Burg Lichtenberg in Thallichtenberg

Mit einer gesamten Ausdehnung von 425 Metern gehört die Burg Lichtenberg zu den größten Anlagen in Deutschland und ist sogar die längste Burg der Pfalz. Nach einem weitgehenden Zerfall steht die Burg seit 1895 unter Denkmalschutz und wird seit Ende des 19. Jahrhunderts restauriert und die Bausubstanz gesichert. Heute hat sich die Burg als beliebtes Ausflugsziel mit einem vielfältigen kulturellen und touristischen Angebot etabliert. Zur Burganlage gehören neben den Burggebäuden und -resten eine Jugendherberge, zwei Museen und ein Kräutergarten.

Geschichte

Die Geschichte der Burg Lichtenberg begann vermutlich Ende des elften bis Anfang des zwölften Jahrhunderts. Erstmals erwähnt wurde die Burg im Jahr 1214 während eines Rechtsstreits. Graf Gerlich III. von Veldenz ließ die Burg unrechtmäßig auf dem Gelände des Benediktinerklosters St. Remigius in Reims erbauen woraufhin die Mönche Klage gegen den Grafen erhoben. Das Urteil des Königs verpflichtete den Grafen daraufhin zum Abriss. Entgegen des königlichen Beschlusses bestand die Anlage weiter und wurde zum wichtigsten Herrschaftsmittelpunkt der Grafen von Veldenz. Bis zum 14. Jahrhundert wurde die Burganlage stetig erweitert und gelangte im Jahr 1444 nach Aussterben der Linie der von Veldenz Grafen an die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken. Somit wurde die Burg fortan zum Verwaltungsmittelpunkt des Oberamtes Lichtenberg. Im Jahr 1681 wurde die Burg durch König Ludwig XIV. von Frankreich (1638-1715) in Besitz genommen und bis zum Jahr 1693 von den Franzosen besetzt. Diese beschrieben die Burg zu dieser Zeit als verwahrlost und in schlechtem Zustand. Bis zum 18. Jahrhundert war die Burg zu einer weitläufigen Anlage erweitert worden, zu welcher insgesamt 25 Gebäude, darunter ein Amtshaus, ein Uhrenturm sowie mehrere Scheunen und Ställe, gehörten. Während der Französischen Revolution (1789-1799) wurden Burg Lichtenberg sowie die umliegenden Ortschaften und Mühlen von französischen Soldaten geplündert. Die Burg wurde jedoch im Laufe ihrer mehr als 800-jährigen Geschichte nie vom Feind eingenommen, jedoch brach im Jahr 1799, durch Unvorsichtigkeit ausgelöst, ein Großbrand in der Burg aus, der weite Teile der Burg zerstörte und nur die Kirche sowie die Landschreiberei unversehrt ließ. In den Folgejahren brachen vielfach weitere Brände aus, die erneut Schäden an der Anlage entrichteten. Daraufhin wurde die Burgruine überwiegend als Steinbruch verwendet, und aus den Gesteinsresten neue Gebäude erbaut. Mit den Beschlüssen des Wiener Kongresses im Jahr 1815 wurde das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken aufgelöst und die Burg wurde Mittelpunkt des neu geschaffenen Fürstentums Lichtenberg des Herzogtums Sachsen-Coburg-Gotha. Während dieser Herrscherperiode wurden wenige Maßnahmen zur Erhaltung der Burg unternommen, weshalb sich der Zustand der Ruine immer weiter verschlechterte. Nachdem das Fürstentum Lichtenberg im Jahr 1834 an das Königreich Preußen verkauft wurde, kam es zu einer Versteigerung von Burg Lichtenberg im Jahr 1835. Die Burgbewohner schafften es einzelne Parzellen der Burg und ihrer verbliebenen Gebäude zu ersteigern und gründeten Mitte des 19. Jahrhunderts die Ortschaft Burglichtenberg samt eigenem Ortsvorsteher und Gemeinderat. In diesem Jahrhundert war der Verlust der Burgsubstanz enorm. Im Jahr 1894 gelangte die Burganlage in Staatsbesitz und wurde bereits ein Jahr später unter Denkmalschutz gestellt. Seither werden vielfach Maßnahmen unternommen, um einem weiteren Zerfall der Bausubstanz entgegenzuwirken und mit dem Wiederaufbau der Burg begonnen. Insbesondere wurden die dreifache Toranlage, die Landschreiberei, die Zehntscheune, der Bergfried sowie das hufeisenförmige Rondell gesichert, saniert und teilweise wiederhergestellt. Im Jahr 1922 wurde auf dem Gelände der Burg eine Jugendherberge gegründet, welche in den Jahren 1930/31 verlegt und in den 1970ern sowie 2000ern erweitert wurde. Der Name der Burg kann vermutlich von der Lage auf einem kahlen Hügel abgeleitet werden und deutet auf gerodetes Gelände hin.

