ein Vertrag aufgesetzt, bei welchem man einige Punkte wie zum Beispiel die territoriale Grenzziehung auf der Burg detailliert festhielt.

1635 wurden Kaiserslautern und somit auch die Dörfer Mölschbach und Trippstadt im Rahmen des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) von kaiserlichen Truppen erobert. Dies hatte die Folge, dass die Burg ein weiteres Mal vollkommen zerstört wurde. Die Ära der Burg Wilenstein fand endgültig ein Ende. Nach dem Krieg ging die Ruine in die Hände der Freiherrn von Hacke aus Trippstadt über, welche sie aber nicht wiedererrichten.

Im Jahr 1792 zogen die Franzosen den Adelsbesitz als Nationalgut ein. 1962 wurde die Burgruine teilweise als Schullandheim wieder aufgebaut.

Baubeschreibung

Aufgrund von Streitigkeiten zwischen den Anteilseignern, wurde die Burg nach der Zerstörung im Jahr 1333 als Doppelburg wiedererrichtet. Seit Mitte des 14. Jahrhunderts trennt ein relativ schmaler grabenartiger Gang die Burg in zwei Teile. Beide Burgteile wurden von einem Halsgraben geschützt.

In der vorderen Anlage wohnten einst die Daun-Falkensteinischen Grafen. Sie ist der größere Teil der zwei Burgbereiche und sicherlich auch der sehenswertere. Geschützt wurde dieser Burgteil durch eine 25-Meter lange Schildmauer. Im südlichen Teil der Mauer befand sich der Hauptzugang zur Burg. Weiteren Schutz bietete neben dem Halsgraben auch noch eine heute verschwundene Zugbrücke.

An der nördlichen Seite der vorderen Burg befindet sich der Palas (Hauptgebäude mit Wohn- und Festsaal), welcher 1962 als Landschulheim wiedererrichtet wurde. Seine Außenwand ist teilweise noch im originalen Zustand erhalten. Im zweiten Obergeschoss ist ein zweiteiliges, spitzbogiges Maßwerksfenster eingebaut, welches aufgrund seines Aussehens als „Kapellenfenster“ bezeichnet wird. Es ist von der Grabenseite aus gut sichtbar. Dieses Fenster wurde erst im 15./16. Jahrhundert bei Umgestaltungsmaßnahmen eingebaut.

Im Westen der vorderen Anlage standen einst noch weitere Wohn- und Wirtschaftsgebäude, wie zum Beispiel ein Treppenturm und ein Brunnenschacht. Sie wurden vollkommen abgetragen.

Die hintere Burganlage wurde vom Flörsheimer Rittergeschlecht bewohnt. Geschützt wurde sie durch einen großen Wehrturm, welcher der älteste Teil der gesamten Burganlage ist. Sein Durchmesser beträgt fast acht Meter.

Das Wohnhaus wird als Flörsheimer Ritterhaus bezeichnet. Anhand der unteren Steinreihen kann man erkennen, dass dieses Gebäude einst einen Vorgängerbau aus dem 12. Jahrhundert besaß und im 15./16. Jahrhundert überbaut und aufgestockt wurde. Der neuere Bau bestand aus zwei Voll-, einem Dach- und einem Kellergeschoss.

Auf einer vorgelagerten, niedriger gelegenen Terrasse vor dem Burgareal soll einst eine Unterburg mit den Wirtschaftsgebäuden gestanden haben. Zu vermuten ist dies aufgrund von Mauerresten und umherliegenden Mauersteinen am Steilhang.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Die Burgruine befindet sich rund 14 km südlich von Kaiserslautern oberhalb des Karlstals bei Trippstadt. Sie liegt auf einem Bergsporn mitten im Wald.

Zu erreichen ist die Burg am besten über Trippstadt. 14 Parkplätze sind direkt an der Burg vorhanden, welche über den Zuweg von der Klugschen Mühle anzufahren sind. Weitere Parkmöglichkeiten befinden sich oberhalb der Burg am Wilensteiner Hof oder an der Klugschen Mühle. Zu Fuß ist die Burg von Trippstadt aus innerhalb von 20 Minuten zu erreichen.

Mehr Informationen über die Burg Wilenstein finden Sie unter kuladig.de.

(nach Jürgen Keddigkeit, Bezirksverband Pfalz, 2018)

Literaturverzeichnis

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  • Schreibmüller, Hermann (1911). Pfälzer Reichsministerialen. S. 57 f, Kaiserslautern.
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  • o.A. (1942). Die Kunstdenkmäler von Stadt und Landkreis Kaiserslautern. In: Die Kunstdenkmäler von Bayern, Regierungsbezirk Pfalz, Band 9, S. 488-499, München.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 21“ 14′ N, 7° 45“ 11′ O

Baustil:

Unbekannt

Datierung:
Mitte des 12. Jahrhunderts

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