Dahner Burgengruppe auf dem Schlossberg bei Dahn

Alternative Bezeichnungen: Dahner Schlösser, Dahner Burgen

Die 200 bis 300 Meter lange und 338 Meter hoch gelegene Dahner Burgengruppe, bestehend aus den drei Burgen Altdahn, Grafendahn und Tanstein, zählt zu den meistbesuchten Burganlagen des Pfälzerwaldes. Sie befindet sich östlich von Dahn im Landkreis Südwestpfalz.

Geschichte

Es ist nicht eindeutig geklärt, welche der drei nacheinander errichteten und sehr eng aneinandergebauten Burgen als erste entstand. Dies liegt vermutlich daran, dass bis ins 14. Jahrhundert aus geschichtlichen Zeugnissen nicht deutlich wird, welche der drei Burgen mit dem oft verwendeten Begriff „Than“ gemeint war. Erstmals urkundlich erwähnt wurde 1127 eine Adelsburg in Zusammenhang mit Anselm Tannicka. Wahrscheinlich war schon zu dieser Zeit der gesamte Schlossbergfelsen bebaut. Die Bezeichnungen der einzelnen Burgen sind erst seit Anfang des 15. Jahrhunderts eindeutig. Dennoch steht fest, dass die Burgen verschiedenen Dynastien angehörten und somit auch als Schutz untereinander dienten.

Zwischen 1233 und 1236 war ein Herr von Dahn Bischof von Speyer. Dieser schenkte die Stammburg der Dahner Burgen seinem Bistum als Kirchengut. Er verfolgte das Ziel die Burgen als einzelnes Lehen zu erhalten, sodass sich die Familie trotz Heirat und Teilung einigen musste. In diesem Zug konnte er auch verhindern, dass sich die Lehensträger feindlichen Parteien anschlossen, die Kriege verursachten.

Vor 1288 setzten einige Familienmitglieder eine Dreiteilung der Burgen auf dem Schlossbergfelsen mit dem Bau von Mauern und flachen Gräben durch. Dadurch wurde die ehemalige Adelsburg zur Ganerbenburg, eine Burg, die von mehreren Familien zeitgleich bewohnt und verwaltet wurde.

Nicht nur aus heutiger Sicht erscheint die Dahner Familienpolitik undurchdringbar. Bis zum Tod Johanns I. von Dahn im Jahr 1319 waren Altdahn und Grafendahn in seiner Herrschaft. Schwierige Besitzverhältnisse traten auf, als drei Burgen auf zwei Erben aufgeteilt werden mussten.  Bereits 1339 wurde Grafendahn aufgekauft. Zahlreiche Bemühungen, die Burg zurück in Dahner Familienbesitz zu bekommen, misslangen. 1353 wurden Altdahn, Tanstein sowie die wenige Kilometer weit entfernte Burg Neu-Dahn zu einer Einheit zusammengefasst. Die Uneinigkeiten und verwirrenden Erbschaftsverhältnisse sorgten nicht nur immer wieder für Auseinandersetzungen untereinander, sondern auch zu Streitigkeiten mit dem bischöflichen Lehnsherrn, dem König oder dem benachbarten Adel. Im Jahre 1403 belehnte der Bischof deshalb lediglich eine Person, Heinrich X., die Altdahn, Neu-Dahn und Tanstein beherrschte. In den nächsten Jahrzehnten hatten dennoch Erbschaften erneut zur Folge, dass es zu weit verzweigten Besitzverhältnissen auf den Burgen kam.

Nach mehreren Zerstörungen wurden die Burgen im 14. und 15. Jahrhundert immer wieder aufgebaut und modernisiert. Um 1500 waren die Burgen aber bereits in einem sehr schlechten baulichen Zustand, vor allem Grafendahn. Schließlich wurde 1512 das Lehen unter den Brüdern neu aufgeteilt und 1520 umfassend für Feuerwaffen ausgebaut. Dieser Teilungsvertrag beinhaltete, dass Tanstein ab sofort unter einem neuen Besitzer verwaltet und somit von Altdahn und Neudahn abgekoppelt wurde. Nachdem der neue Besitzer Tansteins, Heinrich von Dahn, verstarb, ging das erloschene Lehen zurück an das Bistum Speyer und wurde anschließend wieder mit Neudahn verschmolzen. Infolge der Modernisierung hatte sich die Dahner Familie wohl so hoch verschuldet, dass es zum Niedergang und zur Auflassung der Burgen kam.