Baubeschreibung

Mit einer Länge von 425 Metern ist die Burg Lichtenberg die längste Burganlage der Pfalz und gehört daneben zu den größten Anlagen in ganz Deutschland. Die Burg liegt auf einem 393,5 Meter hohen Bergsporn des gleichnamigen Bergs im Nordpfälzer Bergland. Der Zugang zur Burg erfolgt, damals wie heute von Osten durch drei imposante Burgtore. Ursprünglich bestand die Anlage aus einer oberen und einer unteren Burg, die später durch eine umfassende, acht Meter hohe Wehrmauer miteinander verbunden wurden. Die obere Burg umfasst den größten und längsten Teil der Anlage und bestand ursprünglich aus einem zentralen Bergfried sowie einer ovalen Ringmauer mit Randhausbebauung mit engem Burghof. Heute sind mit wenigen Überresten des Palas sowie einiger Gebäude nur noch wenige Spuren der einstigen Burg erkennbar sind. Zudem war der quadratische, wohnturmartige Bergfried Teil der Oberburg, welcher heute überwiegend als Aussichtspunkt besucht wird. Von hier bietet sich ein schöner Weitblick bis hin nach Kusel und zu den preußischen Bergen des Nordpfälzer Berglandes.

Die untere Burg lag in einer Entfernung von rund 130 Metern zur oberen Burg im Westen des Bergrückens. Hier standen vor allem die Burgmannenhäuser der Burgbewohner, aus welchen sich später das Dorf Burglichtenberg entwickelte. Mittlerweile sind jedoch nur noch sehr wenige Reste der innerhalb der Mauer liegenden Bebauung erkennbar. Der bemerkenswerteste Baurest ist die Toranlage mit der ursprünglichen Burgkapelle im Obergeschoss. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde die Oberburg durch neue Palasbauten erweitert und nach dem Zusammenwachsen der Burg entstanden die Zehntscheune (1738) und die Burgkapelle (1755/58). Oberburg und Unterburg waren zudem durch einen Burggarten miteinander verbunden. Heute findet sich unmittelbar am Eingang zur Unterburg der Kräutergarten.  Als Baumaterial für die Gemäuer wurde hauptsächlich Sandstein verwendet, welcher in flachen Rechtecken die Burgmauern bildet. In der Fassade ist zudem das vor Ort vorkommende Vulkangestein Kuselit als Trümmerstücke eingearbeitet.

Heute kann die Burg Lichtenberg neben einer imposanten Burganlage auch ein vielfältiges kulturelles und gastronomisches Angebot vorweisen, was sie zu einem beliebten Veranstaltungsort und Ausflugsziel macht. Auch der im mittelalterlichen Stil angelegte Kräutergarten, sowie der Spielplatz samt Kiosk erfreuen sich großer Beliebtheit. Daneben sind eine Jugendherberge mit über 100 Betten sowie zwei Museen, das Musikantenlandmuseum und das GEOSKOP-Museum, Bestandteil der Burganlage. Zudem finden regelmäßig Veranstaltungen, wie Mittelalterfeste, auf dem Burggelände statt.

