Geschichte
Die Besiedelung des Burgberges reicht bereits bis in die späte Phase der Kelten und danach bis in die römische Zeit zurück, während welcher der Berg als Fluchtort für die Bevölkerung der umliegenden Dörfer diente. Mit der Errichtung von Burg Lemberg im Mittelalter wurde der Burgfelsen erneut besiedelt. Erstmals geschichtlich erwähnt wurde die Burg im Jahr 1198 mit dem Erwerb durch Graf Heinrich I. von Zweibrücken (1160 – 1225) vom Kloster Hornbach. Heinrich sowie seine Nachfolger ließen auf dem Felsen Burggebäude errichten und von Burgmannen in ihrem Auftrag verwalten. Im Jahr 1269 belehnte der Herzog Friedrich II. von Lothringen den Sohn von Heinrich I. mit der Hälfte des Ortes Lemberg. Damit begann eine gemeinsame Herrschaft der Grafschaften Lothringen und Zweibrücken über das Gebiet von Lemberg. Nach dem Tod Heinrichs II. im Jahr 1282 begann eine Reihe von Erbfolgen, da die Grafschaft samt Burg immer wieder den Söhnen des jeweiligen Grafen vermacht wurde. Graf Jakob I. von Zweibrücken-Bitsch (1510 – 1570) ließ Burg Lemberg zu einem prächtigen Renaissanceschloss umbauen und nutze die Burg seit den 1540er Jahren als Hauptresidenz. Nach dem Tod Jakob I. wurde die Burg an Philipp V. von Hanau-Lichtenberg vererbt, was bereits wenige Zeit später zu Streitigkeiten um das Erbe sowie die Religion zwischen den Grafschaften Hanau-Lichtenberg, Lothringen und Leiningen-Westerburg führte. Als Folge der Streitigkeiten wurde die Burg im Jahr 1572 durch lothringische Truppen für 27 Jahre besetzt. Nachdem die Truppen infolge eines Einigungsvertrages in den Jahren 1604 und 1606 vollständig abgezogen waren, befand sich die Burg in einem misslichen Zustand und musste zu weiten Teilen erneut aufgebaut werden. Auch während der ersten Hälfte des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) wurde Burg Lemberg mehrfach besetzt. Umherziehende Kavallerieverbände plünderten die umliegenden Gemeinden sowie die Burg selbst, sodass von dem einst herrschaftlichen Renaissanceschloss nur noch eine notdürftig geflickte Anlage in desolatem Zustand übrigblieb. Während des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688 – 1697) wurde die Anlage durch französische Truppen, die die Burg erneut besetzten, weiter demolierten. Dies führte dazu, dass die Burg selbst bereits im Jahr 1761 als Steinbruch freigegeben wurde und den Bewohnenden der umliegenden Gemeinden diente. So wurden zum Beispiel die Lemberger Kirche und die Stadtmauer in Pirmasens aus den Steinen der Burg erbaut. Mehr als 200 Jahre später wurde die Burg im Jahr 1936 erneut überfallen, geplündert und in Brand gesteckt. Etwa 15 Jahre später im Jahr 1950 wurde die Burganlage von der Gemeinde Lemberg aufgekauft und in die Obhut des Lemberger Pfälzerwaldvereins übergeben. Sichtbar gemacht wurde die Burganlage erst in neuster Zeit durch Ausgrabungen und die Freilegung von Teilen der Unterburg sowie der Brunnenanlage. Zwischen den Jahren 1993 und 2004 wurde mit der Sanierung der Burganlage begonnen und in diesem Zug ein Burgeninformationszentrum auf dem Burgfelsen errichtet.
Objektbeschreibung
Burg Lemberg gilt als eine auf zwei Ebenen angelegte Felsburg aus Sandstein, die in eine Unter- und eine Oberburg gegliedert werden kann. Die Unterburg wurde auf einem dreieckigen Sandsteinfelsen errichtet, aus dem eine weitere Felsplatte hervorwächst, welche als Basis für die spätere Oberburg dient. Zwischen den beiden Felsplatten und somit auch Ober- und Unterburg ergibt sich ein nicht unbeträchtlicher Höhenunterschied zwischen sieben und zwölf Metern. Es ist zudem davon auszugehen, dass auch der in der Nähe liegende Rabenfelsen für die mittelalterliche Besiedlung genutzt wurde. Teile von Burg Lemberg sind heute unter Denkmalschutz gestellt. Dazu gehören die erhaltenen Mauerstücke der Oberburg, Reste der Ringmauer und des runden Torturmes sowie der tonnengewölbte Keller der Unterburg. Daneben stehen auch vier Felskammern sowie der 140 Meter lange Brunnenstollen, der einst zu einem rund 100 Meter langen Brunnen gehörte und im Rahmen von Führungen besichtigt werden kann, unter Denkmalschutz. Der Eingangsbereich der Burg war imposant ausgestaltet und durch drei Eingangstore gegliedert. Hierbei ist jedoch unklar, ob die drei Eingangsbereiche eher dem Schutz oder der Gestalt der Burg dienten. Das erste Tor wurde durch einen mindestens vier Etagen hohen Turm gesichert. Das zweite Tor galt als Haupttor und ließ einen Durchgang für Fußgänger. Diesem war ein drei auf vier Meter breiter Graben vorgelagert. Das dritte und letzte Tor gewährte Fußgängern wie auch Wägen Einlass. Auch eine Burgkapelle, vermutlich im gotischen Stil errichtet, gehörte mit der Lage auf der östlichsten Spitze des Sandsteinfelsens zur Burganlage.
Seit dem Jahr 2004 zählt das Burg Lemberg Informationszentrum (BLIZ) als Teil der Burganlage. Dieses wurde als Stahlkonstruktion zwischen der Rückwand des Burgschänkenhäuschens des Pfälzerwaldvereins und dem Felsplateau in die Anlage integriert. Die Stahlkonstruktion erstreckt sich über drei Ebenen, wovon die oberen beiden als Galerien ausgestaltet sind. Das BLIZ vermittelt Wissenswertes über die Geschichte der Burganlage, das Leben auf mittelalterlichen Burgen allgemein und über den Tourismus in der Westpfalz. Eine Besonderheit dabei ist, dass Teile der Burg in die Ausstellung integriert wurden. Zudem bietet die Burganlage mit der Gaststätte „Burgschänke“ ein gastronomisches Angebot.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Burg Lemberg liegt in 458 Metern Höhe auf dem Burgberg östlich des Siedlungsgebiets von Lemberg im Landkreis Südwestpfalz. Die auf der Bergspitze gelegene Anlage ist frei zugänglich und kann zu Fuß erreicht werden. Vom Wanderparkplatz im Osten der Burg aus muss dazu eine Wegstrecke von etwa 300 Metern überwunden werden. Etwa 2,5 Kilometer von Burg Lemberg entfernt kann auch die Burgruine Ruppertstein südlich der Gemeinde Ruppertsweiler besucht werden.