Im 16. Jahrhundert galten die Burgen bereits als verlassen und unbewohnbar. Nichtsdestotrotz erfüllten die drei Burgruinen bis ins 20. Jahrhundert ihren Zweck. Während des 30-jährigen Krieges (1618 – 1648), des Pfälzer Erbfolgekrieges (1688 – 1697) sowie des Zweiten Weltkrieges (1939 – 1945) schützten sie die umliegende Bevölkerung vor Angriffen. Diese Kriege hatten allerdings auch die völlige Zerstörung der Dahner Burgengruppe zur Folge.

Baubeschreibung und Baulicher Zusammenhang

Die Dahner Burgen zählen zu den für den Wasgau sehr typischen Felsenburgen: Kammern, Treppen und Gänge wurden in den Felsen geschlagen und verbanden somit die Natur mit der Architektur. Die drei Burgen wurden auf fünf nebeneinander stehenden Felsen gebaut, welche über Brücken miteinander verbunden waren. Lediglich schmale Felsspalten trennen die drei Burgen voneinander. Auf den beiden östlichen Felsen wurde die Burg Altdahn und auf den beiden westlichen Felsen wurde die Burg Tanstein errichtet. Mittig liegt Burg Grafendahn auf einem einzigen Felsen.

Die Felsen dienten wie eine Schildmauer als Mauerersatz, hinter welchem sich die Unterburg verbarg. Nur dort, wo der Felsen nicht besonders groß war, um die komplette Unterburg in den Felsen schlagen zu können, mussten weniger wichtige Gebäude ausgelagert werden. Diese befinden sich auf der ungeschützten Seite des Felsen.

Zahlreiche Kriege, Brände, ein Felssturz sowie die Verwahrlosung führten dazu, dass heute lediglich nur noch Bruchteile der ursprünglichen Burgbestände vorhanden sind. Einige Gebäudeaufteilungen lassen sich nur erahnen.

Renovierung und Erhaltung

Die Dahner Burgengruppe steht unter Denkmalschutz (Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz – Kreis Südwestpfalz, S. 11) und wird von der Organisation „Burgen-Schlösser-Altertümer Rheinland-Pfalz“ verwaltet und betreut.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit

Die Burgengruppe liegt östlich von Dahn. Eine ausgeschilderte Zufahrt führt zu den Parkplätzen unterhalb der Burg. Von dort aus sind die Burgen nur 10 Minuten zu Fuß entfernt.

Literaturverzeichnis

  • Bartsch, S. und Bieker J. (1984). Vom Trifels zum Hambacher Schloß. Burgen im Pfälzer Wald. Harenberg.
  • Burgenverein Dahn e. V. (Hrsg.) (1979). Burgengruppe. Altdahn, Grafendahn, Tanstein. Verfasst von: Thelen, K. Th. und Schultz, A. o.O.
  • Goetze, J. (1991). Burgen in der Pfalz. Heidelberg.
  • Keddigkeit, J., Burkhart, U. und Übel, R. (Hrsg.) (2007). Pfälzisches Burgenlexikon Band 1 bis 4.2. Im Auftrag des Institus für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern.
  • Pohlit, P. (1994). Die Dahner Schlösser. In: Übel, R.; Der torn soll fren stehn. Burgen im Landkreis Pirmasens. Lingenfeld.

Quellenangaben

Artikel-Historie

Koordinaten:

49° 9“ 0′ N, 7° 48“ 8′ O

Epoche:

Unbekannt

Baustil:

Unbekannt

Datierung:
vor 1127 - 1450/1550

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