Die Burg Lichtenberg ist als Denkmalzone im „Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Kusel“ eingetragen.

Urweltmuseum GEOSKOP

Das Urweltmuseum GEOSKOP  widmet sich der frühen Geschichte des Pfälzer Berglandes mit seinem rund 300 Millionen Jahre altem Gestein. Damals lag Deutschland noch am Äquator und bis zu drei Meter lange Haifische jagten in Flüssen und Seen nach Beute. Das Museum macht durch Originalfossilien, Großdioramen und einem Schaupräparation die Urzeit wieder lebendig. Herauszuheben sind hierbei die ganz in der Nähe des Museums entdeckten Skelette der ältesten Saurier Deutschlands. Außerdem gibt es immer wieder Sonderausstellungen zu erdgeschichtlichen und anderen naturkundlichen Themen sowie ein museumspädagogisches Begleitprogramm.

Das Urweltmuseum GEOSKOP ist die geowissenschaftliche Zweigstelle des Pfalzmuseums für Naturkunde – POLLICHIA-Museum Bad Dürkheim.

PFÄLZER MUSIKANTENLAND-MUSEUM in der Zehntscheune

Aus der Region verließen seit etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg (1935-1945) immer wieder Musikanten ihre Heimat, um in fremden Ländern zu musizieren und so Geld für ihre Familien zu verdienen. Das Musikantenmuseum auf der Burg Lichtenberg erinnert an die Wandermusikanten und bietet Originalmusik der Musikanten sowie große Diorahmen mit lebensnahen Szenen aus der Geschichte der Wandermusikanten, die den Alltag dieser veranschaulichen. Als Highlight des Museums gibt es die größte TUBA der Welt zu sehen.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Die Burganlage wurde in Spornlage errichtet und thront über den Gemeinde Thallichtenberg, Körborn und Ruthweiler im Landkreis Kusel. Die Anlage selbst kann sowohl mit dem Pkw als auch dem ÖPNV erreicht werden. Der Zugang zur Burg selbst erfolgt von Osten und führt durch drei imposante Burgtore. Hinter dem ersten Burgtor führt eine steile Treppe zum Hufeisenturm und zwischen dem weiten und dritten Burgtor befinden sich das Kiosk. Hinter dem dritten Burgtor schließen sich das Burgrestaurant und die Jugendherberge an. Von dort gelangt man über einen leicht ansteigenden Weg zur Oberburg mit Ost- und Westpalas sowie dem Bergfried. Dahinter folgt die Burgkirche und unterhalb der Oberburg befindet sich das dreistöckige Gebäude der Zehntscheune mit dem Pfälzer Musikantenlandmuseum. Hinter der Burgkirche, in Richtung Unterburg, ist in einem modernen Bau das Urweltmuseum GEOSKOP untergebracht.

Östlich der Burg befindet sich ein großer Parkplatz, der unmittelbar an der von Thallichtenberg nach Körborn führenden Burgstraße liegt. Da die Burgmauer an drei Stellen – zwischen Burgkirche und Zehntscheune, zwischen Urweltmuseum GEOSKOP und Kräutergarten sowie auf der Unterburg – durchbrochen ist, kann man auch von dort wieder zum Parkplatz zurückkehren.  Die Burg ist jedoch auch von den umliegenden Ortschaften zu Fuß zu erreichen. Zurzeit wird an einer barrierefreien Gestaltung der Burg gearbeitet.

Literaturverzeichnis

  • Keddigkeit, Jürgen et al. (2005). Pfälzisches Burgen-Lexikon Band 3 I - N Kaiserslautern.
  • Generaldirektion Kulturelles Erbe (2019). Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler - Kreis Kusel Mainz.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 33“ 21′ N, 7° 21“ 23′ O

Baustil:

Unbekannt

Datierung:
1214

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